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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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hätte es mir gezeigt. Davon bin ich überzeugt.«
    Wahrscheinlich, dachte Stierna. Aber alle Menschen haben ihre Geheimnisse. Auch Achtjährige.
    »Ich möchte, dass Sie mich anrufen«, sagte er. »Wenn Sie etwas finden, was einem Tagebuch ähnelt, oder wenn Sie Zettel finden, die von ihren Freunden und Freundinnen stammen könnten, Briefe, die sie bekommen hat oder die sie angefangen hat zu schreiben …«
    Maria Bengtsson unterbrach ihn.
    »Ich habe alles durchsucht, Herr Kommissar. Wie Sie mir gesagt haben. Aber ich habe nichts dergleichen gefunden.«

44
    Stierna war allein in Berners Zimmer. Wieder trat er ans Fenster. Öffnete es, atmete für einige Minuten die kalte Herbstluft ein. Dann schloss er das Fenster wieder.
    Berner war nicht mehr da. Auch Kommissar Thurgren war gegangen, genau wie Erik Martinsson und Lydman. Karl-Gustaf Hillgren hatte als Erster den Raum verlassen, er hatte es eilig gehabt. Gösta Evaldsson war immer noch vom Dienst befreit, auf unbestimmte Zeit.
    Die Konferenz der Kommissare war beendet und ziemlich nichtssagend verlaufen. In erster Linie war es um Personalfragen gegangen. Wer sollte womit arbeiten, welcher Bereich in der Abteilung brauchte Verstärkung.
    Stierna war noch geblieben. Högstedt hatte gesagt, er wolle zu der Konferenz kommen, das Neueste vortragen. Doch er hatte sich verspätet. Das lag an dieser Safesprengung auf Lidingö, an der Wallbom dran war.
    Stierna war allein zurückgeblieben. Högstedt würde noch kommen, das wusste er. Deshalb hatte er Berner gebeten, noch bleiben zu dürfen. Und ihm war erlaubt worden, in dem prunkvol len Dienstraum zu warten. Allein in dem Raum, der in gewisser Weise der wichtigste für die schwedische Kriminalpolizei war.
    Hier stehe ich allein in dem Zimmer, von dem gesagt wird, dass ich es einmal übernehmen werde, dachte Stierna. Was allen klar ist, obwohl niemand jemals offen darüber mit mir geredet hat. Bis jetzt noch nicht, aber ich habe gehört, wie sie hinter meinem Rücken darüber gesprochen haben. Es war gar nicht zu vermeiden, das aufzuschnappen. Will ich das wirklich? Ich kann es nicht sagen. Ich weiß nicht, ob es das wert ist.
    Stierna dachte an die chaotischen letzten Wochen.
    König Alfonso von Spanien war nach Hause gefahren. Unangetastet, selbst nach zwei Tagen streng überwachter Elchjagd in Hunneberg. Ein Triumph für Berner. Ein Sieg für die Polizei. Der Personenschutz hatte perfekt funktioniert.
    Berner kann einen König vor den Anarchisten schützen, dachte Stierna. Aber kann er auch einen Mann schnappen, der ein achtjähriges Mädchen ermordet hat? Kann ich das?
    Es klopfte an der Tür. Stierna zuckte zusammen, fühlte sich am falschen Ort.
    »Herein.«
    Die Kanzleischreiberin öffnete die Tür und machte einen Knicks.
    »Hauptwachtmeister Högstedt ist gekommen. Haben Sie Zeit, mit ihm zu sprechen? Er wartet draußen.«
    »Aber natürlich. Bitten Sie ihn herein.«
    Högstedt kam ins Zimmer. Er war außer Atem.
    »Komme ich zu spät?«
    »Du bist so schnell gekommen, wie du konntest. Aber wir sind fertig hier. Setz dich doch.«
    Stierna machte das Fenster zu und setzte sich an Berners Schreibtisch.
    »Machst du dich schon mal mit der Umgebung hier vertraut?«, neckte Högstedt ihn.
    Stierna antwortete nicht und machte nur eine Geste Richtung Besucherstuhl.
    »Hast du Neuigkeiten?«
    Högstedt hatte seine lederne Aktentasche bei sich. Er öffnete sie nicht und stellte sie neben sich ab.
    »Dieses Sammelbild«, sagte er. »Ich habe mehrere Fingerabdrücke darauf gefunden. Von Ingrid. Von ihrer Mutter, von ihr habe ich heute früh die Abdrücke bekommen. Aber es gibt noch mehr Abdrücke, die meisten sind nur fragmentarisch. Es muss ja in einem Laden gekauft worden sein. Da gibt es den Fingerabdruck des Verkäufers …«
    Stierna unterbrach ihn.
    »Und von dem, der das Bild gekauft hat. Die Fingerabdrücke dieser Person müssen auch drauf sein. Aber nur als Fragmente, die nicht zu identifizieren sind.«
    Högstedt fingerte an seiner Aktentasche.
    »John«, sagte Högstedt, »ich habe die gleichen Fingerabdrücke auf dem Sammelbild gefunden wie auf der Einkaufsliste, die in dem Mantel lag, den Sandquist uns abgeliefert hat.«
    Stierna wusste, was das bedeutete. Der Mann, der Ingrid Bengtsson das Sammelbild gegeben hatte, war derselbe Mann, den Nils Sandquist die Sibyllegatan entlang verfolgt hatte. Es war derselbe Mann, der den Wagen vor dem Hauseingang im Strandvägen 5A gestohlen hatte. Der Mörder.
    Warum war er

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