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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Calvin zugegeben.“
    „Was haben wir damit zu tun?“ zeterte Clift Murray schreckensbleich. „Wir waren doch gar nicht dabei. Ich könnte beschwören, daß wir keinen Schritt in diese Villa getan haben.“ „Macht nichts“, lächelte Morry freundlich. „Sie haben den Plan zusammen ausgeheckt. Sie haben auch das Geld getreulich geteilt. Das reicht, denke ich. Kommen Sie, meine Herren.“ Schimpfend und keifend marschierten Percy
    Coogan und seine Getreuen auf die Straße hinaus. Statt einer netten Ferienreise nach Wales, wartete jetzt nur eine kurze Fahrt zum Wandsworth Gefängnis auf sie. Damit mußten sie sich begnügen. Mehr hatte ihnen der Kommissar nicht zu bieten.
     
    20
     
    Der Trödler Douglas Woodbrook war ehrlich erstaunt darüber, daß man ihn nicht an Ort und Stelle verhaftet hatte. Zitternd und mit kreidebleichem Gesicht hatte er hinter dem Kommissar und Percy Coogan die Tür versperrt. Humpelnd und gebeugt war er in seine Wohnkammer zurückgekehrt. Da lagen noch die schimmernden Goldstücke auf der Tischplatte. Sie funkelten ihm verlockend entgegen. Douglas Woodbrook blickte trübselig auf seine Schätze. Was sollte er jetzt noch damit? Er mußte alles im Stich lassen. Man würde ihn verhaften. Wenn nicht heute Nacht noch, dann bestimmt morgen in aller Frühe. Er kannte das. Man hatte ihn schon öfter als einmal geholt.
    „Man wird zu alt für diese Aufregungen“, hüstelte er nervös. „Mein schwacher Magen kann keine Kohlsuppe mehr vertragen. Ich hätte wirklich die Finger von diesem verfluchten Geschäft lassen sollen.“
    Die Reue kam zu spät. Sie konnte an der Sachlage nichts mehr ändern. Er war wieder einmal an der Reihe.
    Diese bittere Erkenntnis stürzte Douglas Woodbrook von einer Verzweiflung in die andere. Er hockte wie ein verkrüppelter Zwerg an seinem Tisch und stierte brütend vor sich hin. Zu einer Flucht war es schon zu spät. Sein Haus wurde sicher bereits beobachtet. Vielleicht standen die Cops sogar schon vor der Tür. Da waren sie schon. Es klopfte draußen an der Tür des Ladens. Hart rüttelten schwere Fäuste an den Gittern.
    „Ich komme schon“, murmelte Douglas Woodbrook mit erstickter Stimme. „Einen Moment! Ich muß erst den Schlüssel suchen.“
    Mit schleppenden Schritten wankte er zur Tür. Zitternd führte er den Schlüssel in das Schloß. Er war so verstört, daß er nicht einmal fragte, wer eigentlich draußen sei. Seine Gedanken kreisten nur noch um die bevorstehende Verhaftung. Er nahm felsenfest an, daß ihn draußen die Cops erwarteten. Aber als er dann die Tür öffnete, erlebte er einen Schreck, der alles Vorhergegangene weit in den Schatten stellte. Das jähe Entsetzen warf ihn beinahe um. Er kroch wie eine Schnecke zusammen.  
    „Was wollen Sie?“ fragte er entgeistert.
    Sein Besucher gab keine Antwort. Er drängte brutal in den Laden hinein. Es war Joseph Hattan.
    „Was wollen Sie?“ stammelte Douglas Woodbrook zum zweitenmal. „Die Polizei kann jeden Moment hier erscheinen. Wenn man Sie entdeckt . . .“
    „Lassen Sie das meine Sorge sein“, sagte der andere hämisch. „Ich möchte ein wenig mit Ihnen plaudern. Kommen Sie! Wir gehen in Ihr Zimmer.“
    Douglas Woodbrook folgte mit schlotternden Knien. Ein klägliches Winseln brach von seinen Lippen. Beschwörend rang er die Hände. Es waren die entsetzlichsten Minuten seines Lebens.
    „Welche Geschäfte haben Sie mit Jack Potter und Percy Coogan gemacht?“ fragte der gespenstische Besucher. „Reden Sie! Wenn Sie mich belügen, werde ich entsprechend handeln.“
    Douglas Woodbrook stammelte unverständliches Zeug vor sich hin. Er wußte kaum, was er sagte. In seinem Hirn kreisten tausend dröhnende Räder.
    „Wird’s bald?“ zischte Joseph Hattan ungeduldig. „Oder muß ich Ihnen ein bißchen helfen?“
    Er stand auf. Er näherte sich mit katzenhaften Schritten dem mißgestalteten Trödler. Seine Hände fuhren hastig nach vom. Sie bogen sich zu mörderischen Klauen. Sie umklammerten den Hals des lallenden Alten.
    „Hilfe!“ schrie Douglas Woodbrook mit versagender Stimme. „Hilfe! Polizei!“
    Eine heiße, entsetzliche Angst zitterte in seinen Herzschlägen mit. Er war kaum noch bei klarem Verstand. Die würgenden Hände machten ihn wahnsinnig. Schwarze Schatten tanzten vor seinen Augen. Das Zimmer begann sich zu drehen wie ein Karussell. Wenn nicht sofort Hilfe kam, war es zu spät. Douglas Woodbrook betete, daß ein Wunder geschehen möge. Er flehte und winselte. Er hielt

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