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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sicher, Sie können sich die besten Anwälte im Land leisten, Mr. Mackenzie, und es dürfte denen nicht allzu schwer fallen, Sie in der Verhandlung als den naiven Playboy darzustellen, der sich einfach mit den falschen Leuten eingelassen hat. Vielleicht kann Ihnen ein freundlicher Psychoanalytiker auch verminderte Schuldfähigkeit bescheinigen.«
    »Was heißen würde, ich bin nicht zurechnungsfähig?«
    »Zum Zeitpunkt der Tat waren Sie es jedenfalls nicht, nein.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Allan. »Wie sieht die Sache für mich aus?«
    »Für Sie gilt das Gleiche, aber mit dem zusätzlichen Bonus, dass Sie Selbstanzeige erstattet und dadurch fünf Menschen vor Folter und Tod bewahrt haben.«
    »Eigentlich sieben«, korrigierte Mike den Detective. »Hate hatte nicht vor, Chib und Johnno am Leben zu lassen.«
    »Sehen Sie?«, sagte Ransome zu Allan. »Sie sind praktisch ein Held.«
    Hinter dem Polizeitransporter stand ein Rettungswagen, und Jimmy Allison wurde, eine Sauerstoffmaske auf dem Gesicht, gerade hineingeschoben. Eine weitere Rolltrage würde für Johnno erforderlich sein. Der eine brauchte eine Bluttransfusion und ein paar Nähte, dazu wahrscheinlich lebenslange psychologische Betreuung, der andere eine neue Wirbelsäule.
    Mike musste wieder über Robert Gissings unglaubliche Dreistigkeit staunen: jahrelang Gemälde zu stehlen, ohne je entdeckt zu werden, und sich dann plötzlich mit der Gewissheit konfrontiert zu sehen, wegen etwas so Banalem wie einer Inventur aufzufliegen. Dann öffentlich gegen das Auslagern und Wegsperren so vieler wichtiger und schöner Kunstwerke zu wettern, immer und immer wieder, praktisch jedem gegenüber, mit dem er es zu tun hatte … in der Hoffnung, ein paar leichtgläubige Trottel zu finden, die sich dazu überreden ließen, etwas gegen diese »Schande« zu unternehmen. Zuletzt dafür zu sorgen, dass Allison im richtigen Moment zusammengeschlagen wurde, damit er selbst die Möglichkeit bekäme, als Experte einzuspringen und eine Reihe von Fälschungen für echt zu erklären.
    Es war genial, aber wie viel hätte dabei schiefgehen können! Trotzdem war es der einzige mögliche Würfelwurf, der Gissing blieb. Und entgegen aller Wahrscheinlichkeit war er geglückt. Und jetzt würde Mike ins Gefängnis wandern, genau wie Allan und Westie. Allan sah fix und fertig aus, aber Westie schien die Sache eher leicht zu nehmen. Mike hatte in der Snookerhalle gehört, wie er Alice erklärte, Häftlinge dürften da malen und so.
    »Dadurch könnte der Markenname Westie, wenn ich erst wieder rauskomme, sogar noch höher im Kurs stehen. Ein schlechter Ruf ist Gold wert …«
    Was wahrscheinlich stimmte, doch das hatte Alice nicht davon abgehalten, ihm mit voller Wucht gegen den verletzten Arm zu boxen, so dass er aufheulte und sich krümmte, während sie ihm den Rücken kehrte und davonmarschierte.

Sie würde zur Vernehmung auf die Wache gebracht werden. Man würde sie alle vernehmen, insbesondere Hate, der selbst jetzt noch gegen Handschellen und Polizeieskorte rebellierte. Er war die reine Naturgewalt, und Mike dankte der Vorsehung dafür, dass der Riese einen Transporter ganz für sich allein bekam.
    »Wenn wir alle ins Gefängnis kommen«, fragte Mike Ransome, »werden wir dann im selben Trakt wie Calloway und Hate sitzen?«
    »Das glaube ich nicht. Wir werden schon die angenehmste Möglichkeit für Sie finden.«
    »Aber trotzdem, Calloway hat da drin doch bestimmt Freunde.«
    Ransome schmunzelte. »Ich glaube, Sie überschätzen ihn, Mr. Mackenzie. Chib hat im Knast mehr Feinde als Freunde. Es wird Ihnen schon nichts passieren, glauben Sie mir.«
    Nicht weit von ihnen ertönte ein Schrei. Es war Glenn Burns. Er wurde in Handschellen zu einem wartenden Streifenwagen abgeführt.
    »Sie schulden mir was, Ransome! Scheiße, Sie verdanken mir alles!«
    Ohne auf den Ausbruch zu achten, konzentrierte sich Ransome weiter auf Mike. Die Tür des Transporters stand weit offen. Hinter einem Stahlgitter sah man zwei einander zugewandte Sitzbänke.
    »Alle fehlenden Gemälde hat also Gissing?«, fragte Ransome.
    Mike nickte. »Calloway besitzt noch zwei von denen, die wir ausgetauscht hatten – falls sie noch nicht auf dem Müll gelandet sind.«
    Ransome nickte. »Mr. Cruikshank hat mir von der ganzen Sache erzählt. Und Westwater und seine Freundin haben ein weiteres?«
    »Einen DeRasse.«
    »Und was genau bleibt unterm Strich Ihnen, Mr. Mackenzie?«
    Mike überlegte. »Meine Gesundheit,

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