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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Wir vermuten, daß sie eine Quelle bei Braxton, Allworth & Kettlemen hatte, über die sie an das Material kam.
    Leider haben wir nicht feststellen können, wer der Informant gewesen ist. Wir haben versucht, einen eigenen Informanten in der Firma zu finden, aber das ist uns nicht gelungen.«
    Logan fröstelte und band sich seinen roten Schal fester um den Hals. »Elizabeth, Sie können diese Frage natürlich so beantworten, wie Sie's für richtig halten, aber ich muß sie stellen. Sind Sie Susannas Informantin gewesen?«
    »Nein«, sagte Elizabeth. »Susanna hat mich gefragt, aber ich habe abgelehnt. Ich habe ihr erklärt, das sei ein Verstoß gegen die Standesregeln, und falls jemals bekannt würde, daß ich ihr Unterlagen zugespielt habe, würde ich meine Anwaltszulassung verlieren.«
    Logan zögerte einen Augenblick, bevor er fragte: »Würden Sie's jetzt tun?«
    »Nein.«
    »Elizabeth, Samuel Braxton ist ein unehrlicher Anwalt, ein Krimineller, der jetzt zur Belohnung Außenminister werden soll.
    Ich weiß nicht, wie Sie dazu stehen, aber mich bringt das auf, und als Journalist mochte ich etwas dagegen tun. Aber das kann ich nicht ohne Ihre Hilfe. Falls Sie Bedenken wegen Ihrer eigenen Sicherheit haben, kann ich Ihnen versprechen, daß wir nichts tun werden, was Sie irgendwie gefährden könnte. Sie können mir vertrauen, Elizabeth.«
    »Tom, ich habe den größten Teil meines Lebens in Washington verbracht und hier vor allem eines gelernt: In dieser Stadt kann man keinem Menschen trauen.«
    Logan blieb stehen und wandte sich an Michael. »Sie sind kein im Ausland tätiger Computerverkäufer. Sie sind CIA-Offizier und arbeiten im Zentrum für Terrorismusbekämpfung.
    Sie sind der Held des Terroranschlags in Heathrow und ›zufällig‹ auf dieser Kanalfähre gewesen, auf der ein Sprengsatz detoniert ist. Sie werden's nicht glauben, Michael, aber selbst Leute aus Ihrer Firma reden gern mit Journalisten. Wir haben diese Informationen nicht gebracht, weil wir Sie nicht gefährden wollten.«
    Logan wandte sich an Elizabeth. »Ich tue nichts, was Ihnen schaden könnte. Sie können mir vertrauen, Elizabeth.«

40
    BETHESDA, MARYLAND
     
    Delaroche wurde erstmals nervös, als er die Interstate 95 verließ und auf den Capital Beltway fuhr. Er kannte einige der schwierigsten Straßen Europas - die kurvenreichen Landstraßen Italiens und Frankreichs, die gefährlichen Bergstrecken der Alpen und der Pyrenäen -, aber keine von ihnen hatte ihn auf das wahnwitzige Chaos des abendlichen Berufsverkehrs in Washington vorbereitet.
    Die Fahrt von Vermont nach Süden war problemlos gewesen.
    Bis auf einen kurzen Schneeschauer nördlich von New York und gefrierenden Nieselregen auf der New Jersey Turnpike war das Wetter gut gewesen. Die Temperatur war gestiegen, je weiter sie nach Süden kamen, und ab Philadelphia hatte der Regen aufgehört. Jetzt fürchtete Delaroche am meisten die anderen Fahrer. Autos rasten mit fünfundachtzig Meilen an ihm vorbei - dreißig Meilen schneller als erlaubt -, und der Lastwagen hinter ihm klebte fast an seiner Stoßstange.
    Delaroche war bewußt, wie leicht man unter diesen Umständen in einen Unfall verwickelt werden konnte. Die Folgen wären katastrophal gewesen. Da er Ausländer war, würde die Polizei seinen Paß sehen wollen. War der Beamte halbwegs auf Draht, mußte er merken, daß in Delaroches Paß kein Besuchervisum war. Er würde festgehalten und von Beamten der Einwanderungsbehörde und FBI-Agenten verhört werden. Seine Identität würde zerbröckeln, und er würde verhaftet werden, alles wegen irgendeines Idioten, der es eilig hatte heimzukommen.
    Die Autos vor ihm bremsten plötzlich. Der Verkehr kam zum Stehen. Delaroche fand im Autoradio einen Sender, der nur Nachrichten brachte, und hörte die Verkehrsmeldungen.

    Irgendwo vor ihnen war ein Sattelschlepper umgestürzt. Der Stau war mehrere Meilen lang.
    Delaroche dachte an sein Haus in Breies. Er dachte an die See, die gegen die Felsen brandete, und sein italienisches Rennrad, mit dem er auf wenig befahrenen Landstraßen in den sanft gewellten Hügeln des Hochlands des Finistère unterwegs war. Er mußte einen Wachtraum gehabt haben, denn der Fahrer hinter ihm hupte laut und fuchtelte mit den Armen. Er wechselte plötzlich die Spur, setzte sich neben Delaroche und machte eine vulgäre Handbewegung.
    »Hast du was dagegen, wenn ich meine Pistole aus dem Rucksack hole und ihn abknalle?« fragte Astrid.
    Sie näherten sich der

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