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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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Bleigewichten am Körper.
    Stierna schob seine Hand in die linke Innentasche und zog die Zeichnungen heraus und faltete sie auseinander. Sara Åkerbloms Bild des Mannes, der auf dem Sportplatz von Stadshagen gelaufen war. Ingrid Bengtssons Bild des Mannes im Vasapark.
    »Kennen Sie diesen Mann auf den Zeichnungen?«
    Linnell und Björnlund schauten sich die Bögen an, die ihnen hingehalten wurden.
    »Das eine hat ein Kind gemalt«, sagte Linnell. »Ist das der gleiche Mann? Auf beiden Zeichnungen?«
    »Ja«, bestätigte Stierna.
    »Nein«, erklärte Linnell nach einer Weile. »Den kenne ich nicht.«
    »Wie lange wohnen Sie jetzt schon hier?«
    »Seit fünf Jahren.«
    »Und Sie, Björnlund?«
    Björnlund schaute sich die Zeichnungen noch einmal an.
    »Nein«, sagte er dann. »Der kommt mir nicht bekannt vor. Ist das der Mann, den Sie suchen?«
    »Ja, das ist der Mann, den wir suchen«, sagte Rehn.
    »Und der hat den Wagen hier runtergestoßen und das Mädchen ermordet?«
    »Ja«, sagte Stierna kurz.
    Linnell musterte ihn.
    »Und Sie denken, er könnte hier wohnen?«
    Stierna schlug mit dem Stock gegen den Felsen.
    »Der Mann, der den Wagen hier hat verschwinden lassen, hat den Platz nicht zufällig gewählt«, sagte er. »Er hat ihn gut gekannt. Er wusste, dass er hier vor neugierigen Blicken gut geschützt ist, abgesehen vom Sägewerk, aber da ist ja nach Feierabend keiner mehr. Da wohnt ja niemand. Irgendwie gehört der Mann hierher.«
    Die vier Männer blieben noch eine Weile schweigend an der Klippe stehen. Es war windig, auf dem See bildeten sich Wellen.
    »Wir haben die Zeichnungen in den Zeitungen veröffentlicht«, erklärte Rehn schließlich, »nachdem wir alles andere versucht hatten.«
    »Aha«, sagte Linnell, »in welchen?«
    »In den größten. Dagens Nyheter. Svenska Dagbladet. Aftonbladet. Stockholms-Tidningen . Die großen in Göteborg und Skåne. Auch in einigen aus Dalarna, ich glaube, es war der Dala-Demokraten .«
    Björnlund lächelte ein wenig, und plötzlich lag nichts Verwundertes mehr in seinem Blick.
    »Wenn hier jemand Zeitung liest, dann liest er die Ludvika Tidning «, sagte er. »Vielleicht noch ab und zu den Dala-Demokraten . Aber die großen aus Stockholm … nein. Oder die aus Göteborg oder Skåne … nein, keine Chance.«
    Stierna nickte.
    »Erinnern Sie sich an die Berichte über den Mord an Ingrid Bengtsson aus der Zeit?«
    »Ich weiß nicht«, zögerte Björnlund. »Aber möglicherweise verwechsle ich das auch mit einer anderen Sache. Der Gerd-Mord und Olle Möller, an die erinnere ich mich, aber das ist ja auch erst ein paar Jahre her. Ingrid Bengtsson … da bin ich mir nicht sicher. An die Zeichnungen erinnere ich mich jedenfalls nicht.«
    Zum ersten Mal, seit sie nach Ramberg gekommen waren, fiel Stierna die Kälte hier auf. Vielleicht war es der Wind am Steilufer, im Vergleich zu Stockholm war es auf jeden Fall anders. Als wäre der Frühling noch gar nicht richtig hierhergekommen, als läge immer noch der Winter in der Luft, obwohl es doch bald Sommer werden sollte.
    Stierna hustete, als er sich wieder Linnell zuwandte. Vielleicht waren es ja auch die Zigaretten.
    »Haben Sie Ihre Frau gefragt, ob sie schon mal von Bråddjupet gehört hatte, bevor Sie hierhergezogen sind?«
    »Ja, das habe ich, aber sie kannte das nicht.«
    Dabei hatte Linnell ihm doch erzählt, dass sie aus Ludvika stammte, dachte Stierna, nicht einmal zehn Kilometer entfernt.

85
    Sie redeten nicht besonders viel miteinander, Linnell und er. Rehn und Björnlund waren gegangen, sie wollten mit Ramberg anfangen, dann in einem Ort namens Backbo weitermachen. Oder war es Bockbo, Stierna konnte sich nicht mehr genau erinnern.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er.
    Linnell blieb stehen.
    »Wir fangen mit Kiselhaga an«, sagte er. »Mit Gutsbesitzer Birgersson. Er ist in gewisser Weise derjenige, um den sich hier im Ort alles dreht.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das werden Sie gleich sehen. Er hat sein ganzes Leben hier gelebt. Mit seiner Frau und seinen vier Kindern. Kiselhaga, wo er wohnt, das ist schon immer in Familienbesitz gewesen, seit ein paar Hundert Jahren.«
    Sie folgten der Landstraße. Linnell hatte behauptet, sie bräuchten nur fünf Minuten gemütlich zu gehen.
    Kiselhaga lag am Seeufer, die Pforte stand offen.
    Geld, das war das Erste, an das Stierna dachte, als sie auf den Hofplatz traten.
    Das große, zweistöckige Gebäude war gelb gestrichen. Der Eingang war stattlich, mit vier weißen Säulen

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