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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Anne hat eine Vorliebe für schöne Dinge. Sie wollte mehr, als ein Senator sich von seinen Diäten leisten kann. Er war zweimal Senator gewesen, und sie hat ihm erklärt, er müsse sich für sie oder die Politik entscheiden.«
    Zwei Jogger, beide mit Hunden, die ihnen an langen Leinen voraushechelten, überholten sie. Logan wartete wie ein erfahrener Geheimdienstler, bis sie außer Hörweite waren, bevor er weitersprach.
    »Beckwith ist vieles, aber vor allem ist er seiner Anne treu ergeben und wollte sie unter keinen Umständen verlieren.
    Andererseits hat die Politik ihm Spaß gemacht, und er hatte keine besondere Lust, wieder als Anwalt zu arbeiten. Er hat seine Berater und Geldgeber eines Abends in San Francisco zusammengerufen, um ihnen die Hiobsbotschaft mitzuteilen.
    Mitchell Elliott hat natürlich fast der Schlag getroffen: Er hatte im Lauf der Jahre viel Zeit und Geld in James Beckwith investiert und wollte diese Investition jetzt nicht den Bach runtergehen sehen. Er hat am nächsten Morgen Anne Beckwith angerufen und um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. An diesem Abend beim Dinner hat Anne alles zurückgenommen und ihren Mann darin bestärkt, als Gouverneur zu kandidieren.
    Er hat die Wahl natürlich gewonnen, und der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte.«
    »Was ist damals zwischen Anne Beckwith und Mitchell Elliott besprochen worden?« fragte Michael.

    »Elliott hat Anne versichert, daß sie ausgesorgt hätten, wenn ihr Mann in der Politik bliebe. Die erste Stufe war ganz einfach, und die Summe, um die es dabei ging, war im Vergleich zu später lächerlich. Elliott hat seine einflußreichen Geschäftsfreunde veranlaßt, Anne in über ein Dutzend Aufsichtsräte zu berufen. Sie hat Geld für ihre Beratertätigkeit bekommen, obwohl sie nichts von Wirtschaft verstand.
    Außerdem hat sie sehr klug investiert - mit Elliotts Hilfe, vermuten wir - und an der Börse hohe Gewinne erzielt.
    Innerhalb von drei Jahren hatte Anne eine gutgefüllte Kriegskasse, über eine Million Dollar. Dieses Geld hat sie fast ganz in ein riesiges Stück damals wertlosen Wüstengeländes südlich von San Diego gesteckt. Zwei Jahre später hat ein Bauträger erklärt, er plane auf Annes Grundstück den Bau einer Neubausiedlung mit großen Wohnblocks, Einfamilienhäusern und einer Einkaufspassage. Damit war ihr wertloser Grundbesitz plötzlich eine Menge Geld wert.«
    »Das alles hat Elliott arrangiert?« fragte Elizabeth.
    »Vermutlich, aber das können wir nicht beweisen und deshalb auch nicht schreiben. Elliott hat bei der Umsetzung dieser raffinierten Pläne Unterstützung gebraucht. Er hatte mit Beckwith Großes vor und mußte unbedingt vermeiden, ihn auch nur in die Nähe eines Skandals zu bringen. Er brauchte jemanden, der Washington kannte und wußte, wie die gesetzlichen Bestimmungen über die Wahlkampffinanzierung zu umgehen sind. Deshalb hat Elliott sich mit einem einflußreichen Washingtoner Anwalt zusammengetan.«
    »Samuel Braxton«, stellte Elizabeth fest.
    »Richtig«, sagte Logan. »Und nach jahrelangem Warten haben Elliotts Investitionen sich dieses Jahr endlich rentiert. Das Programm zum Bau eines Raketenabwehrsystems hatte im Kongreß praktisch keine Chance mehr. Aber vierundzwanzig Stunden nach dem Abschuß von Flug 002 ist Elliott im Weißen Haus mit Beckwith zusammengetroffen. Susanna hat beobachtet, wie er hingefahren ist. Und sie hat Elliott an diesem Abend mit Vandenberg gesehen. Am nächsten Abend wendet Beckwith sich im Fernsehen an die Nation, kündigt Vergeltungsschläge gegen das Schwert von Gaza an und will nun den Bau eines nationalen Raketenabwehrsystems vorantreiben. Der Kongreß ist plötzlich Feuer und Flamme dafür. Andrew Sterling kämpft mit dem Rücken zur Wand, weil er sich mehrfach öffentlich dagegen ausgesprochen hat.
    Beckwith gewinnt die schon verloren geglaubte Wahl, und Elliotts Alatron Defense Systems kann damit rechnen, mehrere Milliarden Dollar zu verdienen.«
    »Warum haben Sie Susannas Story dann nicht gebracht?« fragte Michael.
    »Wie ich Ihrer Frau schon geschildert habe, sprechen wir bei solchen Artikeln vor Veröffentlichung alle Tatsachen, Zitate und Informationen mit dem Autor durch. In diesem Fall ist die Journalistin tot, und wir mußten neu recherchieren, wobei wir Susannas Material als Straßenkarte benutzt haben. Wir haben es fast komplett, aber ein wichtiger Teil fehlt. Susanna hatte sich irgendwie Unterlagen über Finanz-und Immobiliengeschäfte verschafft.

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