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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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alles deine gottverdammte Schuld, du blöder Idiot!«
    Mike unterbrach die Verbindung. »Ich hoffe, er ist irgendwo unterwegs und nicht lediglich besoffen oder zugedröhnt.«
    »Wenn er weiß, was für ihn gut ist, dann ist er längst außer Landes.«
    »Vielleicht liegst du damit gar nicht so falsch«, meinte Mike nachdenklich.
    »Was mich betrifft, können die beiden verrecken, er und seine raffgierige Freundin!« Allan hatte angefangen, im Zimmer auf und ab zu gehen, lockerte sich jetzt den Schlips und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes.
    »Wieso bist du eigentlich angezogen?«, fragte Mike plötzlich verwundert. »Es ist mitten in der Nacht.«
    Allan sah an sich herunter. »Ich war noch gar nicht im Bett.«
    »Du trägst auch zu Hause einen Schlips?«
    »Ist das jetzt wichtig? Was sollen wir tun? Das ist die wichtigere Frage. Ich wusste , dass etwas in der Art passieren würde! Ich wusste, dass das Ganze schiefgehen würde!«
    »Tja, Allan, das Erste, was du tun kannst, ist, dich nach Möglichkeit beruhigen.« Mike hätte am liebsten hinzugefügt, dass er schließlich derjenige war, in dessen Haus eingebrochen wurde. Er war derjenige, der bedroht und verprügelt worden war, der um sein Leben hatte rennen müssen. Er war derjenige, den Chib und Hate kannten – derjenige, dem sie an allem die Schuld gaben.
    Als er seinen Freund betrachtete, bezweifelte er allerdings, dass diese Argumente auch nur das Geringste gefruchtet hätten. Allan brabbelte was von der »ganzen Planung«, die »völlig für die Katz« gewesen sei. Also wiederholte Mike stattdessen seine erste Empfehlung. Allan nickte dazu lediglich zerstreut, nahm die Brille ab und putzte sie mit einem Zipfel seines Taschentuchs. Mike schenkte sich Kaffee nach – ohne seinem Freund welchen anzubieten – und lehnte den Kopf an die Sessellehne. Er schloss sogar für ein paar Augenblicke die Lider, aber das Bild von Chib Calloways wütendem Gesicht ließ sie ganz schnell wieder aufklappen. Es würde noch ganz gewaltigen Ärger geben, gar keine Frage. Allan starrte ihn an.
    »Was hat Westie sich eigentlich dabei gedacht?«, fragte er. »Konnte er sich einfach nicht beherrschen, musste er unbedingt seine Duftmarke setzen? Oder wollte er uns ganz bewusst eins auswischen, weil er uns wirklich als ›das Establishment ansah? Und wie kommt’s, dass er nicht einfach die Fälschung schon im Lager gegen das Original ausgetauscht hat? Oder war’s vielleicht einfach nur pure Schusseligkeit?«
    »Der Utterson befand sich in deiner Kammer, Allan«, stellte Mike ruhig fest.
    »Was?«
    »Chibs Utterson war eins der Gemälde, die du aus dem Lager geklaut hast.«
    »Dann versteh ich gar nichts mehr. Willst du damit sagen, wir haben die Originale im Transporter zurückgelassen? Und was ist mit diesen ganzen anderen Bildern, die angeblich verschwunden sind? Wie viele haben wir am Ende tatsächlich mitgenommen?«
    »Wir müssen mit Gissing reden«, meinte Mike. »Nach Westie dürfte er derjenige sein, mit dem Chib und Hate ein paar Takte plaudern wollen.«
    »Und danach sind wir an der Reihe?«
    »Mach dir keine Sorgen, Allan – ich bin sicher, dass du ganz, ganz unten auf seiner Liste stehst.«
    Das entlockte Allan ein schwaches Lächeln. »Kann sein, dass dir das leidtut, aber mir, das kann ich dir versichern, tut’s das kein bisschen.« Das Lächeln genügte, um Mike ein Lachen zu entlocken, und da konnte Allan dann auch nicht anders und musste mitlachen. Mit zuckenden Schultern kniff sich Mike in die Nase. Allan schnappte nach Luft und tupfte sich mit dem Taschentuch die Augenwinkel trocken. »Wie sind wir da bloß reingeraten, Mike?«, fragte er.
    Mike schüttelte den Kopf. »Kümmer dich mal nicht darum – konzentrieren wir uns lieber darauf, wie wir da wieder rauskommen.«
    »Da wäre ja immer noch das hier …« Allan hatte etwas aus der Brusttasche seines Hemdes gefischt. Mike nahm es und studierte die winzige Schrift. Es war die Geschäftskarte DI Ransomes, eselsohrig und fleckig und mit handschriftlich hinzugefügter Handynummer.
    »Letzter Ausweg«, sagte er und steckte sie in seine Brieftasche. »Als Erstes fahren wir zu Gissing.«
    »Was, wenn sie da auf uns warten?« Allmählich machten sich Allans Nerven wieder bemerkbar. Mike dachte kurz nach.
    »Ich hab einen Plan«, sagte er zu seinem Freund. »Aber dazu müssen wir deinen Wagen nehmen, und ich erklär dir alles während der Fahrt.«
     
    * * *
     
    Der Taxifahrer hatte recht gehabt: In Edinburgh

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