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Der Mann aus dem Dschungel

Der Mann aus dem Dschungel

Titel: Der Mann aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Experten, die John untersuchen werden." Alfs körperlose Stimme klang sakral.
    "Gut", sagte Libby. Sie redete sich ein, dass sie erleichtert war.
    Als sie schließlich ausgestreckt auf ihrem Doppelbett lag, fiel ihr plötzlich ein, dass der erste Experte, der John untersucht hatte, bereits tot war.
    Und in der nächtlichen Stille des perfekt klimatisierten Raums tanzte plötzlich ein Zittern über ihre Haut.

4. KAPITEL
    Jemand war bei ihm gewesen. Er hatte ihre Stimme gehört.
    Weich, sanft, leise und schmerzlindernd. Aber er verstand ihre Worte nicht. Sie berührte seinen Körper. Ihre Finger strichen auf seiner Haut entlang. Als sie sein Gesicht berührte, wandte er sich instinktiv zur Seite. Er musste wachsam bleiben. Aber sie flüsterte ihm nur diese bedeutungslosen Worte zu, während ihre Fingerspitzen sanft an seinem schmerzenden Körper entlangfuhren. Ihre Stimme klang weich und sanft, und ihr Geruch war von süßer und betörender Weiblichkeit.
    Ein gequetschter Laut entfuhr seiner Kehle. Es war, als ob eine riesige Faust seinen Hals mit eisernem Griff
    zusammenpresste. Immerhin konnte er jetzt besser atmen.
    Anfangs hatte er geglaubt, dass er ersticken musste.
    Heimlich bewegte er die Muskeln seiner Hände. Mit dem Instinkt eines Mannes, der jahrelang allein im Dschungel überlebt hatte, wusste er, dass sie ihn nicht eine Sekunde aus den Augen ließen. Später würden sie ihm wieder eine Spritze geben, und er wäre wieder bewusstlos.
    Aber vielleicht würde es ihm diesmal gelingen, etwas länger wach zu bleiben. Lange genug, um die Frau mit eigenen Augen sehen zu können, die seine Bewacher zu ihm gebracht hatten. Die Frau, die so wundervoll duftete.
    Es war kurz nach vier Uhr, als Libby aus unruhigem Schlaf erwachte. Sie wusste nicht, ob sie zwölf oder vierundzwanzig Stunden lang geschlafen hatte. Die Zeitverschiebung vernebelte ihr immer noch den Kopf.
    Sie stand auf, duschte kurz und zog sich an. Ein Blick in den Kühlschrank zeigte ihr, dass Edward J. Hunnicutt es nicht versäumt hatte, ihn mit ihren Lieblingsspeisen und Getränken zu füllen. Für ein ausgiebiges Frühstück blieb keine Zeit. Sie griff nach einer Flasche Cola light und machte sich auf den Weg. Sie wollte so schnell wie möglich zu John.
    Glücklicherweise hatte sie einen ausgezeichneten
    Orientierungssinn. Sie fand den Weg durch die blendend weißen Gänge in den Kontrollraum ohne Schwierigkeiten.
    Insgeheim hoffte sie, dass sie dort niemanden antreffen würde.
    Vergeblich.
    Alf und Mick spielten Karten und tranken Bier. Als sie eintrat, verzog Mick sein verschlagenes Gesicht zu einem schmierigen Grinsen. "Ich dachte schon, dass Sie den ganzen Tag über im Bett bleiben", sagte er freundlich. "Ein Bier gefällig?"
    Sie unterdrückte ihren Widerwillen und hielt ihre
    Colaflasche hoch. "Danke, ich hab selbst was dabei."
    "Reines Gift", grunzte Alf. "Das Zeug ist nichts für Sie, alles Chemie."
    "Aber sie schmeckt großartig", meinte sie überzeugt.
    "Sieht so aus, als ob unser Doc nach einer Mütze voll Schlaf bessere Laune mitbringt", beobachtete Alf. "Bereit für den Affenmann?"
    "John", korrigierte sie und warf einen Blick auf den Bildschirm. Es war heller Tag. Jetzt wusste sie immerhin, wie lange sie geschlafen hatte. Wie im Koma lag John
    festgeschnallt auf seiner Liege. "Ich hatte angeordnet, die Dosis herabzusetzen."
    "Hab ich", sagte Alf und betrachtete seine Karten.
    "Er wirkt nicht anders als gestern. Kein bisschen wacher."
    Alf zuckte die Schultern. "Ich habe gesagt, dass ich die Dosis langsam reduziere. Sie haben selbst bemerkt, dass wir uns mit dem alten Ed nicht anlegen sollten. Außerdem macht es keinen Sinn, dauernd Wissenschaftler zu verlieren. Die Leute draußen könnten sich wundern. Nicht wahr?"
    "Richtig", murmelte Libby. Dennoch zog sie es vor, Alfs Warnungen für unbegründet zu halten. Dr. McDonough war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, das stand für sie fest. Tragisch, aber keineswegs geheimnisvoll, wie Alf ihr weismachen wollte. Aber darüber wollte sie jetzt nicht länger nachdenken.
    "Ich will ihn jetzt sehen", sagte sie. "Sie können gern weiterspielen, ich rufe Sie, wenn ich Sie brauche."
    "Wie Sie wollen, Doc", gab Alf zurück. "Viel kann er nicht anrichten. Ich hab ihn ordentlich festgeschnallt. Schreien Sie nur, wenn Sie meinen, dass er ausbricht."
    "Er kann nicht ausbrechen, Alf", warf Mick ein. "Du hast seine Hände so fest gebunden, dass sein Blutkreislauf fast zusammenbricht…"
    "Mick!" Alf

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