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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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war.
    »Ich kann nur annehmen, dass Sie scherzen.«
    »Das können Sie gerne, Smith. Würde ich an Ihrer Stelle aber nicht tun.«
    »Auf keinen Fall, Jason. Das ist absolut inakzeptabel. Habe ich nicht klar und deutlich erklärt, wie die Bedingungen unserer Abmachung sind? Es wird keinen...«
    »Und habe ich nicht klar und deutlich erklärt, dass es keine Abmachung gibt? «
    »Sie werden das mit diesen Leichen sofort wieder vergessen und sich auf Mr Cutlers Freispruch konzentrieren. Denn wenn nicht, dann verschwindet Ihr Bruder für zehn Jahre im Gefängnis, Mr Kolarich. Und das werden keine angenehmen zehn Jahre. Wir werden alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um dafür zu sorgen. Ich nehme an, ich muss Ihnen das jetzt nicht im Detail erläutern. Sie hatten ja bereits einen kleinen Vorgeschmack, oder?«
    Smiths Stimme zitterte vor Wut, aber, wie ich zu spüren
glaubte, auch vor Angst. Ich hatte einen Nerv getroffen, einen Schwachpunkt, über den sich Druck ausüben ließ, um seine eigenen Worte zu gebrauchen. Warum bereitete ihm die Verzögerung des Prozesses solches Kopfzerbrechen? Ich konnte mir das nicht erklären.
    Vergessen Sie diese Leichen , hatte er gesagt. Letztlich hatte also dieser Fund Smith dazu veranlasst, Druck auf mich auszuüben und Pete eine Falle zu stellen - er hatte erst damit begonnen, nachdem sie die Leichen hinter der Schule ausgegraben hatten.
    War ich womöglich auf der falschen Spur? Wollte Smith nur verschleiern, was er eigentlich befürchtete? Bisher war ich davon ausgegangen, dass Smiths Leute Griffin Perlini umgelegt hatten, und er verhindern wollte, dass ich herumschnüf felte und es herausfand. Aber war das vielleicht gar nicht der Punkt? Deckte Smith gar nicht den Mörder von Griffin Perlini?
    Vielleicht deckte er ja den Mörder der Mädchen, die hinter der Schule begraben waren.
    Denjenigen, der auch Sammys Schwester Audrey ermordet hatte.
    »Sie werden diesen Antrag zurückziehen, oder es wird Ihnen leidtun«, drohte Smith.
    »Sorgen Sie dafür, dass Petes Fall eingestellt wird, Smith. Oder ich werde den Antrag durchfechten.«
    »Sie können dieses Spiel nicht gewinnen, Kolarich. Und Pete auch nicht.« Dann war die Leitung tot.
    Ich legte auf und erhob mich mit weichen Knien aus dem Sessel, während ich diese neue Theorie überdachte. War Griffin Perlini gar nicht Audreys Mörder? Hatte jemand anders sie und die übrigen Mädchen getötet? Jemand, der im Lauf
der Jahre genügend Macht und Einfluss gewonnen hatte, um nun eine Operation zu finanzieren, die verhindern sollte, dass durch den Mord an Griffin Perlini die Ermittlungen erneut aufgerollt wurden?
    Diese Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen. Sie würde auch den Druck erklären, der auf Smith lastete.
    Ich trat zu den Akten in der Ecke meines Büros, die Detective Carruthers mir überlassen hatte. Akten von Audreys Fall. Ich hatte sie vernachlässigt, weil ich davon ausgegangen war, dass sie keine Bedeutung mehr hatten. Aber vielleicht waren sie bedeutsamer als alles andere. Ich fand den Namen, nach dem ich suchte, studierte das Anwaltsverzeichnis, bis ich auf die entsprechende Nummer stieß, und machte einen Anruf.
    »Hier ist Jason Kolarich. Ich hätte gerne Reggie Lionel gesprochen«, sagte ich.

39
    Etwa eine Stunde später betrat ich die Anwaltskanzlei von Guidry, Roger, Lionel und Freeman. Sie residierten in einem der eleganten Innenstadthochhäuser, ein eher ungewöhnlicher Ort für Strafverteidiger, aber vielleicht waren sie aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation an einen günstigen Mietvertrag gekommen.
    »Reggie Lionel«, sagte ich zu dem jungen Mann an der Rezeption. Er spielte an einem dieser Geräte herum, mit denen man gleichzeitig Videos anschauen, Telefongespräche
führen und seine Steuererklärung machen kann. Die digitale Bildungskluft erstreckte sich nicht nur zwischen Arm und Reich, sie war obendrein altersbedingt. Während ich auch nur Hallo zu diesem Burschen sagte, konnte er ein Foto von mir schießen, es ins Internet stellen, meine Kreditkartennummer stehlen und herausfinden, was ich gefrühstückt hatte.
    »Drittes Büro den Flur runter«, brummte der Kerl, traf jedoch keinerlei Anstalten, mich dorthin zu begleiten.
    Ich klopfte an die offene Tür. Reggie Lionel trug einen orangefarbenen Pullover und starrte durch dicke Brillengläser auf ein Dokument. Er hob den Blick, ohne dass sein weißhaariger Schädel sich auch nur einen Millimeter bewegt hätte.
    »Jason

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