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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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vollkommen den Verstand verloren hätte", sagte Alf. "Nicht, dass er jemals welchen besessen hat."
    "Sprechen Sie mit ihm?"
    "Warum? Reine Zeit Verschwendung."
    "Er muss lernen, sich zu verständigen. Er muss sich an den Klang von Stimmen und Worten gewöhnen."
    "Meinetwegen können Sie ihm ins Ohr flüstern, was Sie wollen", gab Alf zurück. "Ich bin überzeugt, dass ihm der Verstand fehlt, um überhaupt irgendetwas zu lernen. Selbst wenn er wollte. Er grunzt nur."
    "Und wer wollte es dir vorwerfen", murmelte Libby atemlos. Sie tastete den geschwollenen Brustkorb ab und prüfte, ob die Rippen unverletzt geblieben waren.
    Er bewegte sich reflexartig unter ihren tastenden Fingern.
    Erschrocken sprang sie zurück, aber seine Augen blieben geschlossen. Schließlich lag er wieder regungslos vor ihr.
    Sie strich die Haare fort, die sein geschwollenes Auge verdeckten. Es würde eine Narbe zurückbleiben, wenn die Verletzung erst einmal abgeheilt wäre. Sein ganzer Körper war von Narben übersät. Die meisten waren alt. Narben von Schnitten und Rissen, die niemals genäht oder bandagiert oder mit anderen Errungenschaften der modernen Medizin kuriert worden waren.
    "Aber was erwarte ich eigentlich?" sagte sie leise zu sich selbst. "Wo immer du gewesen bist, wo immer du dein Leben gelebt hast, niemand war bei dir, niemand hat dich versorgt.
    Kannst du überhaupt sprechen?"
    "Was murmeln Sie da?" fragte Alf misstrauisch und kam näher heran.
    "Ich spreche mit mir selbst. Und mit dem Objekt. Halten Sie bitte Abstand. Ich möchte nicht, dass er die Augen aufschlägt und Sie ansehen muss. Vielleicht irre ich mich, aber vermutlich wird ihn Ihr Anblick nicht gerade mit Hochgefühl erfüllen."
    "Er sollte seine Lektion gelernt haben, falls Sie darauf anspielen", erwiderte Alf befriedigt. "Aber trotzdem, ich sollte vorsichtig sein. Unser Tarzan gibt nicht so schnell auf."
    "Meinen Sie, dass er jahrelang in der Wildnis überleben könnte, wenn er der Typ wäre, der schnell aufgibt?" erwiderte sie scharf. "Und nennen Sie ihn nicht Tarzan."
    "Wie darf ich ihn dann nennen, Hoheit? Verdammter Märchenprinz vielleicht?"
    Sie ignorierte Alfs Spott. "Sie sehen, dass er sich nicht rühren kann. Sie haben keinen Grund, die ganze Zeit mit der Waffe in der Hand herumzufuchteln. Er wird nicht aufwachen, und er wird mich auch nicht verletzen. Warum gehen Sie nicht zurück in den Kontrollraum und lassen mich in Ruhe meine Arbeit machen? Ich verspreche Ihnen, dass ich auf der Stelle schreie, wenn er auch nur mit dem kleinen Zeh wackeln sollte."
    "Und welche Arbeit hatten Sie sich vorgenommen, Doc?"
    Alf lachte hinterhältig. "Wir haben nichts dagegen, Sie zu beobachten, wenn Sie ihn überall mit Ihren zarten Händen berühren. Ich habe mich gerade gefragt, was Sie noch alles anfassen wollen."
    "Sie sind abscheulich, Mr. Droggan", antwortete sie ruhig.
    "Aber wenn Sie mir unbedingt helfen wollen, warum gehen Sie dann nicht zurück, holen Papier und notieren meine Beobachtungen für mich?"
    "Ich bin nicht Ihr verdammter Sekretär. Für solche Fälle gibt es ein Diktiergerät. Hunnicutt hat eine
    Spracherkennungssoftware, die das Ganze für Sie schreiben wird."
    Sie drehte sich herum und sah ihn an. "Dann holen Sie das Diktiergerät, Mr. Droggan."
    Für einen Moment herrschte Stille über dem bewusstlosen Körper, der zwischen ihnen lag. "Alles, was Sie wollen, Miss", sagte Alf schließlich. "Komm schon, Mick. Wenn Dr.
    Holden meint, sie kommt mit dem Affenmann zurecht, dann soll es so sein."
    Sie brauchte einen Moment, um sich daran zu gewöhnen, dass sie in der dampfenden Hitze des Regenwaldes mit ihm allein war. "Also, wie soll ich dich nennen?" fragte sie. Sie sprach mit sanfter und gesenkter Stimme, um ihn an sie zu gewöhnen. Seine Augenlider bewegten sich für einen
    Augenblick. Sie vermutete, dass sein Gehirn das Geräusch registriert hatte, obwohl er die Worte wohl kaum verstehen mochte. "Auf keinen Fall nenne ich dich Tarzan oder Dschungel-George oder Affenmensch. Du siehst nicht aus wie ein Affe oder wie irgendein prähistorisches Verbindungsglied.
    Vielleicht hofft Hunnicutt, dass du eine absonderliche genetische Erbmasse besitzt, aber mit Sicherheit hast du eine entwickelte Knochenstruktur. Und überhaupt, dein Gesicht sieht aus, als ob…" Sie versuchte sein Gesicht unter dem Bart und den Haaren zu erkennen. "Ich weiß nicht, wie dein Gesicht aussieht", meinte sie schließlich. "Ich würde dich gern ohne Bart sehen, aber ich bezweifle,

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