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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Baseballschläger in Richtung des Größeren schwang, der sich nach mir umdrehte, und ihn damit quer über die Nase traf. Der zweite Kerl griff nach seiner Waffe. Rasch trat ich nach seinem Knie, und der Absatz meines Schuhs knallte genau gegen die Seite seiner Kniescheibe, wodurch sein Bein schmerzhaft wegknickte, bevor er stürzte. Kaum lag er am Boden, brachte ich den Griff des Baseballschlägers zum Einsatz, zwei heftige Stöße ins Gesicht, die seinen Kopf auf den Terrassenboden prallen ließen. Der Größere hatte sich noch nicht wieder aufgerappelt - halb ohnmächtig und merkwürdig zusammengekrümmt lag er auf den zwei Betonstufen, die hinauf zur Hintertür führten, und das Blut schoss ihm aus der Nase. »Wo ist mein Bruder?«, fragte ich ihn.
    »Scheiß... auf dich«, blubberte er durch seine Hand.
    Ich schwang den Schläger mit aller Kraft, mit all der in mir schwelenden Wut, drosch ihn erst gegen seine Kniescheibe und dann gegen seine Brust. Ich wollte diese Kerle weder umbringen noch eine retrograde Amnesie bei ihnen verursachen. Schließlich sollten sie noch in der Lage sein, mit Smith zu reden, bei dem einen Anruf, den ich ihnen gestatten würde.
    »Sag mir, wo er ist, oder ich zertrümmere dir den Schädel.«
    In diesem Moment ging im Haus nebenan das Licht an. Wir hatten genügend Lärm veranstaltet, um die Nachbarn zu wecken. Also würde ich die dringend benötigten Antworten wohl doch nicht erhalten. Erneut hatte ich mich verrechnet. Ich hätte sie in mein Haus eindringen lassen sollen, um
sie dort zu überwältigen, anstatt ihnen im Garten aufzulauern. Doch ich hatte mir gedacht, dass es draußen sicherer war; falls ich nicht mit den Burschen fertigwurde, konnte ich zur Not wegrennen und um Hilfe rufen. Hätte ich jedoch meinen Angriff drinnen gestartet, wäre mir mehr Zeit mit ihnen geblieben. Ich hätte die benötigten Informationen aus ihnen herausholen können.
    In der Annahme, dass meine Nachbarn dasselbe tun würden, rief ich die 911 an, gab meine Adresse an und erklärte, zwei Männer hätten in mein Haus einbrechen wollen. Dann schob ich das Handy zurück in meine Jacke und untersuchte meine Angreifer.
    Sie hatten ziemliche Schmerzen. Die Nase des Größeren war zerschmettert und blutete unkontrollierbar, und nach dem Schlag auf die Brust rang er immer noch verzweifelt nach Luft. Der andere wirkte ziemlich weggetreten, und aufgrund der Schläge ins Gesicht, unmittelbar gefolgt von einem Aufprall auf den Steinboden, eine Art Doppelschlag, konnte er offenbar kaum noch oben von unten oder hell von dunkel unterscheiden, und er schien auch nicht mitzukriegen, dass sein Kniegelenk ausgerenkt war.
    Ich wandte mich wieder dem ersten Kerl zu. »Versuch’s nochmal, Igor«, sagte ich, während ich den Schläger über meine Schulter hob. »Deine letzte Chance. Wo ist mein Bruder?«
    »Dein Bruder... wird krepieren.« Er stieß etwas hervor, das vermutlich ein höhnisches Glucksen darstellen sollte. Ich schlug ihm gegen die Brust, so fest ich konnte. Es bekam ihm nicht gut.
    »Und jetzt zu dir, Einstein.« Ich stellte mich über den zweiten Kerl, der kaum noch bei Bewusstsein war. »Wo steckt mein Bruder?«

    Ich hatte gehofft, dass sein weggetretener Zustand auf ihn wie ein Wahrheitsserum wirken würde, aber er war außerstande, zu antworten. Ich versuchte es noch ein paarmal mit dem Größeren, wobei ich beide sorgfältig im Auge behielt. Immerhin waren sie bewaffnet, und ich musste sicherstellen, dass sie nicht nach ihren Waffen griffen. Ich hatte beschlossen, ihnen die Dinger zu lassen, damit die Cops sie so fanden.
    Der Nachteil eines gutbürgerlichen Viertels - normalerweise natürlich ein Vorteil - ist, dass die Cops relativ schnell auf der Bildfläche erscheinen. Kaum zehn Minuten später näherten sich zwei Uniformierte in der Gasse und traten durch die gleiche Pforte ein, durch die Smiths Leute hereingekommen waren.
    Eine Taschenlampe leuchtete mir direkt ins Gesicht. Ich hielt meinen Führerschein hoch. »Ich bin der Besitzer dieses Hauses«, sagte ich. »Ich hab Sie angerufen. Mein Name ist Jason Kolarich. Diese Kerle hier sind bewaffnet«, fügte ich hinzu, »aber im Moment nicht gefährlich.«
    Die Cops, beide die Waffen im Anschlag, gingen keinerlei Risiko ein. Kurz darauf hatten wir jedoch die Verhältnisse geklärt. Und als ich erwähnte, dass ich Staatsanwalt gewesen war, zuständig für Kapitalverbrechen im Vierten Bezirk und für Richter Weiss’ Verhandlungssaal, wurden sie noch

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