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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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Du weißt doch, der abgerissen wurde. Birgersson hat das Land gekauft, aber passiert ist da nichts. Auf dem Hof, der dicht bei Hammars Hof lag.«
    Stierna holte Notizblock und Bleistift heraus.
    »Also wohnte der Mann auf den Zeichnungen auf diesem Hof? Der inzwischen abgerissen wurde?«
    »Ich denke, das könnte er sein.«
    »Und wann hat er dort gewohnt?«
    »Er ist dort aufgewachsen. Und weggezogen, als er erwachsen war. Irgendetwas hat mit dieser Familie nicht gestimmt … Aber Genaueres weiß ich nicht. Nur, dass da irgendwas nicht stimmte. Ich habe zu der Zeit oben in Stutbo gearbeitet, in der Schmiede. Und irgendwie habe ich mich dort immer viel heimischer gefühlt. Hier habe ich nur geschlafen. Und mit den Leuten hier in Lerborn habe ich nie viel Kontakt gehabt, ich habe mich in Stutbo immer viel wohler gefühlt.«
    »Aber an diese Familie können Sie sich erinnern?«
    »Ja.«
    »Wie hießen die?«
    Marklund überlegte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich, »ich kann es wirklich nicht sagen.«
    Stierna nahm Marklund die Zeichnungen ab. Faltete sie zusammen und schob sie wieder in die Innentasche.
    »Gab es dort mehrere Kinder?«
    »Nicht, soweit ich mich erinnere. Nein, ich glaube nicht. Warum suchen Sie den eigentlich?«
    Eine Viertelstunde später verließen sie den Alten.
    Während sie auf dem Rasen entlanggingen, fragte Stierna den Landjäger: »Sie haben nicht gewusst, dass da unten Leute gewohnt haben, wo die Landstraße zu Ende ist? In dem Haus, das es heute nicht mehr gibt?«
    Linnell hielt inne.
    »Ich bin erst seit fünf Jahren hier«, erklärte er. »Ich habe nicht einmal gewusst, dass es dort ein Haus gab.«
    Stierna ging weiter.
    »Und wohin gehen wir jetzt?«, fragte der Landjäger.
    »Zu Hammars Hof«, antwortete Stierna. »Wo die Landstraße aufhört.«

86
    Der staubige Weg führte fast bis an die Pforte. Stierna konnte das Hauptgebäude hinter dem niedrigen Zaun erkennen. An den Seiten standen die Nebengebäude, wohl ein Stall und eine Remise.
    Der Wald begann hinter den Gebäuden, doch durch die Bäume hindurch war immer noch der See zu erkennen. Da unten musste er gelegen haben, der Hof, der abgerissen worden war.
    »Ivar ist eigentlich immer zu Hause«, sagte Linnell, während er sich die Mütze zurechtschob. Sie saß genauso schlecht wie die übrige Uniform.
    Langsam öffnete der Landjäger die Pforte, ließ Stierna vorangehen.
    Sie kamen an kleineren Feldern vorbei. Stierna wusste nicht, was hier angepflanzt wurde, er war ein Großstadtkind, kannte sich nicht aus auf dem Land. Auf einer eingezäunten Weide links von dem großen Haus grasten vier Pferde.
    Schweigend gingen die beiden Männer auf das Hauptgebäude zu.
    Die Frau, die öffnete, war sauber gekleidet und trug eine weiße Bluse mit hohem Kragen. Das volle braune Haar war hochgesteckt, und sie hatte etwas Entschiedenes und gleichzeitig Neugieriges in ihrem Blick.
    »Frau Hammar«, sprach Linnell sie an, »bitte entschuldigen Sie die Störung.«
    Die Frau erwiderte nichts, sah Stierna an, obwohl der Landjäger sie angesprochen hatte. Sie studierte den Kommissar aufs Genaueste, musterte seinen schwarzen Anzug, die Krawatte und die dunklen Schuhe.
    »Kein Problem. Sie stören nicht.«
    Immer noch sah die Frau nur Stierna an, seinen Anzug. Vielleich t sa h ma n ih m an , das s e r aus de r Großstad t war , dachte Stierna. Vielleicht roch er sogar danach. Neutral, nicht nach Pferd, Heu oder Tannenholz. Wahrscheinlich roch er nicht einmal nach de m Stau b un d de n Abgase n de r Stadt . Abe r e r passt e nich t hierher.
    »Ist Ivar zu Hause?«, fragte Linnell. »Ich würde gern mit ihm sprechen. Mit ihm und auch mit Ihnen.«
    Stierna hielt seine Silberplakette hoch. Die mit den gekreuzten Äxten und den Kronen auf der Vorderseite. Mit dem Text auf der Rückseite. Stockholms Polizeirevier. Abteilung für Gewaltverbrechen. Nr. 20.
    »Ich komme von der Abteilung für Gewaltverbrechen in Stockholm. Kommissar Stierna.«
    Die Frau schaute auf, aber dieses Mal sah sie Linnell und nicht Stierna an.
    »Ist was passiert?«
    »Jetzt nicht«, antwortete Stierna. »Vor langer Zeit.«
    Beunruhigt sah ihn die Frau an.
    »Ich verstehe nicht … Haben wir etwas getan?«
    Stierna holte die Zeichnungen hervor.
    »Kennen Sie diesen Mann? Kommt er Ihnen irgendwie bekannt vor?«
    Die Frau betrachtete eingehend die Zeichnungen, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, den kenne ich nicht. Und das hier ist doch eine Zeichnung von einem Kind,

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