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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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dabeigewesen war. Er hatte gute Entschuldigungsgründe - seine Arbeit, der Abschuß des Verkehrsflugzeugs -, aber auch Elizabeth steckte bis über beide Ohren in Arbeit und hatte für den Arztbesuch eigens Termine verschoben.
    Er sah sich in der Küche um; sie war größer, als seine erste Wohnung gewesen war. Er erinnerte sich an den Nachmittag vor fünf Jahren, an dem sie den Kaufvertrag für dieses Haus unterzeichnet hatten. Er erinnerte sich, wie sie durch die großen leeren Räume gegangen waren und Elizabeth laut überlegt hatte, was wohin kommen, wie die Zimmer eingerichtet und in welchen Farben sie gestrichen werden würden. Sie wollte Kinder, viele Kinder, die kreischend durchs Haus tobten und Sachen kaputtmachten. Auch Michael wünschte sich welche. Er hatte eine herrliche Kindheit an exotischen Orten in aller Welt verbracht, aber leider ohne Geschwister, so daß er das Gefühl hatte, etwas verpaßt zu haben. Es war schade, daß sie keine Kinder bekommen konnten. Manchmal wirkte das Haus freudlos, viel zu groß für nur zwei Menschen, mehr ein Museum als ein Heim. Manchmal hatte Michael das Gefühl, hier hätten einst Kinder gelebt, seien aber fortgebracht worden. Und er hatte das Gefühl, sie seien dazu verurteilt, hier gemeinsam zu leben: allein zu zweit, verletzt, auf ewig.
    Er knipste das Licht aus und nahm den Rest seines Biers mit nach oben ins Schlafzimmer. Elizabeth saß im Bett, hatte die Knie bis unters Kinn hochgezogen und ihre Beine mit den Armen umschlungen. An der kathedralenartig hohen Zimmerdecke brannte nur eine schwache Leuchte. Im Kamin glimmten die Holzkohlen eines erlöschenden Feuers. Ihr kurzes blondes Haar war zerzaust; ihre Augen verrieten, daß sie noch nicht geschlafen hatte. Ihr Blick schien ins Leere zu gehen. Im Aschenbecher auf ihrem Nachttisch lagen drei halbgerauchte Zigaretten. Auf seiner Seite des Betts waren Schriftsätze verstreut. Er spürte, daß Elizabeth zornig war, und sie hatte ihren Zorn so abreagiert, wie sie's immer tat - indem sie sich in ihre Arbeit gestürzt hatte. Michael zog sich schweigend aus.
    »Wie spät ist es denn?« fragte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Spät.«
    »Warum hast du mich nicht angerufen? Warum hast du mir nicht gesagt, daß du heute so spät heimkommen würdest?«
    »Es hat ein paar unerwartete Entwicklungen gegeben. Ich dachte, du schläfst schon.«
    »Mir ist's egal, wenn du mich weckst, Michael. Ich hätte heute abend deine Stimme hören müssen.«
    »Tut mir leid, Elizabeth. Bei uns war's total hektisch heute.
    Ich konnte nicht gehen.«
    »Warum bist du nicht zum Arzt gekommen?«
    Michael knöpfte sein Hemd auf. Er ließ die Hände sinken und drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht war gerötet, und sie hatte feuchte Augen.
    »Elizabeth, ich bin für die Terroristengruppe zuständig, die vielleicht das Verkehrsflugzeug abgeschossen hat. Ich kann nicht einfach tagsüber wegen eines Arztbesuchs nach Washington fahren.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht kann, darum. Der Präsident der Vereinigten Staaten trifft seine Entscheidungen auf der Grundlage von uns gelieferter Informationen, und in einer Situation dieser Art kann ich unmöglich das Büro verlassen, nicht einmal für ein paar Stunden.«
    »Michael, ich habe auch einen Job. Er ist vielleicht nicht so wichtig wie ein Job bei der CIA, aber für mich trotzdem verdammt wichtig. Ich jongliere im Augenblick drei Fälle gleichzeitig, habe Braxton im Nacken sitzen und bemühe mich verzweifelt, ein...«
    Sie verlor für einen Augenblick die Fassung.
    »Tut mir wirklich leid, Elizabeth, ich wollte kommen, aber es ging nicht. Nicht an einem Tag wie heute. Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen, weil ich den Termin verpaßt habe. Was hat der Arzt gesagt?«
    Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, brachte aber keinen Ton heraus. Michael durchquerte den Raum, setzte sich neben sie auf die Bettkante und zog sie an sich. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und weinte leise.
    »Er weiß nicht genau, wo das Problem liegt, Michael. Ich werde schwanger, aber dann habe ich sofort eine Fehlgeburt.
    Möglicherweise ist irgend etwas mit meinen Eileitern nicht in Ordnung. Oder mit meiner Gebärmutter. Er ist sich seiner Sache einfach nicht sicher. Er will noch eine Möglichkeit ausprobieren - Invitro-Fertilisation. Er sagt, daß das Cornell Hospital in New York das beste ist. Wir könnten nächsten Monat einen Termin bekommen.«
    Elizabeth sah mit tränenfeuchtem Gesicht zu ihm auf.
    »Ich will mir

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