Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
rechts die Straße entlang, als wollte er sich vergewissern, dass es keine Zeugen gab. »Ich hab’s mir anders überlegt. Wir wissen doch beide, dass sie nichts mit der Sache zu tun haben. Aber nach deinem verschwitzten Gesicht und deinem Tatterich zu urteilen, würde ich sagen, der Anruf eben könnte etwas damit zu tun gehabt haben.«
    »Das war Westie«, gestand Mike und rieb sich mit der Hand über die Stirn. Es war schwül. Das Hemd klebte ihm am Rücken.
    Chib dachte kurz nach und lächelte dann. »Hat er dir von meinem kleinen Plan erzählt?«
    »Scheint mir ein bisschen spät zu sein, die fehlenden Gemälde jetzt noch ersetzen zu wollen.«
    Chib schüttelte langsam den Kopf. »Nicht einmal lauwarm.«
    »Was hast du dann vor?« Mike verschränkte die Arme, um sein Zittern irgendwie unter Kontrolle zu bringen.
    Calloway streckte seine Nase witternd wie ein Jagdhund in die Luft, während er sich eine Antwort überlegte. »Ich hab den Eindruck«, sagte er schließlich, »dass jeder von uns etwas vorhat, Mike – selbst du. Das bedeutet, dass es Gewinner und Verlierer geben wird. Wollen wir wetten, auf welcher Seite ich am Ende stehen werde? Jetzt komm wieder rein, und wir besorgen uns was Kaltes zu trinken.« Chib hielt die Tür auf. Mike starrte sie an. Eine Szene aus Goodfellas schoss ihm durch den Kopf. Der Schurke bietet der Frau des Helden einen Pelzmantel an. Sie braucht nichts anderes zu tun, als ins Lager zu spazieren und sich einen auszusuchen …
    »Ich muss jetzt weg.«
    Chib schien seine Gedanken zu lesen. »Natürlich, Mike«, sagte er leise. »Aber tu mir einen Gefallen, ja?«
    »Nämlich?«
    Ein finsteres Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Gangsters aus. »Sag Westie, ich hoffe, dass Alice wieder nach Hause kommt …«
     
    29
     
    »Hast dir ja Zeit gelassen«, maulte Ransome ins Telefon. Er saß an seinem Schreibtisch und erledigte zur Abwechslung einmal richtige, konkrete Arbeit. Genau so hatte es DS Ben Brewster formuliert: richtige, konkrete Arbeit. Klugscheißerischer kleiner Mistkerl. Aber jetzt hatte Glenn angerufen, und er hatte einige Informationen für ihn.
    »Ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht«, knurrte die Stimme.
    »Ich will immer die schlechten Nachrichten zuerst hören, Glenn – auf die Art habe ich etwas, worauf ich mich freuen kann.«
    »Chib hat Sie gestern beschatten lassen.«
    Ransomes Hand krampfte sich um den Hörer. »Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    »Johnno hat’s mir grad erst erzählt …«
    Ransome fragte sich, ob Johnno ihn beobachtet hatte, als er in die Zentrale der First Caledonian gegangen war. Der Mann verstand seinen Job – Ransome hatte nichts von ihm bemerkt.
    »Wann war das?«
    »Ungefähr von elf bis drei.«
    Damit wusste Chib inzwischen höchstwahrscheinlich, dass Ransome Allan Cruikshank einen Besuch abgestattet hatte. Konnte andererseits sogar von Vorteil sein … wenn Chib von der einen Seite die Schraube anzog, Ransome von der anderen … »Und was ist die gute Nachricht?«
    »Ich hab vier Namen für Sie. Chib hat zu mir gesagt, er will die sprechen, dann hat er es sich aber anders überlegt. Ich schätz mal, das waren die Jungs, die er damals angeheuert hat.«
    Glenn sagte die Namen auf, während Ransome mitschrieb. »Und wer sind die? Bellboy ist der einzige Name, der mir bekannt vorkommt.«
    »Geht mir genauso.«
    Ransome seufzte laut und vernehmlich. »Also schön, dann was Leichteres: Wo ist Chib momentan?«
    »Diamond Jim’s in Gorgie.«
    »Die Snookerhalle?« Ransome klopfte mit dem Stift auf den Notizblock, dankte seiner »verdeckten menschlichen Informationsquelle« und beendete das Gespräch. Ringsum wurden Beschwerden laut – jemand hatte im überfüllten Büro gefurzt. Klemmbretter wurden gewedelt; Würg- und Stöhngeräusche ertönten, dazu inständige Bitten, jemand möge ein Fenster aufmachen. Der Gestank hatte ihn noch nicht erreicht, aber wenn er jetzt aufgestanden und gegangen wäre, hätte man bestimmt ihn für den Schuldigen gehalten, also harrte er aus und studierte die Namen auf seinem Block.
    Billy, Kev, Dodds und Bellboy. Bellboy war ein taffer kleiner Mistkerl. Die anderen waren wahrscheinlich Kumpel von ihm; den zuständigen Streifenbullen mit Sicherheit bekannt. Dann noch Mike Mackenzie und Calloway selbst dazu, und schon hatte man ausreichend Leute beisammen, um den Coup durchzuziehen. » The gang’s all here«, murmelte er vor sich hin. Was Allan Cruikshank und Professor Gissing betraf, war er

Weitere Kostenlose Bücher