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Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sloan Wilson
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Zweck zu hundert Prozent erfüllen, sollte das Publikum, wenn er fertig ist, wie ein Mann aufstehen und verlangen, dass er sofort ein nationales Komitee für psychische Gesundheit auf die Beine stellt. Er sollte so etwas nicht vorschlagen, verstehen Sie – sondern die ihm. Wenn es die richtige Rede ist, wird es am nächsten Morgen in jeder Zeitung im Land auf der ersten Seite stehen. Bitten an ihn, ein nationales Komitee für psychische Gesundheit zu bilden, sollten aus dem ganzen Land eintreffen.«
    »Das wäre dann ja schon eine heftige Rede«, sagte Tom.
    »Vielleicht können wir nicht erwarten, unser Ziel zu hundert Prozent zu erreichen, aber wir sollten es uns klar vor Augen halten. Und ebenso wenig dürfen wir die Möglichkeit des hundertprozentigen Scheiterns vergessen. Wissen Sie, was das wäre?«
    »Gar keine Resonanz«, sagte Tom.
    »Nein – eine negative. Ginge die Rede zu hundert Prozent schief, würden die Ärzte sich alle zusammentun, um die Bildung eines nationalen Komitees für psychische Gesundheit zu verhindern . Mr Hopkins würde vorgeworfen, sich in Dinge einzumischen, von denen er nichts versteht. Dann würde United Broadcasting als unheilvoller Einfluss beschrieben, der sich den Ärzten aus rätselhaften Gründen aufdränge. Die Leute würden sagen, wir wollten eine vergesellschaftete Medizin oder dass wir Reaktionäre seien, die kooperative Gesundheitspläne bekämpften. Hopkins würde als publicitysüchtig dargestellt. Es entstünden Gerüchte, er habe politische Ambitionen. Sollte so etwas geschehen, müsste das Projekt natürlich begraben werden.«
    Da geht mein Job dahin, dachte Tom. Bill Hawthorne nagt schon daran herum. Er sagte: »Ich glaube, die Gefahr, dass so etwas passiert, ist nicht sehr groß. Schließlich haben die Ärzte ihn ja zu der Rede eingeladen.«
    »Das wurde von einer kleinen Gruppe arrangiert«, sagte Ogden. »Wenn die Rede nach hinten losgeht, werden die als Erste behaupten, dass sie nichts damit zu tun hätten.«
    Als er wieder in seinem Büro war, rief Tom gleich Betsy an. »Ich habe schon bei United Broadcasting angefangen, und ich bin heute nicht zum Abendessen da«, sagte er. »Ich esse bei Hopkins in dessen Wohnung in der Park Avenue.«
    »Das geht ja ganz schön rasant bei dir«, sagte Betsy. »Aber ich war auch nicht ganz langsam. Ich habe das Haus auf den Markt gebracht. Die Makler sind sicher, wir bekommen wenigstens fünfzehntausend dafür. Und ich habe unseren Baukredit überprüft – wir haben bis auf siebentausend alles abbezahlt.«
    »Leg dich auf nichts fest, ohne dass du mit mir gesprochen hast«, sagte Tom nervös.
    Sie lachte. »Ich kann für nichts garantieren«, erwiderte sie.
    Am Spätnachmittag musste Tom sich zusammenreißen, als er nach dem Fahrstuhl klingelte, und er gestand es sich nicht ein, wie erleichtert er war, als der Führer sich als alter Mann erwies, den er noch nie gesehen hatte. Er lief durch die Eingangshalle und winkte gleich nach einem Taxi.
    Die Adresse in der Park Avenue erwies sich als hohes Wohnhaus mit einer langen dunkelroten Markise, die sich über den ganzen Gehweg davor erstreckte und unter der ein Portier, der wie ein arbeitsloser General aussah, Wache hielt. Der Mann stellte sich ihm gleich in den Weg, drückte drinnen dann aber zeremoniell den Knopf nach dem Fahrstuhl, als Tom erklärte, er habe einen Termin bei Mr Hopkins. Als der Fahrstuhl, der von einer jungen Frau bedient wurde, da war, sagte der Portier: »Bringen Sie den Herrn zu Mr Hopkins’ Wohnung.«
    Der Fahrstuhl fuhr langsam und scheinbar lange aufwärts. Schließlich hielt er an, und Tom betrat ein kleines Marmorvestibül mit drei schwarzen Türen, an deren einer ein schlichter Messingklopfer war. An den Türen waren keine Namensschilder. Tom drehte sich zu der Fahrstuhlführerin um, um sie zu fragen, welche Tür zu Mr Hopkins führte, doch der Fahrstuhl war schon wieder nach unten gefahren. Er hob den Messingklopfer und ließ ihn fallen. Sogleich wurde die Tür von Mr Hopkins selbst geöffnet. Er lächelte und wirkte liebenswürdiger denn je. »Nur herein!«, sagte er. »Wie schön, dass Sie gekommen sind!«
    Tom trat in einen Raum mit hoher Decke. Zwei Wände waren komplett mit Büchern bestanden. An einer dritten hingen Glasborde mit einer Sammlung kunstvoller, handbemalter Bleisoldaten. In der vierten Wand waren ein großes Fenster und zwei Glastüren, die zu einem sauber geschnittenen Rasen auf dem Dach führten, rund zwanzig Stockwerke über der

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