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Der Mann auf dem Balkon

Der Mann auf dem Balkon

Titel: Der Mann auf dem Balkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Stunden früher.«
    »Ja?«
    »Und dann die beiden anderen, den Jungen und das Mädchen, die, die sich betatschten. Das war auch später. Ich bin ihnen eine Zeitlang nach. Ich überlegte schon, ob ich eingreifen sollte…«
    »Eingreifen?«
    »Ja, also… nein, zum Teufel, nichts Sexuelles. Das Mädchen trug ein kurzes Kleid, schwarzweiß, und der Junge eine Klubjacke. Sahen beide nach Geld aus, aber das Mädchen hatte keine Handtasche dabei.«
    Er schwieg. Gunvald Larsson, Martin Beck und Rönn warteten.
    »Es hatte weiße Netzschlüpfer an.«
    »Wie konnten Sie das sehen, ohne selbst bemerkt zu werden?« »Es hat ja auch den scheußlichen Nieselregen nicht bemerkt. Es würde noch nicht einmal ein Nilpferd bemerkt haben. Die haben sich ja kaum selber bemerkt. Sie mußten ziemlich weit gekommen sein, ja…« Er schwieg plötzlich, dann fragte er: »Wann sind deine Greifer da aufgetaucht?«
    »Um halb neun«, antwortete Martin Beck schnell. Beinahe triumphierend sagte der Räuber: »Richtig. Und da waren die beiden seit mindestens einer Viertelstunde weg. Und die hatten mindestens eine halbe Stunde im Park miteinander gekramt. Also, von etwa Viertel vor acht bis Viertel nach acht. Ich ging ihnen zuerst nach, aber dann ging ich wieder weg. Dastehen und mir ihr widerliches Getatsche ansehen, pfui Teufel. Aber als sie kamen, war das kleine Mädchen nicht da. Es war nicht auf dem Spielplatz, weder als sie kamen noch als sie gingen. Ich hätte es bemerkt, wenn es dagewesen wäre.«
    Er versuchte nun, wirklich zu helfen.
    »Es war also um Viertel nach sieben noch auf dem Spielplatz, aber um Viertel vor acht nicht mehr da«, faßte Gunvald Larsson zusammen.
    »Stimmt.«
    »Und was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?«
    »Ausschau gehalten, sozusagen. Ich blieb an der Ecke Sveavägen-Frejgatan. So konnte ich die Leute sehen, die aus dieser Richtung in den Park kamen.«
    »Einen Augenblick, bitte. Sie sagen, daß Sie im ganzen ungefähr zehn Personen bemerkt haben.«
    »Im Park? Ja, so ungefähr.«
    »Zwei Polizisten, das Liebespaar, die Dame, die Sie beraubt haben, das kleine Mädchen. Das sind erst sechs.«
    »Dann bin ich noch einem Burschen nach, der einen Hund bei sich hatte. Ich bin ihm die ganze Zeit gefolgt, aber er strich nur um die Stefanskyrkan und in der angrenzenden Straße herum. Er warte wohl darauf, daß sein Hund sein Geschäft machen sollte oder so.«
    »Aus welcher Richtung kam der Mann?« fragte Martin Beck.
    »Er kam vom Sveavägen herein, beim Kiosk.«
    »Wann?« wollte Rönn wissen.
    »Gleich nachdem ich gekommen war. Diese Gegend hatte ich beobachtet, bevor der Junge und das Mädchen kamen. Er… wart mal, er kam am Kiosk vorbei und hatte einen von diesen kleinen, spillrigen Hunden. Zu der Zeit war das Mädchen noch auf dem Spielplatz.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Gunvald Larsson.
    »Ja. Wart noch mal. Ich folgte ihm die ganze Zeit. Er war zehn Minuten oder eine Viertelstunde da. Und als er ging, war kein Kim mehr auf dem Spielplatz.«
    »Und wen haben Sie noch gesehen?
    »Nur ein paar arme Schlucker.«
    »Arme Schlucker?«
    »Ja, Leute, die mich nicht interessierten. Ungefähr drei Personen, die durch den Park gingen.«
    »Versuchen Sie gefälligst, sich zu erinnern«, fuhr Gunvald Larsson ihn an.
    »Ich versuche es ja. Ich sah zwei, die zusammen gingen. Sie kamen von Sveavägen und gingen zum Wasserturm hinauf. Strolche, recht alt schon.«
    »Sind Sie sicher, daß sie auch zusammengehörten?«
    »Ich glaube schon. Ich hatte sie schon vorher gesehen. Ich erinnere mich jetzt, daß ich noch dachte, die haben bestimmt eine Buddel bei, die sie nun aussaufen wollen. Aber dann kamen die beiden anderen, die mit dem Netzschlüpfer und ihr Junge. Die, die sich betatschten, und…«
    »Ja?«
    »Ich habe noch einen gesehen, der von der anderen Seite kam.«
    »Auch ein armer Schlucker, wie Sie es nennen?«
    »Tja, jedenfalls keiner, den man besonders beachten würde. Ich wenigstens nicht. Er kam oben vom Wasserturm. Ja, nun weiß ich es wieder. Ich dachte, der muß die Treppe von der Ingemarsgatan her aufgekommen sein. Scheußlich mühsam, da hinaufzusteigen, bloß um nachher wieder runterzutrotten.«
    »Wieder runter?«
    »Ja, er ging am Sveavägen raus.«
    »Wann haben Sie ihn bemerkt?«
    »Gleich nachdem der Bursche mit dem Hund weggegangen war.«
    Es blieb still im Raum, alle waren sich der Bedeutung dessen, was dieser Lundgren eben gesagt hatte, bewußt.
    Rolf Evert Lundgren erfaßte es als letzter. Er

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