Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
und wo hatten Sie Ihren Wagen geparkt?«
    »Ein paar Blocks weiter.«
    »In welcher Richtung, vom Downey’s aus gesehen?«
    »Na ja, westlich davon, denn in die Richtung sind wir dann gelaufen.«
    »verstehe, und wo genau?«
    »Keine Ahnung, wo genau.«
    »Aber Sie müssen vier Blocks gegangen sein, um vom Downey’s zum Liberty Apartment Complex zu gelangen. Also hatten Sie vier Blocks entfernt geparkt. Das ist fast ein Kilometer.«
    Butcher und ich hatten uns dieser Frage ausgiebig gewidmet.
    »Ja, schon klar, aber das war Absicht«, erklärte Butcher. »Das mach ich immer so, wenn ich in Bars gehe. Nach dem Trinken unternehme ich gern einen kleinen Spaziergang. Damit ich wieder klar im Kopf werde. Ein bisschen ausnüchtern. Also, ja, ich hab ein Stück weiter geparkt.«
    »Aber Sie wissen nicht mehr, wo genau.«
    »Nein.«
    »Und der Grund war, dass Sie beide sich nach dem Trinken noch die Beine vertreten wollten.«
    »Richtig.«

    »Whiskey, haben Sie gesagt.«
    »Vermutlich.«
    »Vermutlich. Aber definitiv keine Softdrinks.«
    »Nein, definitiv nicht.«
    Mapp legte eine kleine Pause ein, vermutlich, um zu etwas anderem überzuleiten. »Also, Mr Butcher, Sie sind vorbestraft, das ist doch richtig, oder?«
    Butcher rückte sich auf dem Zeugenstuhl zurecht. »Ja, das trifft zu.«
    »Sie wurden verurteilt, weil sie ein betrügerisches Angebot für ein öffentliches Bauvorhaben eingereicht haben, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Sie waren damals im Jahr 1982 Projektleiter bei der Emerson Construction Company«, sagte er.
    »Genau, und in dem Angebot für einen Anbau an eine Highschool haben wir einen Subunternehmer aufgeführt. Angeblich gehörte er einer Minorität an, was aber, wie sich später herausstellte, nicht zutraf.«
    » Wir haben aufgeführt? Sie wollten sagen, Sie haben aufgeführt.«
    »Na ja, ich meine, ich war nicht der Geschäftsführer von Emerson. Das war, bevor unsere Familie einen eigenen Betrieb aufgemacht hat. Aber ja, ich war derjenige, der den Wisch ausgefüllt hat.«
    »Und als Sie diesen Subunternehmer in Ihrem Angebot aufführten, wussten Sie da, dass die Firma nicht dem Angehörigen einer Minorität gehörte?«
    »Ja, das wusste ich. Ich hab einen Fehler gemacht.«
    »Und Sie haben eine eidesstattliche Erklärung unterschrieben, in der Sie die Wahrheit Ihrer Aussage versicherten.«

    »Richtig.«
    »Sie haben also unter Eid gelogen.«
    »Ich habe das später zugegeben. Ich war jung und dumm.«
    »Waren Sie 1990 auch jung und dumm? Wurden Sie da nicht wegen Behinderung von Ermittlungen verurteilt, weil Sie einen Steuerfahnder wissentlich über Ihre Steuerverhältnisse getäuscht haben?«
    »Na ja, jung kann man wohl schlecht sagen - aber in jedem Fall dumm.«
    »Sie wussten doch, dass es strafbar ist, einen Bundesermittler zu belügen, oder?«
    »Ich nehme an, ich wusste es.«
    Mapp nickte. Ich wurde langsam nervös. Er hatte offensichtlich noch ein Ass im Ärmel.
    »Bevor Sie erneut mit dem Gesetz in Konflikt geraten, lassen Sie uns lieber sicherstellen, dass Sie hier und heute nichts als die Wahrheit sagen.«
    »Einspruch«, sagte ich. »Unterstellung.«
    »Stattgegeben, fahren Sie fort«, ordnete die Richterin an.
    »Ja, Euer Ehren.« Mapp deutete eine Verbeugung an. »Mr Butcher, sind Sie sicher, dass Sie in dieser Nacht im Downey’s Pub waren?«
    »Klar.«
    »Und dass Sie Alkohol getrunken haben?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind sicher, dass es der 21. September 2006 war?«
    »Ja, warum?«, fragte Butcher ein wenig verunsichert. Plötzlich schien es ihm unter seinem braunen Tweedsakko und dem zugeknöpften Kragen ein wenig ungemütlich zu werden. Er rollte den Kopf und starrte dabei unverwandt in Richtung Ankläger.

    »Warum?« Mapp legte eine Kunstpause ein. »Weil ich mich frage, Mr Butcher, wieso Downey’s Pub am 21. September 2006 Alkohol ausschenken konnte, obwohl Downey’s Pub zu diesem Zeitpunkt keine Lizenz zum Alkoholausschank besaß. Und die Bar an jenem Tag außerdem nicht mal geöffnet hatte.«

51
    »Einspruch.« Ich erhob mich auf zittrigen Beinen. Lester Mapp reichte mir eine beglaubigte Kopie der Staatlichen Alkoholkontrollkommission, die Downey’s Pub für dreißig Tag die Ausschanklizenz entzogen hatte, beginnend mit dem 1. September 2006.
    »Sie hatten Alkohol an einen Minderjährigen ausgegeben«, erklärte Mapp. »Es handelte sich um den dritten Verstoß dieser Art, daher wurde er mit einem einmonatigen Lizenzentzug bestraft. Eine Strafe, die sich bis in die erste

Weitere Kostenlose Bücher