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Der Mann, der's wert ist

Der Mann, der's wert ist

Titel: Der Mann, der's wert ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Heller
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ist nicht drin.«
    Und sie läßt die Listen auf den
Tisch sinken: »Na dann, viel Vergnügen. Dann machen Sie mal.« Und sie steht
auf, schüttelt mir die Hand: »Auf Wiedersehen, alles Gute, viel Erfolg.«
    Und Rufus begleitet sie hinaus,
und ich bleibe sitzen wie ohnmächtig, und Rufus kommt wieder, und ich frage:
»Was hat sie gesagt?«
    Und Rufus sagt: »Du hast es
doch gehört. Herzlichen Glückwunsch, Viola, du hast den Auftrag!«
     
     
     

82. Kapitel
     
    Plötzlich weiß ich nicht mehr,
wo anfangen.
    »Ist doch ganz klar«, sagt
Rufus, »alles steht genau auf deinem Plan, als erstes werden die Fenster im
Erdgeschoß erneuert, dann die Fassade...«
    »Bist du sicher, daß Frau
Schnappensiep erlaubt hat, daß die Fenster unten erneuert werden?«
    »Du hast sie rundum überzeugt,
daß du kostenbewußt und überlegt arbeitest. Und sie will mit allem nichts mehr
zu tun haben, bis zur Wiedereröffnung. Ich verwalte die Finanzen und muß sie
nur auf dem laufenden halten.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich. Glaubst du, sie hat
Lust, sich um die Handwerker zu kümmern? Und ich schließe das Hotel, sobald die
Handwerker im Haus arbeiten. Es bringt mehr, wenn ich mich um die Organisation
kümmere, statt um ein paar Gäste, die wegen des Baulärms weniger bezahlen
wollen. Ich werde für die nächsten drei Monate alle Buchungen absagen, den
Leuten ein anderes Hotel empfehlen. Viele Buchungen haben wir im Sommer sowieso
nicht, hier macht keiner Urlaub.«
    »Glaubst du, wir können in drei
Monaten fertig sein?«
    »Wenigstens soweit, daß wir
wieder etwas vermieten können. Und wenn wir sofort anfangen, kann das klappen.«
    »Aber erst muß der Kredit
genehmigt sein.«
    Rufus lacht: »Der Kredit ist
genehmigt. Um die Wahrheit zu sagen, hat sich die Chefin schon vor einiger Zeit
von Tanja überzeugen lassen, daß die Hotelrenovierung nicht an Herrn Windrich
scheitern sollte.«
    Ach so. Hätte ich mich also
nicht in letzter Minute auf den Auftrag gestürzt, hätte ihn eben jemand anderes
bekommen. Da hatte ich noch mal Glück gehabt — man durfte nur nicht fragen, was
das Glück gekostet hatte. »Und wieviel werde ich verdienen?«
    »Wie ausgemacht, soviel wie bei
deinem Onkel. Rückwirkend ab 1. Juni wirst du als Innenarchitektin bezahlt. Ich
werde mir von unserem Steuerberater sagen lassen, was du als Selbständige zu
beachten hast.«
    »Wahnsinn! Ich bin dir so
dankbar, Rufus! Darf ich dich zum Essen einladen?«
    »Gerne. Aber bitte sei mir
nicht dankbar. Das macht mir angst.«
    Ich rufe meinen Vater an,
Tanja, Elisabeth. Alle haben die ganze Zeit gewußt, daß ich den Auftrag
bekommen würde. Als ich Elisabeth erzähle, daß Benedikt und ich nicht mehr
zusammen sind, sagt sie: »Ich habe mir schon einige Zeit Sorgen gemacht, was
aus dir werden soll, wenn du mit diesem Typen zusammenbleibst. Er hat dich nie
unterstützt.«
     
    Dann geht alles drunter und drüber.
Schon drei Tage später kommen die ersten Handwerker. Nur sind es nicht die
Maurer, die haben noch keine Zeit, es ist der Installateur und ein Fliesenleger
mit Handlanger. Aber auch ohne Maurervorarbeiten gibt es schon genug für sie
tun. Sie wollen mir nicht glauben, daß einige der alten Waschbecken wieder
verwendet werden sollen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, sie müssen es
mir glauben. Aber kaum ist die erste Wand in einem Klo neu gefliest, gibt es
einen Riesenkrach. Statt der weißen Kacheln die ich ausgesucht habe, hat der
Handwerker ockerbraune gekachelt und hatte sogar den Nerv, in unregelmäßigen
Abständen sogenannte Schmuckkacheln mit je einem großen und einem kleinen
Fliegenpilz darauf dazwischenzusetzen. Als ich frage, wie er auf die Idee
kommt, sagt er: »Anweisung vom Chef.«
    »Aber ich hab mit Ihrem Chef
alles genau besprochen.«
    »Ihr Chef hat gesagt, er will
diese Fliesen.«
    Ich rase zu Rufus. »Wie kannst
du den Leuten sagen, sie sollen andere Kacheln verlegen?! Was sollen deine
geschmacklosen Fliegenpilze auf dem Klo?!«
    Es stellt sich heraus, daß der
Fliesenleger Rufus gefragt hat, ob er exakt die gleichen Fliesen wolle, die ich
ausgesucht habe, nur in besserer Qualität und zum gleichen Preis. Und Rufus hatte
arglos gesagt, wenn es die gleichen wären nur besser, sei es ihm recht. Es
stellt sich heraus, daß der Fliesenleger mit exakt gleichen Kacheln gemeint
hat, Kacheln von gleicher Größe und vom gleichen Hersteller. Er mault
furchtbar, als er die Dinger wieder von der Wand klopfen muß.
    Ich kontrolliere, ob er

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