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Der Mann, der's wert ist

Der Mann, der's wert ist

Titel: Der Mann, der's wert ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Heller
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ein Haus. Warum nicht sobald wie möglich?!
Benedikt hat schon einen Bausparvertrag. Und mit einem kleinen Trick war das
finanziell machbar. Wir würden...
     
    ...heiraten! Meinetwegen eben
doch wegen der Steuer, wenn’s unbedingt sein muß. Und mein Vater würde uns
bestimmt eine großzügige Summe zur Hochzeit schenken und vielleicht zum Hausbau
was leihen. Und ich könnte beim Hausbau durch meine Arbeit, durch Lackieren,
Tapezieren und natürlich auch Putzen mehr Geld sparen, als ich jetzt verdiente.
Und bis unser Haus fertig ist, hätte Benedikt lange genug bei Onkel Georg
gearbeitet, um sich auch selbständig machen zu können. Und dann würden wir...
     
    ...als Ehepaar im eigenen Haus
gemeinsam selbständig arbeiten! So waren alle Probleme zu lösen!
    Sogar das Problem mit Nora.
Wenn wir ein eigenes Haus haben, muß ich Nora nicht mehr täglich sehen. Und
wenn wir verheiratet sind, kann sie mich nicht mehr als uneheliche
Schwiegertochter oder als Benedikts Bettschatz abstempeln. Als Ehefrau ihres
Sohnes müßte sie mich respektieren! Also:
     
    1. Auf den Job bei meinem Onkel
verzichten
    2. Das Hotelprojekt allein
machen
    3. Heiraten
    4. Ein Haus bauen — oder zuerst
einen neuen Auftrag übernehmen und dann ein Haus bauen.
     
    Das ist der Weg zum Glück!
     
    Wenn ich auf den Job bei meinem
Onkel verzichtete, würde ich bei unserer Heirat auch nicht Benedikts Namen annehmen
müssen, nur um im Büro meines Onkels nicht mit Angela Faber verwechselt zu
werden. Natürlich habe ich nichts dagegen, Viola Windrich zu heißen, das
einzige, was mich daran stört, ist eine winzige Kleinigkeit: Viola Windrich
ergibt die Initialen VW. Und Benedikt Magnus Windrich bekanntlich BMW.
    Und ich als VW neben einem BMW
— dessen Schwester auch noch Mercedes heißt, nein, das wirkt zweitklassig.
Jetzt kann ich auch als Ehefrau Viola Faber heißen — die Lösung ist rundum
ideal! Gegen eine ganz kleine Hochzeit würde Benedikt nichts einzuwenden haben.
Dann mußte man auch nicht Mercedes einladen, vielleicht ließ sich sogar Nora
vermeiden. Nur Niko als Trauzeuge für Benedikt, und ich nehme Tanja. Rufus ist
mir zwar gefühlsmäßig näher, aber ich will keinen Trauzeugen, der aussieht wie
Rufus. Da kann man niemandem die Fotos zeigen.
    Und einen ganz schlichten Ring
aus Gelbgold.
    Ich war entschlossen: In allem
Ernst würde ich mit Benedikt reden, sobald er von seinem Vater zurück ist.
    - Und wenn er mich nicht heiratet?
    Wie kann man jemanden vor eine
Entscheidung stellen, wenn die Entscheidung gegen einen selbst ausfallen kann?
Ich mußte ihm klarmachen, daß es zu seinem Vorteil ist. Wenn all meine
Argumente nichts nutzen, dann...
    ...verlasse ich ihn.
    Notfalls müßte ich eben mit
einer klitzekleinen Drohung nachhelfen.
     
     
     

65. Kapitel
     
    »Ich habe nachgedacht«, sagte
ich zu Rufus am nächsten Morgen, »das Hotelprojekt soll nicht an dem zu teuren
Entwurf von Benedikt scheitern.«
    »Ich habe auch nachgedacht und
gestern abend mit Tanja darüber gesprochen, sie meint das gleiche.«
    »Ich mache für Frau
Schnappensiep neue Entwürfe, vielleicht überlegt sie es sich dann anders. Ich
könnte für viel weniger Geld alles so umbauen, daß jedes Zimmer ein Bad bekommt
und Frau Schnappensiep ihr elegantes Ambiente. Was hältst du davon?«
    »Genau das wollten wir dir
vorschlagen.«
    Ein Taxifahrer kam ins Hotel,
hinter ihm ein gähnender Japaner, der so kleine Augen hatte, daß er eigentlich
keine Augen hatte. Der Taxifahrer fragte: »Haben Sie jetzt ein Zimmer frei? Der
will schlafen, egal wo.«
    »Sofort, kein Problem«, sagte
Rufus. »Hat der Herr Gepäck?«
    »Nein.«
    »Dann bitte im voraus
bezahlen«, sagte Rufus und leise zu mir: »Immer, wenn Leute kein Gepäck haben,
wird vorher bezahlt.«
    »Okay, okay, okay«,
sagte der Taxifahrer zu dem Japaner, »you must pay now, me and he.«
    Der Japaner gab dem Taxifahrer
einen Geldschein und fragte Rufus: »Do you speak English?«
    »Yes, I do. Welcome,
Sir. Would you mind to pay in advance? I’m sorry, we don’t accept credit cards,
but traveller cheque are welcome. Room
number 3 would be eighty Marks.«
    Der Japaner bezahlte gähnend.
Der Taxifahrer ging. »Bitte warten Sie einen Moment«, rief ihm Rufus hinterher.
    Ich brachte den Japaner in Zimmer
3. Er wäre fast im Fahrstuhl eingeschlafen. Als ich wieder runterkam, verließ
der Taxifahrer gerade wieder das Hotel.
    »Er hat draußen gewartet, bis
der Gast außer Sicht war, dann habe ich ihm seine

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