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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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eins zusammenzählt. Und als Mrs Perlini mir davon erzählt hatte, dass Griffin sich das Kreuzband gerissen hatte - zwei Jahre vor Audreys Entführung -, schien das bloß die Einführung in eine ganz andere Geschichte zu sein.

    »Griffin hatte ein kaputtes Kreuzband«, murmelte ich. »Er konnte überhaupt nicht rennen.«
    »Ebenso wenig, wie ich einen dreifachen Salto vom Zehnmeterbrett hinbekäme«, erwiderte Reggie Lionel.

40
    Ich verließ das Büro wie in Trance, meine gesamten Annahmen über den Fall komplett über den Haufen geworfen. Damals beim Football hatten sich einige meiner Teamkollegen das Kreuzband gerissen, was in den meisten Fällen bedeutete, dass sie zwar noch gehen, aber nicht mehr rennen konnten, es sei denn, sie unterzogen sich einer Operation. Perlinis Mutter hatte mir erklärt, ihnen hätte das Geld für einen chirurgischen Eingriff gefehlt. Und die Polizisten, die in Audreys Fall ermittelten, hatten ihn damals wohl kaum einen Sprinttest machen lassen. Schließlich gab es keinen Grund, wieso sie von seiner Behinderung wissen sollten. Reggie Lionel hatte seinen Mandanten klugerweise angewiesen, der Polizei diese Information vorläufig vorzuenthalten. Der richtige Zeitpunkt damit herauszurücken, wäre dann im Gerichtssaal gewesen, falls es zu einem Prozess kam. Lionel hatte es damals recht geschickt angepackt. Erst einmal die Ermittlungen der Cops abwarten, ob sie überhaupt genug für eine Anklage fanden, und die Trumpfkarte für den Ernstfall aufbewahren. Doch er hatte sie nie ausspielen müssen, weil die Cops seinem Mandanten die Entführung nicht nachweisen konnten.

    Laut Mrs Thomas’ Aussage war der Mann schnell gerannt. Dazu wäre Griffin Perlini niemals imstande gewesen.
    Griffin Perlini hatte Audrey nicht getötet. Es war Smiths geheimnisvoller Klient gewesen, da war ich mir jetzt ganz sicher.
    Smith befürchtete weniger den Aufschub des Prozesses, sondern dass ich genau diese Tatsache aufdeckte. Erst nach dem Fund der Leichen war er wirklich nervös geworden. Das war ihre große Sorge. Das war der Zeitpunkt, an dem sie Pete eine Falle stellten, um mich kontrollieren zu können.
    Bei alldem entging mir nicht, dass diese Neuigkeiten meine sämtlichen bisherigen Ansätze torpedierten, Sammy Cutler herauszuboxen. Ich hatte gehofft, der Jury zeigen zu können, dass Sammy den Mörder seiner Schwester getötet hatte. Doch wenn die Jury jetzt erfuhr, dass Perlini gar nicht Audreys Mörder war, wirkte Sammys Tat viel weniger gerechtfertigt.
    Trotzdem musste ich an der Sache dranbleiben. Auch wenn es mir vermutlich nicht gelang, dieses Verbrechen schnell aufzuklären - aufklären würde ich es auf jeden Fall. Ich würde Smith finden und auch seinen Klienten. Und ich würde Audreys Mörder stellen.
    Smith. Ich war ein Risiko eingegangen und hatte den Antrag auf beschleunigte DNA-Tests beziehungsweise Aufschub des Prozesses eingereicht, um kräftig auf den Busch zu klopfen. Ich wollte Smith zu Maßnahmen verleiten, durch die er sich vielleicht verriet. Mir war völlig klar, dass er zurückschlagen und die Schlinge fester zuziehen würde, aber ansonsten hatte ich nichts gegen Smith oder seinen Klienten in der Hand, und es waren nur noch drei Wochen bis zu Sammys Verhandlung.
    Wenn es zutraf, dass Smith und seine Leute den Mord an Audrey vertuschen sollten - sowie womöglich ein paar weitere
Kindsmorde -, dann tickte die Uhr für mich und Pete. Sobald Sammys Prozess über die Bühne war, hatten diese Leute keine Verwendung mehr für uns und würden uns beide als lästige Zeugen betrachten. Mir blieben also noch siebzehn Tage, um das Rätsel zu lösen, dann würden sie einen Killer auf uns ansetzen.
    Was konnte ich noch tun? Ich hatte Smith unter Druck gesetzt, indem ich bei Gericht einen DNA-Test forderte. Ich trieb mein Spiel mit Detective Denny DePrizio, auch wenn Sammy das womöglich nicht weiterhalf. Also, was blieb zu tun?
    Zunächst mal galt es, Sammys Verteidigung voranzutreiben. Ich besaß jetzt Hinweise auf zwei alternative Verdächtige. Smith hatte mir Ken Sanders geliefert, den Schwarzen, der vom Tatort geflohen war. Außerdem musste ich das Alibi von Archie Novotny überprüfen, der behauptete, in der Mordnacht eine Gitarrenstunde genommen zu haben.
     
    Das Music Emporium an der Ecke 39th und Greenway war ein Relikt aus einer anderen Zeit, zugestellt mit Reihen von Schallplatten und CDs, in einer Zeit, in der kaum noch jemand einen Plattenspieler besaß und die meisten jungen

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