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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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schleuderte sie von sich.
    Sie purzelte durch Geister hindurch und spürte, wie ihre kalten Erscheinungen sie durchdrangen. Ein alter Mann mit einem Pfeil in der Kehle schielte sie lüstern an. Er hielt eine Hacke über den Kopf, als wolle er damit nach ihr schlagen. F’ryan Coblebay stieß den Geist zur Seite, und er löste sich auf.
    Zerbrich die Pfeile.
    Der Eleter wandte sich Karigan zu, seine Miene wutverzerrt. Er zog erneut das Schwert.
    Diesmal hatte Karigan keinen Säbel, mit dem sie sich verteidigen konnte, und es sah nicht so aus, als wäre Shawdell noch in der Stimmung, ein weiteres Mal mit ihr zu spielen. Umgeben von den züngelnden Ranken seines Banns fiel ihr das Nachdenken schwer. Sie konnte eine Steinbeerblüte in den Wind werfen, doch bis Hilfe einträfe, hätte Shawdell sie schon in hundert Stücke gehackt. Der Lorbeerzweig verlieh ihr vielleicht ein besseres Gefühl, bot jedoch keinerlei Schutz gegen Shawdell. Die Brosche mit dem geflügelten Pferd, die an ihrem Hemd steckte, hatte sich bisher auch nicht als sehr nützlich erwiesen.

    Es gab nur noch einen weiteren Gegenstand. Sie schob ihre Hand in die Tasche und tastete nach dem glatten, kühlen Stein, den sie dort aufbewahrte.
    Sofort zerbrach der Bann. Ranken aus schwarzen, brennenden Fasern fielen zu Boden, schmorten und gruben sich ins Erdreich. Keine heiße, züngelnde Kohle mehr … Kein brodelndes Fleisch mehr … Als sie auf ihre Haut blickte, war sie glatt und unberührt.
    Doch da war immer noch Shawdell, und er hielt sein Schwert in der Hand.
    Setz ein, was immer dir zur Verfügung steht, hatte der König ihr nach dem Intrige-Spiel gesagt. Sie zog den Mondstein aus der Tasche. Er war alles, was sie noch hatte.
    Zunächst rührte der Stein sich nicht, und Karigan blieb nichts weiter übrig, als vor Shawdell zurückzuweichen, der entschlossen näher kam. Dann erwachte der Stein zum Leben und ließ eine einzelne silberne Lichtklinge aufflammen. Shawdell blieb überrascht stehen.
    Die Lichtklinge war wie ein Schwert in ihrer Hand. Karigan bewegte sie hin und her, und sie zerteilte die Luft, wie ein gutes Schwert es tun sollte. Jetzt näherte sie sich ihm, und Shawdell erwartete sie.
    Ihre Schwerter klirrten nicht bei der Berührung, wie Metallklingen es getan hätten, vielmehr summten sie hell und dunkel, als reagierten sie gegenseitig auf ihre Schwingungen. Um sie herum regnete es Silberfunken, und von Shawdells Schwert stieg eine sich kräuselnde Rauchfahne auf.
    Das Licht des Mondsteins hüllte sie ein, drang in ihr Inneres, entzog ihr Kraft und Erinnerungen; es bündelte alles, was sie jemals über das Überleben gelernt hatte, und machte dieses Wissen für sie verfügbar. Es war, als schließe sich zu
guter Letzt der Kreis aller Erfahrungen während ihrer langen Reise zu einem Ganzen, das ihre Hände und Füße mit einem Selbstvertrauen und einer Kompetenz erfüllte, die sie nie zuvor gekannt hatte.
    Als ihre Schwerter sich kreuzten und sie sich gegeneinander stemmten, zischte Shawdell: »Eletien ist wahrlich gescheitert, wenn es sich auf eine schwache Sterbliche verlässt, damit sie die Kämpfe für dieses Land austrägt.«
    Karigan stieß ihn mit einem Grunzen davon und deckte ihn mit einem Hagel von Schlägen ein.
    »Eletisches Mondlicht ist nichts gegen die Macht von Mornhavon dem Schwarzen!«, rief Shawdell.
    Mit ruhiger, leiser Stimme sagte Karigan: »Eletien hat damit nichts zu tun.«
    Die Geister standen als übernatürliches Publikum in einem wogenden grauen Kreis um die beiden Kämpfer herum.
    Shawdell schwang sein Schwert gegen Karigans Knie, und sie führte die Mondlichtklinge in einem schillernden Bogen herum und parierte den Hieb. Sie stieß nach seiner Brust, doch er wich seitlich aus und konterte mit einem Streich gegen ihren Magen. So ging es hin und her bei diesem merkwürdig lautlosen Schwertkampf.
    Karigan setzte zahlreiche Techniken ein, die sie von Waffenlehrer Rendel und F’ryan Coblebay gelernt hatte. Der Geist hatte ihr mehr als jeder andere beigebracht, als er während ihres Kampfs mit Thorne in ihren Körper geschlüpft war. Sie hatte gespürt, wie sie sich bewegen musste, wenn sie ein Schwert trug. Sie hatte gelernt, wie man den Feind einschätzen und seine Schläge voraussehen konnte. Rendel und F’ryan waren ihr gute Lehrmeister gewesen, und dass sie das Duell bisher überlebt hatte, verdankte sie einzig und allein
diesen beiden. Eines fehlte ihr jedoch noch, was ihr helfen würde, Shawdell zu besiegen.

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