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Der Mann mit dem roten Zylinder

Der Mann mit dem roten Zylinder

Titel: Der Mann mit dem roten Zylinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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kommen Sie ruhig vorbei oder rufen Sie an!“
    Patò verbeugt sich. „Ich werde von Ihrem Angebot Gebrauch machen.“ Und mit einem verschmitzten Seitenblick setzt er hinzu: „Ich hoffe, daß dann Ihre Sekretärin bessere Laune hat.“
    Doktor Björnson lacht laut und herzlich: „Das dürfte wohl ein frommer Wunsch bleiben. Fräulein Sargund hat nie gute Laune. Sie ist nur einmal im Jahr griesgrämig, und das ist immer.“ Und leutselig beugt er sich zu Patò und flüstert: „Wenn sie nicht eine so gute Arbeitskraft wäre, hätte ich sie schon lange an die Luft gesetzt. Sie verdirbt sogar mir manchmal das Frühstück, und das will schon etwas heißen.“ Wieder lacht er, und Patò zwingt sich ebenfalls zu einem Grinsen.

    Patò hat bereits die Hand auf der Klinke, als er sich noch einmal dem Anwalt zuwendet und beiläufig bemerkt: „Übrigens: Der Diener des Herrn Holpert, dieser Herr Torsten, glaubt sich zu erinnern, daß der Verstorbene einmal geäußert hat, Ihnen das gelbe Krokodil übergeben zu haben. Sozusagen zur Aufbewahrung.“ Einen Augenblick lang ist nur das erregte Atmen von Doktor Björnson zu hören. Dann bricht es aus ihm heraus: „So ein Unsinn... was sollte ich mit diesem Firlefanz anfangen...“ Seine Stimme ist voller Empörung.
    Patò gibt sich alle Mühe, ihn zu beruhigen. „Machen Sie sich nichts draus... Irren ist schließlich menschlich.“ Und mit einem „Bis zum nächsten Mal“ verläßt er die Kanzlei und den noch immer fassungslos dastehenden Rechtsanwalt, der anscheinend plötzlich Schwierigkeiten mit dem Atmen hat.

Kopenhagen 2 — 2 — 1 — 1

    18 Uhr 30.
    Henry Patò sitzt im Speisesaal des Hotels „Astoria“ und gibt sich den Genüssen der dänischen Küche hin.
    Vorspeise und Suppe liegen bereits hinter ihm, und er will sich gerade an das Zerlegen eines Prachtexemplars von Forelle machen, als er spürt, wie ihn jemand leicht auf die Schulter tippt.
    Patò läßt Gabel und Fischmesser sinken und wendet sich langsam um.
    Überraschung steht ihm im Gesicht. Leise den Kopf schüttelnd, fragt er:
    „Was suchst du denn hier — um diese Zeit?“
    Knut Larsen steht erhitzt vor ihm und blickt ihn mit strahlenden Augen triumphierend an. „Ich habe die Nummer, Herr Patò“, verkündet er noch immer außer Atem.
    „Welche Nummer?“ fragt Patò verständnislos.
    „Na, die Nummer des Autos aus der Boggestraße.“
    Wie elektrisiert springt Patò auf. „Nicht möglich!“
    Knut nickt heftig mit dem Kopf. Man sieht, wie er Patòs Überraschung genießt. Und er ist dem Zufall doppelt dankbar.
    „Setz dich!“
    Der Detektiv hat sich wieder gefaßt und läßt sich auf seinem Stuhl nieder. Bei dem vorbeieilenden Kellner bestellt er einen Orangensaft, und zu Knut sagt er: „Weißt du, mein Sohn, Forellen haben die Eigenschaft, nur warm zu schmecken. Deshalb erlaube mir bitte, daß ich während deines Berichtes dieses liebliche Tierchen von seinen Gräten befreie.“
    Mit einem Augenzwinkern beginnt er auch sogleich die Ankündigung in die Tat umzusetzen.
    „Guten Appetit“, wünscht Knut und ist ein wenig enttäuscht. Enttäuscht, daß Herr Patò bei so wichtigen Mitteilungen, wie er sie zu machen hat, ans Essen denkt.
    „Also, ich war im Kino...“ will er gerade mit seinem Bericht beginnen, als er noch einmal gestört wird.
    „Bitte, der Orangensaft!“
    „Danke!“ erwidern Patò und Knut fast gleichzeitig, und als letzterer den Blick sieht, den ihm der Kellner beim Servieren zuwirft, flüstert er Patò ärgerlich über den Tisch hinüber zu:
    „Haben Sie gesehen, wie der mich von oben herab angesehen hat? Als ob ich aus dem zoologischen Garten ausgekniffen wäre.“
    „Mach dir nichts draus!“ tröstet der Detektiv, auf beiden Backen kauend. Und mit dem Fischmesser auf Knuts kariertes Hemd deutend, ergänzt er: „Er findet sicher deinen Smoking nicht standesgemäß.“
    Knut sieht an sich herunter und wirft dann einen forschenden Blick in die Runde des geräumigen Speisesaals. Und da geschieht es, daß ihm die Röte ins Gesicht schießt, als er all die festlich gekleideten Menschen wahrnimmt. Wie konnte er das nur übersehen... Vorhin hatte er in seiner Begeisterung nur Patò gesehen. Dieser hat ihn aus den Augenwinkeln heraus beobachtet und erstickt nun Knuts Fluchtgedanken im Keim.
    „Du bleibst sitzen!“ befiehlt er barsch. „Mach dir nichts aus den Leuten. Stell dir vor, die säßen alle im Nachthemd vor ihren Tellern...“
    Knut nickt, und Patò fordert ihn

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