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Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)

Titel: Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Licht der Morgensonne, das hindurchfiel, reflektierte winzige Regenbögen auf der gegenüberliegenden Wand. Bunte Sonnenstrahlen tanzten auf den Göttinnenbildern über Dianas Bett.
    Cassie grinste. Die Göttinnenbilder. Sie kannte Diana, ihre eingeschworene Schwester, nur zu gut. Ohne ihre magischen Kräfte bemühen zu müssen, wusste sie plötzlich, wo das Diadem versteckt war.
    Es waren insgesamt sechs Kunstdrucke. Fünf davon ziemlich ähnlich, schwarz-weiß und ein bisschen altmodisch. Sie zeigten die griechischen Göttinnen Aphrodite, die Liebesgöttin, Artemis, die Jägerin, Hera, die Königin der Götter, Athene, die Göttin der Weisheit, und Persephone, die Fruchtbarkeitsgöttin. Aber das letzte Bild hob sich deutlich von den anderen ab. Es war farbig, größer und moderner. Und es zeigte eine junge Frau unter einem Sternenhimmel, die Mondsichel schien auf ihr langes, wallendes Haar hinab. Die Göttin Diana. Sie trug das gleiche weiße Gewand wie Diana bei den Versammlungen, außerdem ein Strumpfband am Oberschenkel und einen silbernen Reif am Oberarm. Und als Krönung thronte auf ihrem Haar ein dünner Reif mit einer Mondsichel, deren Enden nach oben zeigten. Das Diadem.
    Natürlich, dachte Cassie. Es war beinah zu offensichtlich.
    Cassie schloss ihre Finger um das Bild und hob es behutsam von der Wand. Genau wie sie vermutet hatte: Dahinter befand sich ein Loch, ein aus dem Putz herausgehauenes Geheimversteck, mit einer silbernen Dose darin.
    Cassie griff hastig danach und nahm den Deckel ab. Das Diadem schimmerte ihr in all seiner Pracht entgegen.
    Schnell schob sie es in ihre Tasche und verstaute die Dose wieder in ihrem Versteck. Dann hängte sie das Bild über das Loch und richtete es genau so aus, wie es vorher gewesen war.
    Die schreckliche Tat hatte nicht länger als fünf Minuten gedauert. Die antik aussehenden Möbel standen immer noch an Ort und Stelle und durch die Prismen brach sich immer noch das Sonnenlicht in allen Farben des Regenbogens. Alles wirkte genau so, wie sie es vorgefunden hatte. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt das Diadem in ihrer Tasche fühlen konnte – und es fühlte sich lebendig an. Sie spürte, wie es vor Macht bebte.
    Mit unschuldiger Miene kehrte Cassie in die Küche zurück, stellte ihre Handtasche auf einen der Stühle und schob ihn unter den Tisch. Die anderen hatten sich inzwischen ins Wohnzimmer begeben und es sich auf dem Sofa und dem Boden bequem gemacht. Als sie eintrat, richteten sich alle Blicke auf Cassie. Eine eigenartige Stille herrschte.
    Cassie hielt den Atem an. Hatte sie vielleicht doch länger gebraucht als gedacht?
    » Was ist passiert, bist du reingefallen oder was?«, rief Doug in die Stille hinein, und alle lachten.
    » Entschuldigung.« Cassie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. » Ich hab mich noch ein bisschen frisch gemacht.«
    Adam sah Doug tadelnd an und winkte Cassie dann zu sich aufs Sofa. Die Versammlung würde gleich beginnen.
    Cassie lächelte arglos und ging zu Adam. Sie ergriff seine warme, starke Hand und wartete darauf, dass Diana sich erhob und zu sprechen begann. Sie verspürte keinerlei Gewissensbisse. Eine solche Tat war zwar ganz und gar nicht ihre Art, aber sie wusste, dass Scarlett das Gleiche für sie getan hätte, wäre sie selbst in Gefahr. Der Zirkel würde es schon verstehen, sobald alles vorüber war, sobald sie Scarlett gerettet und die Jäger mithilfe der Macht der Meisterwerkzeuge besiegt hatte. Sie würden einsehen, dass sie die ganze Zeit über recht gehabt hatte und dass der Diebstahl der Werkzeuge ein notwendiges Übel gewesen war. Ein notwendiges Übel . Cassie hätte nie gedacht, dass es so weit kommen würde. Aber jetzt war es eben so weit gekommen. Es war notwendig.
    Vom Sofa aus warf Cassie einen Blick in die Küche. Sie hätte schwören können, dass der Stuhl, auf dem ihre Tasche stand, von Energie umgeben war, einer Kraft, die in machtvollem Weiß erstrahlte. Sie hoffte, dass niemand sonst etwas bemerkte.
    Jetzt brauchte sie nur noch das Strumpfband von Faye zu holen.

Kapitel Fünfundzwanzig
    Manche Leute hätten wahrscheinlich behauptet, es sei lebensgefährlich, mitten in der Nacht vor Faye Chamberlains Haus herumzulungern. Und wahrscheinlich hätten diese Leute sogar recht gehabt. Aber Cassie war schon zu weit gegangen, um noch einen Rückzieher zu machen. Außerdem war sie gut vorbereitet. Sie hatte den ganzen Tag ihr Buch der Schatten studiert und sich jeden Zauber eingeprägt, der infrage

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