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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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gezwungen worden sind, eine für Sie aussichtslose Angelegenheit in Angriff zu nehmen. — Ich bin unentdeckbar. Und damit Sie sehen, wie sicher ich meiner Sache bin, will ich Ihnen etwas aus dem Programm der nächsten Tage verraten: Übermorgen — am 14. — wird in der Stockholmer Staatsoper kurz vor Ende des ersten Aktes das Licht ausgehen. In der Dunkelheit werden drei Gegenstände verschwinden, die ich Ihnen, verehrter Herr Detektiv, zustellen werde.
    Der Mann mit dem roten Zylinder

    Jonas, der über Olas Schulter mitgelesen hat, schüttelt aufgebracht den Kopf.
    „Ich weiß schon, was du denkst, Ola. Ich mache nicht mehr mit. Außerdem haben wir Stubenarrest.“
    Ola runzelt nachdenklich die Stirn. Dann sagt er: „Heute ist der dreizehnte... dann passiert das in der Oper also morgen?“
    „Wir haben Stubenarrest!“ wirft Jonas wieder trotzig ein.
    „Du brauchst ja nicht mitzumachen. Ich kann den Mann mit dem roten Zylinder auch allein fangen.“
    „Und Vater?“
    „Der wird es schon nicht so ernst meinen“, beschwichtigt Ola, der genau weiß, daß ihn Jonas letzten Endes doch nicht im Stich lassen wird. Er hält Jonas den Brief hin.
    „Hier, geh zu Vater und sag, daß der Brief im Gang lag. Frage ganz harmlos, ob er ihn verloren habe?“ Zögernd nimmt Jonas den Brief. Er kann sich jedoch nicht enthalten, seinen Bruder zu fragen:
    „Warum bringst du ihm den Brief nicht selbst?“
    „Weil er dann vielleicht denken könnte, ich hätte den Brief gelesen. Dir traut er das nicht zu“, antwortet Ola diplomatisch.
    Erik Olanson ist schon an der Treppe, als ihn Jonas einholt. Nach einem kurzen forschenden Blick auf seinen Sohn steckt er den Brief wortlos in die Jackentasche.
    Wenig später fällt die Haustür hinter ihm ins Schloß. Während Ola und Jonas ihren Stubenarrest antreten, besucht der Detektiv Erik Olanson Mister Samuel Rankfield im Hotel „Esplanade“.
    „Herein!“ dröhnt Rankfields Baß, als es an seine Tür klopft. Er ist zum Ausgehen gekleidet und scheint über die Störung ungehalten zu sein. Als er jedoch seines Besuchers ansichtig wird, glätten sich seine Gesichtszüge wieder.
    Mit einem gekonnten Wurf schleudert er seinen Hut auf den Haken zurück.
    „Na, Mister Olanson, Glück gehabt? Ist es Ihnen gelungen, die Amateurdetektive zu erwischen?“
    Während Rankfield diese Frage stellt, schiebt er Olanson einen Sessel hin und zaubert aus einem Schränkchen zwei Gläser und eine Whiskyflasche hervor.
    „Nein. Das heißt, ja“, beginnt Olanson, und man spürt, wie unangenehm ihm dieses Thema zu sein scheint. Als er Rankfields forschenden Blick sieht, berichtet er:
    „Ich muß Sie wohl um Entschuldigung bitten, Mister Rankfield.“
    „Mich? Warum?“ fragt der Amerikaner erstaunt.
    „Weil die Amateure, wie Sie sich ausdrücken, meine Söhne sind.“
    Rankfields Verblüffung ist echt.
    Olanson fährt fort:
    „Ich ahnte es gleich, als Sie am Telefon von Zwillingen sprachen. Es hat nun den Anschein, als ob ich zu Hause meine geschäftlichen Angelegenheiten erörtern würde, aber...“
    Rankfield winkt ab. „Ich bitte Sie, Mister Olanson.“ Doch Olanson vervollständigt seinen Satz:
    „Aber so ist es nicht. Während Ihres Besuches in meinem Büro warteten im Nebenzimmer meine Söhne. Sie müssen Zeuge unserer Unterhaltung gewesen sein.“
    Samuel Rankfield kann sich eines Schmunzelns nicht enthalten. „Ich würde stolz auf meine Söhne sein.“
    Doch Olanson entgegnet: „Alles zu seiner Zeit.“
    „Wenn das alles ist, was Sie bedrückt, lieber Mister Olanson“, sagt Rankfield wohlwollend, „dann sollten Sie sich keine grauen Haare wachsen lassen.“
    „Nein, das ist nicht alles, Mister Rankfield.“ Olanson zieht den bewußten Brief aus der Tasche. Ruhig entfaltet er den Bogen und hält ihn Rankfield hin:
    „Bitte, lesen Sie, es wird Sie sicher interessieren.“ Gelassen greift Rankfield nach dem Bogen. Bevor er jedoch zu lesen beginnt, schenkt er seinem Gast und sich ein. „Auf den Mann mit dem roten Zylinder“, brummt er und hebt sein Glas. Zögernd tut es ihm Olanson gleich.
    Rankfield läßt sich Zeit zum Lesen. Es hat den Anschein, als würde er die Zeilen zwei- oder dreimal durchlesen. Mit unbewegtem Gesicht reicht er dann Olanson den Brief zurück.
    „Ich muß sagen, der Mann gefällt mir von Tag zu Tag besser. Er hat Ideen. Und Ideen sind bares Geld. Was gedenken Sie zu tun?“
    Olanson läßt sich Zeit mit seiner Antwort. Gedankenverloren dreht er das Glas in

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