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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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zwanzig Minuten später, aber dennoch. Das ärgerte ihn, er erinnerte sich an Rehns Worte vom gestrigen Abend: »Lass es nicht zu spät werden, denk dran, dass du morgen wieder früh rausmusst.«
    Ein paar Minuten später trat Rehn ins Büro. Er setzte sich auf den Besucherstuhl und schwieg.
    »Wie geht es dir, Gunnar?«
    »Gut, wie üblich. Und dir, ist es doch später geworden gestern?«
    »Nicht besonders. Wie war denn dein Abend?«
    »Anders«, sagte Rehn.
    »Anders?«
    »Ja.«
    »Erzähl, wie ist es gelaufen?«
    »Ich weiß auch nicht. Billström war da. Und andere Läufer. Ein paar Hochspringer. Die Leitung der IK Fart war da, drei Trainer. Ich habe ziemlich lange mit dem Präsidenten geredet, Gustaf Kilberg. Ich werde noch einmal mit ihm sprechen, mit den Trainern auch. Und mit den Läufern, um sie zu überprüfen. Ein paar waren nicht da, mit denen müssen wir später reden. Aber ich weiß nicht … Kilberg kann sich an keinen Läufer erinnern, der mit ungewöhnlich hochgezogenen Knien läuft. Zumindest an keinen von heute. Und ich habe das Training ja selbst gesehen, keiner der Läufer hatte eine auffällige Technik. Sicher, das muss nichts heißen …«
    »Ich weiß«, sagte Stierna. »Wahrscheinlich hat IK Fart nichts mit dem Mord an Ingrid Bengtsson zu tun. Das ist einfach nur ein Sportverein hier in der Stadt. Vielleicht irren wir uns ganz gewaltig, aber es ist eine Spur, der wir nachgehen müssen. Und jetzt haben wir mit dem IK Fart angefangen, weil Billström für die läuft. Ich glaube auch nicht, dass die etwas damit zu tun haben, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.«
    Rehn lehnte sich über den Schreibtisch.
    »Die sind richtig wütend geworden, John. Ich habe Billström gefragt, wo er zu dem Zeitpunkt war, als Ingrid Bengtsson ermordet wurde. Er wurde wütend, dachte, ich würde ihn deswegen anklagen.«
    »Und wo war er, als Ingrid gestorben ist?«
    »Er sagt, er war zu Hause und hat geschlafen. Zusammen mit seiner Verlobten. Er wohnt auf Östermalm, Valhallavägen. Ich habe ihm vorgeschlagen, Fingerabdrücke abzugeben. Als reine Routinemaßnahme. Das habe ich den anderen auch vorgeschlagen. Du hast doch gesagt, dass wir von jedem Mann, der in diesen Ermittlungen auftaucht, die Fingerabdrücke nehmen sollen. Aber wir gehen zu weit, John. Das wird zu viel. Ich habe von allen Sportvereinen hier in der Stadt eine Mitgliederliste angefordert. Ich habe heute Morgen den schwedischen Leichtathletikverband angerufen, und die werden … die werden irgendwann im Laufe des Nachmittags die Listen mit einem Boten bringen. Sollen wir die Fingerabdrücke von allen Läufern nehmen? … Von allen erwachsenen Männern, die in dieser Stadt trainieren, um schneller zu laufen?«
    Stierna saß schweigend da.
    »Die sind wirklich richtig wütend geworden«, fuhr Rehn fort. »Und ich verstehe sie. Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass einer von ihnen etwas mit der Sache zu tun hat. Außer, dass sie gute Läufer sind.«
    »Derjenige, den wir suchen, ist verdammt schnell«, murmelte Stierna. »Das ist ein verflucht guter Läufer.«
    Aber er wusste, dass Rehn recht hatte. Er hatte verdammt recht.
    »Was haben sie gesagt? Als du ihnen vorgeschlagen hast, ihre Fingerabdrücke abzuliefern? Denn es ist ja freiwillig, wir zwingen niemanden.«
    »Na ja, in der Praxis zwingen wir sie schon«, widersprach Rehn. »Sei mal ehrlich. Und natürlich haben alle mitgemacht. Sogar Kilberg, der Präsident.«
    Stierna hob die rechte Hand und stand auf. Rehn verstummte.
    Der Kommissar erinnerte sich an die Worte, die er Maria Bengtsson gegenüber geäußert hatte, bei dem Leichenschmaus nach Ingrids Beerdigung. »Ich verspreche Ihnen, wir werden ihn fassen.«

51
    An der Haltestelle Dalagatan stieg er in die Straßenbahn der Linie neun. Im ersten Wagen waren nicht viele Fahrgäste, genau wie er gehofft hatte.
    Er setzte sich auf eine der hinteren Bänke, ans Fenster. Las die Reklame, die in einer Halterung an der Decke über seinem Kopf steckte. »Besser ein Stück Florodol in der Hand als zwei Seifen aus dem fernen Land«, Parfümerie Flora, Gävle.
    Er schüttelte den Kopf, aber so, dass es niemand bemerkte. Seife, was spielte es da für eine Rolle, woher die kam?
    Dann schaute er aus dem großen Fenster. Der Regen schlug gegen die Scheibe. Draußen waren die Lichter von Vasastaden zu sehen. Sein Stadtteil. Bald würde er ihn verlassen.
    Er drehte sich zur anderen Seite und musterte die übrigen Fahrgäste. Zwei junge Männer, es

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