Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
da was, halb versteckt, im Gras liegen«, murmelte Mike.
    »Und wie sieht dieses Etwas deiner Meinung nach aus, Mike?«
    »Wie ein Kondom … ein benutztes Kondom.«
    »Und kannst du uns erklären – warum genau hätte ein Maler von Samuel Uttersons Ruf das Bedürfnis verspüren sollen, diese spezielle Zutat da hineinzumalen?«
    Mike machte die Augen wieder auf. »Das ist von Westie«, erklärte er. »Das ist so etwas wie seine Signatur. Er kopiert berühmte Gemälde, und dann fügt er noch ein anachronistisches Detail hinzu, wie ein Düsenflugzeug oder ein Handy …«
    »Oder einen Pariser«, ergänzte Chib. Mike nickte. »Siehst du, Mike, und da verstehe ich was nicht, da will mir etwas einfach nicht in den Kopf, und zwar: Warum ziehst du so ein Spiel mit mir ab? Dachtest du wirklich, ich wär so blöd, das nicht zu merken?«
    »Streng genommen«, unterbrach Hate,» haben Sie es nicht gemerkt.«
    »Ich rede jetzt!«, schrie Chib ihn wieder an.
    »Ich weiß nichts davon«, sagte Mike. »Ehrlich, keine Ahnung.«
    Chib lachte laut los. »Dir fällt bestimmt noch was Besseres ein, Mike!«
    »Ich hab nichts Besseres, Ehrenwort, weil es rein zufällig die Wahrheit ist.«
    »Na gut, dann fragen wir einfach Westie, und dann sehen wir ja, was er in den letzten paar Minuten seines Lebens darüber zu erzählen hat. Aber bevor wir das tun, hätten wir noch das kleine Problem meines Honorars. Was ich gern von dir hätte, Mr. Software-Millionär Michael Mackenzie, sind einhundertfünfundsiebzigtausend Pfund – zahlbar in bar. Auf die Art kann Freund Hate wieder nach Hause, Job erledigt und alles. Bei dem ganzen Ärger, den du und deine Bande mir eingebrockt habt, müsste ich eigentlich mehr verlangen, aber ich will mal nicht so sein und sage: Anfangsgebot eins fünfundsiebzig …«
    »Eins achtzig«, warf Hate ein. Chib deutete auf ihn.
    »Eins achtzig der Gentleman dahinten. Höre ich mehr als eins achtzig? Sollen wir zweihundert sagen, Sir?« Mit Augen, die sich förmlich in Mike hineinbohrten. »Zum Ersten …«
    »Ich geh nur eben meine Brieftasche holen«, murmelte Mike und fing sich dafür einen Fausthieb in den Magen ein. Seine Knie gaben nach. Er hatte noch nie so etwas erlebt. Brutale Gewalt, Schnelligkeit und Zielsicherheit. Er schätzte, dass er vielleicht noch eine Minute durchhalten würde, ohne auf den Fußboden zu kotzen. Ein bisschen Atmen wäre auch nicht schlecht gewesen …
    Chib war vor ihm in die Hocke gegangen, packte ihn an den Haaren und riss sein Gesicht hoch, so dass sie auf Augenhöhe waren.
    »Bin ich in Stimmung für Scherze?«, zischte der Gangster. In seinen Mundwinkeln sammelten sich Speichelfetzen.
    »Ich hab kein Bargeld im Haus«, brachte Mike keuchend hervor. »Man weiß ja nie, wer vorbeischauen könnte. Und selbst … selbst wenn ich meine Bank fragen würde … Es dauert … es dauert schon eine Weile, so viel Geld flüssig zu machen.« Er schnappte wieder nach Luft. »Außerdem brauch ich nur ›cash‹ zu sagen und es gehen sämtliche Alarmglocken los.«
    »Geldwäsche«, bestätigte Hate. »Da muss jede Bank die Behörden informieren.«
    »Und bist du auf einmal die Scheißbank of Scotland?!«, brüllte Chib ihn an.
    »Schau«, sagte Mike, nachdem er einigermaßen wieder zu Atem gekommen war. »Diese vier Gemälde sind eine ganze Menge mehr wert als das, was du verlangst. Warum nimmst du nicht einfach drei davon? Lässt mir vielleicht eins …« Er nickte in Richtung Mr. Allison. »Wir haben zufällig genau den Mann hier, der ihre Echtheit bezeugen kann.«
    Chib starrte ihn an. »Leck mich am Arsch, Mike, du hast echt Nerven.« Dann, über die Schulter, zu Hate gewandt: »Was halten Sie davon? Möchten Sie sich was aussuchen?«
    Hates Antwort bestand darin, zum Couchtisch zu gehen, die Strandszene von Cadell hochzuheben und mit der Faust ein Loch hineinzustanzen. Ruhig hob der Riese dann den Monboddo – das göttliche Porträt von Beatrice – in die Höhe und wiederholte die Übung.
    »Im Bild?«, sagte er.
    »Ich glaub schon«, stöhnte Mike. Als Chib seine Haare losließ, rappelte er sich langsam hoch, vergewisserte sich dabei, dass seine Knie auch einrasteten und ihn trugen. Das Gemälde … Hate hatte es wieder auf den Tisch fallen lassen. War es noch zu retten? Unmöglich zu sagen. Und da standen Allans zwei hässliche Leihgaben, unversehrt und wie neu. »Und was nun?«, fragte er, an niemanden im Besonderen gewandt.
    »Wir warten hier bis zum Morgen«, erwiderte Chib. »Dann

Weitere Kostenlose Bücher