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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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gesprochen?«
    »Ein paarmal.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Soweit ich mich erinnere, nichts Besonderes.«
    Stierna schob die Zeichnungen wieder in die Jackentasche.
    »Kennen Sie die Namen von vielen Ihrer Gäste?«
    »Von den Stammgästen, ja, da weiß ich fast von allen den Namen.«
    »Der Mann auf den Zeichnungen … Der Mann, der dem Mann auf den Zeichnungen ähnlich ist, der ist also Stammgast hier, und trotzdem kennen Sie seinen Namen nicht?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich habe nie danach gefragt. Und er hat sich mir nie vorgestellt. Er ist so ein Typ, der lieber für sich ist, so etwas merkt man.«
    »Wenn Sie ihn beschreiben sollten, was würden Sie sagen?«
    Der Barkeeper zuckte mit den Schultern.
    »Dunkelhaarig. Dreißig, so ungefähr. Normale Größe. Immer gut gekleidet.«
    »Seit wann kommt er hierher?«
    Herbert Krohn überlegte. Nur wenige Sekunden, doch das genügte, damit Stierna den Lärmpegel des »Runan« bemerkte. Das Gemurmel vom Bartresen und von den Tischen um sie herum wurde plötzlich ganz deutlich.
    »Seit März«, sagte Herbert Krohn. »Februar oder März, würde ich sagen. In dem Zeitraum habe ich ihn das erste Mal bemerkt.«
    »Und was hat er gemacht?«
    »Wahrscheinlich hat er ein Bier bestellt. Ja, er trinkt meistens mehrere Pils, bestellt aber immer nur eins nach dem anderen.«
    »Gibt es außer Ihnen noch jemanden vom Personal, der etwas über ihn wissen könnte? Der mir mehr über ihn erzählen könnte?«
    »Kann sein. Aber ich bin skeptisch.«
    Sie wollten sowieso die Personallisten einsehen, dachte Stierna. Und jeden befragen, der im Restaurant »Runan« arbeitete. Falls jemand in diesem Jahr aufgehört hatte, würden sie auch den aufsuchen. Genau wie in all den anderen Restaurants in Vasastaden.
    »Gibt es jemanden unter Ihren Gästen, der ihn kennen könnte? Unterhält er sich mit bestimmten Leuten, wenn er hier ist, oder kommt er schon in Begleitung?«
    Herbert Krohn öffnete seine Snusdose. Schloss sie wieder, ohne eine neue Prise einzulegen.
    »Ich habe ihn nie mit jemandem zusammen hierherkommen sehen. Wie gesagt, ihm schien es am liebsten zu sein, für sich zu sitzen.«
    »Waren es bestimmte Abende, an denen er gekommen ist? An bestimmten Wochentagen?«
    »Ich glaube nicht. Oder ich habe nie darüber nachgedacht.«
    Stierna spielte mit seinem Bleistift und ließ ihn über den Tisch rollen.
    »Und was macht er hier?«
    »Ich habe nur gesehen, dass er geraucht und getrunken hat. Vielleicht hat er ab und zu die Zeitung gelesen. Irgendwie hat er mich interessiert. Wohl weil er sich so zurückgezogen hat. Man denkt, dass … Man fragt sich, ob wohl eines Abends sich mal jemand an seinen Tisch setzt oder neben ihn, wenn er am Tresen sitzt. Und anfängt, mit ihm zu reden. Man überlegt, ob er irgendwann mal etwas Unerwartetes tut. Aber das passierte nie.«
    Stierna trank einen Schluck Wasser. Es war lauwarm geworden.
    »Sie können sich also nicht daran erinnern, ihn jemals mit jemand anderem im Gespräch gesehen zu haben?«
    Herbert Krohn strich sich über das glatt gekämmte Haar.
    »Doch, in gewisser Weise habe ich das schon.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na, anfangs, die ersten Male, die er hier war … Wissen Sie, es sammeln sich gern ein paar Gäste um mich, wenn es schon spät geworden ist. Es macht mir Spaß, Geschichten zu erzählen. Und die Gäste hören gern zu.«
    »Was für Geschichten?«
    »Alles Mögliche. Was hier im Restaurant passiert ist. Über Gäste, die außergewöhnlich waren. Ich bin jetzt seit fünfundzwanzig Jahren hier im ›Runan‹, da erlebt man schon so einiges. Und manchmal erzähle ich einfach nur lustige Geschichten, ausgedachte. Ich sammle sie sogar regelrecht, das macht mir Spaß.«
    »Ich verstehe«, sagte Stierna. »Und wann kommt der Mann ins Spiel? Der Mann, von dem wir reden?«
    »Ich glaube, er war einmal dabei. Sogar ein paarmal. Da stand er am Bartresen und hat zugehört. Ich kann mich sogar daran erinnern, dass er ganz nett wirkte.«
    »Hat er damals etwas gesagt? Vielleicht mit jemand anderem geredet?«
    »Er müsste eigentlich mit anderen geredet haben.«
    Stierna machte sich Notizen. Sie würden alles versuchen, die Stammgäste aufzutreiben. Herbert Krohn würde darauf achten, ob der Mann auch wiederkam.
    Er kann etwas zu jemandem gesagt haben, dachte Stierna. Etwas, das ihn entlarvt.
    »Und Sie selbst haben ihn auch reden gehört?«
    »Ja.«
    »Wie klang das? Hatte er einen Dialekt? Kam er hier aus der Stadt?«
    »Er hat

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