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Der Mackenzie Coup

Der Mackenzie Coup

Titel: Der Mackenzie Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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würd ich mal sagen. Und eine Geschichte, die ich mal meinen Enkeln erzählen kann.« Er sah, dass Laura gerade aus der Snookerhalle geführt wurde. »Ach, übrigens, Laura hat mit der ganzen Sache nichts zu tun. Ich weiß, dass sie eine Freundin von Ihnen ist …«
    »Sie wird ihre Aussage zu Protokoll geben müssen«, erklärte Ransome. »Danach sorge ich dafür, dass sie nach Hause kommt.«
    »Danke.« Mike starrte ins Innere des Transporters.
    »Ist nicht einfach, was, Sir?«, fragte Ransome.
    »Was?«
    »Ein genialer Verbrecher zu sein.«
    »Da müssen Sie schon Robert Gissing fragen.«
    Laura hatte die beiden entdeckt und kam auf sie zu. Sie berührte Ransome am Arm. »Ob ich wohl kurz mit dem Gefangenen reden dürfte?«
    Ransome schien von der Idee nicht begeistert zu sein, aber ihr Blick überzeugte ihn. Außerdem wurde Chib Calloway gerade in Handschellen herausgeführt, nachdem er wieder zu sich gekommen war und sich inmitten von Sondereinsatzkommandoleuten wiedergefunden hatte.
    »Ich bin in einer Minute zurück«, warnte Ransome, während er sich in Richtung des verdatterten Calloway entfernte. Laura lehnte sich an Mike und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.
    »Ich hatte dich gebeten, die Sache auszubügeln«, sagte sie, »und du hast mir wie ein wahrer Gentleman den Wunsch erfüllt.«
    »Es ist dir vielleicht nicht aufgefallen«, erinnerte er sie, »aber ich hatte damit eigentlich nicht viel zu tun.«
    »Tja«, meldete sich Allan zu Wort, »wenn wir schon von Lebensrettern reden …«
    Laura schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, umarmte ihn und gab ihm einen Kuss, bevor sie sich wieder Mike zuwandte. Diesmal küssten sie sich auf den Mund. Allan wandte sich demonstrativ ab, so dass sie fast das Gefühl haben konnten, allein zu sein. Sie schlang die Arme um Mike.
    »Wirst du für lange ins Gefängnis müssen?«, fragte sie.
    »Wirst du auf mich warten?«
    »Ich hab zuerst gefragt.«
    »Ransome schätzt drei Jahre. Er sagt auch, ich sollte mir die besten Anwälte nehmen, die man für Geld kriegen kann, und dazu einen Psychiater, der sich für meine Unzurechnungsfähigkeit verbürgen kann.«
    »Dann wirst du also wahrscheinlich als Bettler enden?«
    »Und als Irrer dazu – was meinst du, wird das unsere Beziehung irgendwie beeinträchtigen?«
    Sie lachte ein bisschen. »Mal sehen.«
    Mike schaute nachdenklich drein. »Ich werd mich erkundigen müssen, wie oft ich Besuch bekommen darf …«
    »Sei dir mal nicht zu sicher, Mackenzie – wird das Gefängnis ein stinkendes Loch voll sabbernder Sexbesessener sein?« »Wahrscheinlich – Allan dürfte nicht der Einzige sein.«
    Zwei uniformierte Beamte näherten sich jetzt, um Allan und Mike in den Transporter zu führen. Laura und Mike umarmten sich wieder und gaben sich einen letzten, langen Kuss.
    »Wenn ich gewusst hätte«, sagte Mike nachdenklich, »dass mehr als das gar nicht nötig war, um dein Herz zu erobern …«
    »Das genügt jetzt«, erklärte einer der Uniformierten.
    »Noch eins«, sagte Mike zu Laura, als sie getrennt wurden. »Wenn du mich besuchen kommst, müsstest du mir ein paar Sachen mitbringen. Vielleicht könnte ich dir einen Wunschzettel schicken?«
    »Was denn für Sachen?«
    Er tat so, als müsste er nachdenken. »Landkarten«, sagte er endlich. »Atlanten …« Er stand schon mit einem Fuß im Heck des Transporters. »Dazu Reiseführer, Kunstbände, Listen von namhaften Museen und Kunstgalerien.«
    »Du willst einen besseren Menschen aus dir machen, oder?«
    Er entschied, dass es das Beste sei, einfach zu nicken. Sie verstand ihn nicht, noch nicht. Allan allerdings schon, wie sein Blick verriet.
    Er verriet, dass es jemanden gab, den Mike ausfindig machen musste, wenn er erst einmal wieder draußen war …
     
    Epilog
     
    Professor Robert Gissing saß im Arbeitszimmer seines weiß getünchten Hauses im Zentrum von Tanger. Ein fehlzündendes Motorrad hatte ihn aus seinen Tagträumen gerissen. Die Fenster waren weit geöffnet, und die Sonne stand im Zenit eines wolkenlos blauen Himmels. Unten vom Markt drangen mannigfaltige Geräusche geschäftigen Lebens herauf. Gefeilsche und Geplauder, dazu das Klopfen der Dieselmotoren alter Transporter und Laster. Das alles störte ihn eigentlich nie besonders, und jetzt war auch das widerspenstige Motorrad zum Schweigen gebracht worden. Manchmal roch die Luft nach Gewürzen und Kaffee, Kardamom, Zitrusfrüchten und Räucherwerk. Das alles verschmolz zur sinnlichen Empfindung eines Lebens, das

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