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Der Mahlstrom: Roman (German Edition)

Der Mahlstrom: Roman (German Edition)

Titel: Der Mahlstrom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frode Granhus
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ab.
    »Haben Sie wieder gegraben?« Lind deutete mit einer einladenden Geste auf einen der Besucherstühle.
    »Ich habe wieder gegraben.«
    Die Polizisten wechselten einen Blick. »Auf der Wiese?«
    »Oben am Berg. Ich hatte gerade sieben, acht Quadratmeter geschafft, als ich geholt wurde. Ich musste die Unordnung doch wieder aufräumen.«
    »Das hätten Sie doch nicht zu tun brauchen …«
    »Ich wusste, dass sie in der Erde liegt.«
    »Ich hoffe, Sie finden jetzt Frieden, Konrad.« Lind versuchte sich an einem unbeholfenen Schulterklopfen.
    Der Wanderer senkte den Kopf und ließ die Arme hängen. »Das Untier hat sie getötet.«
    Wieder tauschten Niklas und Lind einen Blick. »Wenn sich herausstellen sollte, dass sie ermordet wurde, werden wir alles tun, was in unserer Macht steht, um den Täter zu finden.«
    »Sie haben mir nie geholfen.« Seine Stimme veränderte sich. »Nie.«
    »Wir hatten meistens alle Hände voll zu tun …«
    »Sie auch nicht.« Der Wanderer warf einen Blick auf den Aushilfspolizisten.
    »Tut mir leid.« Eigentlich hatte Niklas nichts getan, was ihm hätte leidtun müssen, doch irgendwie setzte ihm die Sache doch zu.
    »Es hätte auch nicht dazu beigetragen, sie schneller zu finden«, sagte Lind mit ruhiger Stimme.
    »Jemand hätte ja am anderen Ende anfangen können.«
    »Ich glaube, Linea hätte gewollt, dass Sie Ihren Frieden finden, Konrad. Es nützt nichts, sich mit Dingen zu quälen, die man anders hätte machen können.«
    »Ich bin krank.« Das erschöpfte Gesicht verzerrte sich, er musste weinen.
    »Ruhen Sie sich jetzt aus, Konrad.«
    Der Wanderer legte sich eine Hand auf die eigene Schulter. »Das tut so weh, jetzt merke ich jeden einzelnen Spatenstich der letzten Jahre.«
    Niklas spürte, wie sich ihm der Magen zusammenkrampfte.
    »Sie sollten zum Arzt gehen und ihm die Schulter zeigen«, meinte Lind. »Ich könnte Ihnen einen …«
    Der Wanderer schüttelte den Kopf. »Glauben Sie, dass Linea leiden musste?« Seine hellen, erschöpften Augen füllten sich mit Tränen.
    »Sie hat nichts gespürt«, mischte sich Niklas ein, nicht weil er es zu wissen glaubte, sondern weil er alles gesagt hätte, um diesen armen Kerl zu trösten.
    »Ich hab so Angst, dass sie Schmerzen hatte.«
    »Sie ist ohnmächtig geworden und einen schmerzlosen Tod gestorben, Konrad. Glauben Sie mir.« Lind tätschelte ihm abermals linkisch die Schulter. »Soll ich Sie heimfahren?«
    Der Wanderer nickte langsam. Er war am Ende seiner Kräfte. Mit schweren, schlurfenden Schritten drehte er sich um und ging hinaus.
    Niklas glaubte zu riechen, dass sich unter den Gestank von Schweiß und Dreck noch eine andere Duftnote geschlichen hatte.
    Lind griff sich seine Autoschlüssel. »Tragisch.«
    »Wie alt war er damals eigentlich?«, wollte Niklas wissen.
    »Sechzehn oder siebzehn. Ich glaube, er hat danach nie so wirklich gelebt.«
    Als sie gefahren waren, fiel Niklas ein, woran ihn der Geruch erinnert hatte. Es war der Geruch eines alten Menschen. Alt und dem Tode nahe.
    Karianne saß am Küchentisch, umgeben von Zeitungspapier und halbvollen Farbeimern. Neben ihr lag ein eingetrockneter Pinsel. Niklas sah, dass sie geweint hatte und sich Mühe gab, es zu verbergen.
    »Es ist spät geworden.« Er hatte sie angerufen und über die neueste Wendung in seinem Fall informiert.
    »Bei mir auch. Der Monatsabschluss steht vor der Tür.«
    »Und, geht es auf?«
    Sie grinste schief. »Immer.«
    Niklas fror und war müde. Am liebsten wäre er nach einer kurzen Dusche ins Bett gegangen, doch dann setzte er sich zu ihr. »Fühlst du dich wohl in der Bank?«
    Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete. »Ich mache eben das, was ich gelernt habe. Die Kollegen wirken ganz okay, aber die Stimmung ist verständlicherweise nicht die beste.«
    »Reden sie viel von ihr?«
    »Von Ellen Steen? Natürlich. Vielleicht nicht so sehr mit mir, weil sie ja wissen, dass ich mit dir verheiratet bin.«
    »Was für einen Eindruck hast du von ihr?«
    Sie musterte ihn. »Bin ich jetzt deine Außendienstmitarbeiterin? Sie reden mehr über das, was ihr passiert ist, als über sie als Person. Aber ich habe nichts über irgendwelche dunkleren Seiten an ihr gehört, wenn es das ist, was du meinst.«
    »Ja, das meinte ich.«
    Sie schob den Stuhl zurück und stand auf.
    »Niklas?«
    Er blieb stehen und hörte an ihrem Ton, dass er jetzt erfahren würde, warum sie geweint hatte.
    »Wir müssen die Gewebeproben bald machen lassen. Wenn sie nicht passen, brauche

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