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Der Maedchenmaler

Der Maedchenmaler

Titel: Der Maedchenmaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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zurückhalten konnte. Es gab in ihrem Leben viele solcher Widersprüche, die sie sich nicht erklären konnte.
    Der Blumenladen war anscheinend der erste, der morgens mit Ware beliefert wurde. 
Blütenträume - Gartenpracht
 stand auf dem Lkw, der mit Blinklicht und ausgefahrener Laderampe in der Fuߟgängerzone stand. Ein junger, sehr dünner Mann belud einen Gabelstapler mit Paletten voller gesunder, kräftiger Pflanzen. Er hielt eine halb heruntergebrannte Zigarette zwischen den Lippen und kniff die Augen zusammen, um den beiߟenden Rauch abzuwehren.
    Ilka grüߟte ihn leise und er grüߟte verwundert zurück. Sie hätte sich gern ein bisschen mit ihm unterhalten und sich die Pflanzen angeschaut. Sie hätte auch gern einen Farn gekauft oder einen Hibiskus mit orangefarbenen Blüten. Aber bis sie überlegt hatte, was sie sagen sollte, war die Gelegenheit schon vorbei.
    Vor der Tür des Hotels 
Zur Sonne
 lagen vier prall gefüllte Brötchentüten. Ilka stieg vom Rad und sah sich um. Niemand in der Nähe, auߟer einer weiߟen Katze, die lang gestreckt in einen Hofeingang huschte. Sie stellte ihr Fahrrad ab, fischte ein Fünfzigcentstück aus ihrer Jackentasche, legte es auf die Treppenstufe, nahm ein Brötchen aus der Tüte und biss hinein.
    Es war so frisch, dass es unter ihren Zähnen krachte. Ilka seufzte vor Wohlbehagen. Langsam fuhr sie weiter und verspeiste das Brötchen mit einem Genuss, der nur durch ihr schlechtes Gewissen geschmälert wurde.
    Als sie den letzten Bissen runtergeschluckt hatte, rieb sie sich die Krümel vom Kinn und zog sich den Schal wieder über die Nase. Es war wahnsinnig kalt. Der Wind schnitt ihr ins Gesicht und lieߟ ihre Augen tränen.
    Hinter sich hörte sie einen Wagen. Das Licht seiner Scheinwerfer warf ihren Schatten lang auf die Straߟe. Ilka fuhr weiter nach rechts, doch der Wagen überholte sie nicht. Langsam fuhr er hinter ihr her, die ganze Hauptstraߟe entlang.
    Ihr wurde unbehaglich zumute. Es war ein Gefühl, wie sie es vom Schlangestehen im Supermarkt kannte, wenn der Hintermann so dicht aufrückte, dass sie seinen Atem im Nacken spüren konnte. Sie bremste, stieg ab und zwang den Fahrer so, an ihr vorbeizufahren.
    Während er das tat, versuchte sie, einen Blick ins Innere des Wagens zu werfen, aber die Scheiben waren getönt und sie sah nur ihr Spiegelbild.
    »Idiot«, murmelte sie und stieg wieder auf.
    Der Mercedes fuhr langsam weiter. Offenbar hatte der Fahrer es nicht eilig. Oder er hatte Mühe, sich zu orientieren. Ein Blick auf die Autonummer zeigte Ilka, dass er nicht von hier war. Vielleicht ein Vertreter, zu seinem ersten Termin für heute unterwegs. Die Rücklichter wurden kleiner und verschwanden schlieߟlich in der Dunkelheit.
    Ilka lächelte voller Zärtlichkeit, als sie daran dachte, wie sie eben Mike verlassen hatte. Sein Haar war strubbelig gewesen vom Schlaf, sein Gesicht weich und entspannt. Er hatte auf dem Rücken gelegen, den Kopf zur Seite geneigt, die Hände rechts und links daneben, zu Fäusten geballt. Babys schliefen so, vollkommen weltvergessen.
    Sie bog um die Ecke. Wieder zu Hause. Vielleicht gelang es ihr, sich in ihr Zimmer zu stehlen, bevor Tante Marei aufwachte. Es war unmöglich, ihr zu erklären, warum sie mitten in der Nacht aufstehen und Mikes Bett verlassen musste. Warum sie sich nicht einfach umdrehen und weiterschlafen konnte. Sie verstand es ja selbst nicht.
    Die Häuser lagen ruhig und friedlich da. Die Nacht hatte ihren schwarzen Schleier über die Dächer gespannt, um den Menschen ein wenig Ruhe zu bringen. Alles war zum Stillstand gekommen. In einer langen, unbewegten Reihe standen die Autos am Straߟenrand geparkt.
    Auf einmal begann Ilkas Herz ganz unvernünftig schnell zu schlagen. Sie warf das Fahrrad auf den Kiesstreifen vorm Haus, kramte mit bebenden Fingern nach dem Schlüsselbund und machte sich hektisch am Türschloss zu schaffen. Erst beim dritten Anlauf gelang es ihr aufzuschlieߟen.
    Sie schlüpfte ins Haus, warf die Tür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Schweiߟ stand ihr auf der Stirn und sie bekam kaum Luft. Langsam, dachte sie. Du brauchst keine Angst zu haben. Da drauߟen ist nichts. Niemand bedroht dich. Doch ein Rest der Panik blieb in ihr, zusammengeschrumpft zu einem kleinen, harten Kern.
     
    Wie groߟ ihre Angst sein musste! Sie hatte ihr Fahrrad achtlos hingeworfen und war Hals über Kopf ins Haus gestürzt. Er hatte ihre Panik förmlich spüren können. Aber

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