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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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eine Spur freundlicher. Immerhin war ich der Besitzer des Hauses, und die beiden Typen, die verletzt und weggetreten hier herumlagen, mit Knarren in den Hosen, sahen aus, als stammten sie direkt vom Set von Die Sopranos.
    Ich hatte damit gerechnet, dass Smith einen letzten Versuch starten würde, mich vor der morgigen Anhörung verprügeln oder sogar kurzzeitig festsetzen zu lassen - irgendetwas, das mich davon abhielt, diesen Termin wahrzunehmen. Vermutlich
hätte ich dasselbe getan, wäre ich an seiner Stelle gewesen. Andererseits, wäre ich tatsächlich an seiner Stelle gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch die Möglichkeit erwogen, dass mein Gegenspieler diese Aktion vorhersah und sich in seinem Hinterhof mit einem Baseballschläger auf die Lauer legte.
    Die Kerle wurden festgenommen wegen versuchten Raubüberfalls und Verdachts auf illegalen Waffenbesitz. Anschließend wurden sie zur Vernehmung ins Revier verfrachtet. Ich saß am Schreibtisch des Lieutenants und machte meine Aussage. Er nannte mir die Namen meiner Angreifer und erwähnte, dass sie beide in der Vergangenheit mehr als einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, was darauf hindeutete, dass man für ihre Freilassung eine beträchtliche Kaution fordern würde.
    »Diese Kerle hatten Handschellen und ein Seil dabei«, erklärte mir der Lieutenant. »Sah für mich nicht nach einfachem Einbruchdiebstahl aus. Das Ganze roch eher nach einer Entführung.«
    Ich spielte den Schockierten. »Aber warum ich?«
    »Das wollte ich Sie gerade fragen.«
    »Ich habe nie von diesen Burschen gehört, Lieutenant. Nino Ramsey und John Tuccini? Sagt mir gar nichts.«
    »Sie sind doch Strafverteidiger. Haben Sie jemals in einem Prozess das organisierte Verbrechen vertreten?«
    »Nein.«
    »Okay. Okay.« Der Cop dachte nach. »Diese Kerle sind nur Handlanger. Schlägertypen. Gelegentlich ziehen sie was auf eigene Faust durch, aber die meiste Zeit stehen sie im Dienst der Capparelli-Familie.«
    Er sprach von einer Mafiafamilie alter Schule, der Rico Capparelli Crew. Rico saß, zumindest meinen letzten Informationen
zufolge, für den Rest seines Lebens in einem Hochsicherheits-Bundesgefängnis. Ein Umstand, der mir hauptsächlich deshalb bekannt war, weil er unter Staatsanwälten immer wieder Anlass zu Scherzen gab. Der Alte war aufgrund der RICO-Gesetzgebung gegen organisiertes Verbrechen und Korruption verurteilt worden - Rico wanderte wegen RICO hinter Gittern.
    Stammten meine Gegner tatsächlich aus den Reihen des organisierten Verbrechens? Ein Begriff, der heutzutage viele verschiedene Dinge bedeuten konnte. Sosehr das FBI den Einfluss dieser Leute auch beschnitten hatte, konnten sie das Übel doch nicht mit der Wurzel ausreißen, sondern hatten die Mistkerle einfach nur gezwungen, sich in Untergruppen aufzusplittern - weniger »organisiert« vielleicht, aber immer noch höchst kriminell. Jedenfalls half diese neue Spur nicht gerade, den Täterkreis einzuengen.
    Aber zumindest hatte ich zwei dieser Typen für kurze Zeit unschädlich gemacht. Ich war zuversichtlich, dass ich es mit einer kleinen Gruppe zu tun hatte, die für Smith arbeitete - vier Männer, um genau zu sein. Zwei davon hatten vermutlich Pete das Händchen gehalten, während es die anderen beiden auf mich abgesehen hatten. Jetzt hatten sie, wenigstens für die nächsten Tage, die Hälfte ihrer Schlagkraft eingebüßt.
    Als ich das Revier verließ, ging bereits die Sonne auf, und ich fuhr zu einem Hotel. Wechselkleider und Waschsachen hatte ich in den Kofferraum gepackt. Ich hatte nicht vor, wieder in mein Haus zurückzukehren oder irgendwo anders hinzugehen, wo Smith mich erwarten würde, bis zu diesem Gerichtstermin heute um eins. Smith bekam keine weitere Chance, mich aus dem Verkehr zu ziehen.
    Mir war klar, dass ich unbedingt Schlaf brauchte, aber ich
konnte es nicht erzwingen. Ich streckte mich auf dem wackligen Bett aus, schloss die Augen und versuchte, mich zu beruhigen. Als ich mit einem Ruck wieder erwachte, verriet mir der Wecker auf dem Nachttisch, dass es kurz nach neun Uhr morgens war. Ich nahm eine Dusche, warf mich in meinen Anzug, buchte das Hotel für eine weitere Nacht und fuhr zum Strafgericht, wo in etwa drei Stunden über meinen Antrag verhandelt wurde. Ich ging davon aus, dass Smith noch einen allerletzten, verzweifelten Versuch starten würde, mich daran zu hindern, allerdings mochte er nicht damit rechnen, dass ich bereits drei Stunden vor der Zeit im Gericht erschien.
    Sobald

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