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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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noch fünfzehn Meter von der Kreuzung entfernt war.
    »Fahr weiter!« sagte Elizabeth.
    Max trat das Gaspedal durch. Sie rasten von wütendem Gehupe begleitet über die Kreuzung. Elizabeth sah in ihrem Spiegel, daß der Range Rover noch immer da war.
    »Scheiße!«
    »Was soll ich jetzt machen?«

    »Fahr einfach weiter.«
    An der 28th Street blieb Max nichts anderes übrig, als an einer roten Ampel zu halten. Der schwarze Range Rover hielt genau hinter ihnen. Elizabeth beobachtete die Fahrerin in ihrem Schminkspiegel, während Max sie im Rückspiegel im Auge behielt.
    »Was glaubst du, mit wem sie telefoniert?«
    »Mit ihrem Partner.«
    »Ist ihr Partner auch bei der Roten-Armee-Fraktion?«
    »Nein, der ist ein ehemaliger KGB-Killer mit dem Decknamen Oktober.«
    Die Ampel wurde grün. Max fuhr mit quietschenden Reifen los.
    »Elizabeth, wenn ich mal wieder bei dir zu Hause arbeiten soll, würde ich gern dankend ablehnen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Halt die Klappe und fahr!«
    »Wohin?«
    »Innenstadt.«
    Max fuhr auf der L Street nach Osten; der Range Rover blieb dicht hinter ihnen. Elizabeth spielte mit dem Griff des Aktenkoffers. Sie erinnerte sich daran, was Michael gesagt hatte. Steig aus und leg den Schalter um. Achte darauf, daß die richtige Kofferseite oben ist. Geh ganz ruhig weg. Auf keinen Fall rennen! Der Verkehr wurde dichter, je weiter sie in die Innenstadt kamen.
    »Weißt du sicher, daß das Ding funktioniert?« fragte Max.
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    »Vielleicht hat's zu lange im Schrank gelegen. Sieh doch mal nach, ob ein Verfallsdatum draufsteht.«
    Elizabeth sah ihn an. Max lächelte.

    »Keine Angst, es klappt bestimmt«, sagte er.
    An der Connecticut Avenue bog er rechts ab. Der Verkehr war dicht: Autos rasten die breite Straße entlang, und große Lastwagen parkten vor exklusiven Geschäften in der zweiten Reihe. Ein halbes Dutzend Autos und Lieferwagen schob sich zwischen sie und Astrid Vogel.
    »Hier versuchen wir's«, entschied Elizabeth. »Bieg rechts in die K Street ab. Nimm die Busspur.«
    »Verstanden«, sagte Max.
    Er trat das Gaspedal durch und riß das Lenkrad nach rechts.
    »Gerade sind sie rechts auf die K Street abgebogen«, meldete Astrid Delaroche. »Verdammt, ich seh' sie nicht mehr!«
    Sie bog ebenfalls ab und beobachtete, wie der Mercedes sich in den dichten Verkehr auf der K Street einfädelte.
    »Ich hab' sie. Sie fahren auf der K Street nach Westen. Und wo bist du?«
    »Twentythird Street, Richtung Süden. Wir sind nicht mehr weit auseinander.«
    Astrid folgte dem Mercedes nach Westen über die 20th Street, dann über die 21st Street.
    »Bin schon fast da, Jean-Paul. Wo bist du?«
    »M Street. Warte an der Twentythird auf mich.«
    Sie fuhr über die 23rd Street und hielt an der Nordwestecke.
    Der Mercedes vergrößerte seinen Vorsprung. Sie blickte auf der 23rd Street nach Norden und sah Delaroches Beine wie Kolben arbeiten, als er in hohem Tempo angerast kam. Er lehnte sein Rad an einen Laternenmast und stieg in den Range Rover.
    »Los!«
    Elizabeth lehnte sich auf dem Rücksitz des Taxis zurück, das sie zu einer Filiale des Autovermieters Hertz bringen würde.
    Michaels »Jib« hatte genauso funktioniert, wie er gesagt hatte.

    Max hielt am Randstein; Elizabeth stieg aus und legte den Schalter um. Die Gummipuppe füllte sich rasch und wirkte erstaunlich lebensecht. Max gab wieder Gas, und Elizabeth betrat die Eingangshalle. Sie war versucht, hinaufzufahren und sich in ihrem Büro zu verstecken, aber dann dachte sie an den Putzmann mit dem teuren Haarschnitt und dem Special-Forces-Ring und wußte, daß ihr Büro nicht sicher war. Sie wartete hinter dem Glas, bis der Range Rover vorbeigerast war, trat dann auf die Straße und hielt ein Taxi an.
    Das Taxi setzte sie vor der Hertz-Filiale ab. Sie ging rasch hinein und trat an den Schalter. Fünf Minuten später stieg sie in einen grauen Mercury Sable und ordnete sich in den Innenstadtverkehr ein.
    Sie fuhr westwärts durch Washington, durchquerte Georgetown und erreichte die Reservoir Road. Diese Straße führte zur Canal Road hinunter, auf der sie den C&O Canal entlang nach Norden fuhr. Nach zehn Meilen erreichte sie den Beltway und folgte den Schildern nach Norden, nach Baltimore.
    Ihre Umhängetasche lag neben ihr auf dem Beifahrersitz. Sie zog ihr Handy heraus und wählte den Mercedes an. Nach dem fünften Klingeln teilte ihr eine Tonbandstimme mit, daß der Teilnehmer, den sie anzurufen

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