Der Mann, der nicht geboren wurde
eine Baumspinnenbrut â aber angesichts dieser offiziös uniformierten
Feindseligkeiten schien sie hilflos, als sei sie all ihrer Kräfte beraubt. Sie
schlüpfte, während er sie stützte, aus ihrem rechten Schuh und setzte ihren
rechten Fuà neben den Abdruck eines rechten FuÃes im Beet. Kaum hatte sie den
Fuà wieder gehoben, krochen schon zwei Gardisten auf allen vieren um den Abdruck
herum und vermaÃen ihn.
»Stimmt ziemlich genau überein«, sagte der eine der beiden einen
Sandstrich später. »Ich würde sagen, es passt.« Der andere nickte nur.
Naenn warf Rodraeg einen verzweifelten Blick zu. »Das kann nicht
sein!«, hauchte sie.
»Aha!«, sagte die Hauptfrau nur und bleckte die Lippen wie ein
knurrender Hund. »Da hat möglicherweise einer nicht gut genug hingeschaut,
oder, Gardist Giffen?«
Der Gardist, der nun schon seit drei Tagen immer wieder zur
Beobachtung des Mammut hauses eingeteilt gewesen war,
trat vor und sagte mit trotzigem Gesichtsausdruck: »Ich bin mir nach wie vor
ziemlich sicher, dass sich die Verdächtige zur Tatzeit im Haus des Mammuts aufgehalten hat, Hauptfrau Durbas. Ich habe sie
durch das Küchenfenster sehen können. Mehrmals.«
»Ihr seid ziemlich ausgekochte Burschen«, sagte die Hauptfrau
plötzlich und näherte sich Rodraeg, als wolle sie ihn schlagen. »Dieser blonde
Junge, der bei euch wohnt, zieht sich Frauenkleider an und macht einen auf
Schminkweibchen, während eure Raupenhexe drauÃen auf Beutefang geht.
Möglicherweise ist dieser Bauch auch gar nicht echt.« Sie machte tatsächlich
Anstalten, Naenn an den Bauch zu fassen, doch plötzlich löste sich jemand von
den Umstehenden, den Rodraeg vorher noch gar nicht bemerkt hatte: Dilljen Kohn.
»Sie ist es nicht gewesen, Hauptfrau«, sagte er mit klarer Stimme,
und Larza Durbas wandte sich ihm zu. »Ich kann in ihr lesen wie in einem
offenen Buch. Sie fürchtet, es im Schlaf oder im Traum getan zu haben, ohne
sich dessen bewusst zu sein, deshalb schlottert sie wie Espenlaub. Sie neigt
dazu, alles, was in der Welt vor sich geht, auf sich selbst zu beziehen,
besonders alles Böse und Ungerechte, besonders jetzt, wo sie erstmals schwanger
ist. Sie war aber noch niemals hier in diesem Garten, weder im Wachzustand noch
in einem Traum. Der Mörder leistet ziemlich gute Arbeit, das Mammut verdächtig erscheinen zu lassen.«
»Solange ich auÃer meinen Anhaltspunkten nur Geschwätz bekomme«,
erwiderte die Hauptfrau, »werde ich mich an meine Anhaltspunkte halten, Kohn.
Das Mammut steckt mit drin in der Sache!«
»Oh ja, sicher. Sicher steckt das Mammut mit
drin.« In die wässrigen Augen des Sonderermittlers trat ein eigenartiger Glanz.
»Ich frage mich nur, was in dem Mammut drinsteckt.«
Er streckte eine Hand in Naenns Richtung aus, verdrehte die Augen und murmelte
mit geschlossenen Zahnreihen ein paar Silben wie ein Bauchredner.
Gleichzeitig schrie Naenn auf. »Rodraeg! Mach, dass er aufhört! Er fasst mein Kind an mit eiskalter
Hand! «
»Wehr dich doch selbst«, sagte Dilljen Kohn mir rauer, seltsam
veränderter Stimme. »Zeig mir deine Macht, lass dich gehen â ich weiÃ, dass du
es kannst!«
Doch Naenn hielt sich nur am völlig hilflosen Rodraeg fest, ging
hinter seinem Rücken in Deckung und sackte dann zusammen, sodass er sie kaum zu
halten vermochte. Sie schien in ein tieferes Loch zu stürzen als nur den Boden
dieses Vorstadtgartens.
»Schluss mit diesem Hokuspokus!«, unterband nun die Hauptfrau das
Geschehen. Dilljen Kohn wurde augenblicklich wieder er selbst, seine wasserblauen
Pupillen glitten zurück in die Sichtbarkeit. »Was soll der Unfug, Kohn? Erst
entlastet Ihr die Zeugin, dann nehmt Ihr sie in die Mangel? Ist das in Aldava
so üblich? Diese Untersuchung wird von mir geleitet!«
» Das Mädchen, das niederkommt, gefährdet Warchaim «,
zitierte der königliche Ermittler. »Ich wollte nur sehen, was sich dem Auge
verbirgt.«
»Und? Habt Ihr etwas von Bedeutung gesehen?«
Dilljen Kohn zeigte wieder sein schiefes Lächeln. »Noch nicht.«
»Also? Habt Ihr dann einen königlich besiegelten Ratschlag für mich,
was ich jetzt tun soll?«
»Sucht den Mörder von Uklas Eimenhard. Wahrscheinlich eine Frau von
derselben KörpergröÃe wie diese Schmetterlingsfrau, aber schwerer gebaut, da
sicherlich
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