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Der Mann mit den zwei Gesichtern

Der Mann mit den zwei Gesichtern

Titel: Der Mann mit den zwei Gesichtern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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hektisch.
    „Für die Assistenzarztstelle hier“, beteuerte er sofort.
    Doch Franziska war sicher, er meinte es anders. Zumindest auch. „Ich ... du ... wir. Du weißt, wie ich es meine?“, stotterte sie hilflos herum.
    „Ein reines Dienstverhältnis“, beteuerte Tom denn auch sofort. „Dass das mal klar ist.“
    Franziska sah erneut zur Uhr. Schon wieder vier Minuten. Sie konnte hier nicht ewig rummachen und Gerds Anruf dabei verpassen. „Okay“, sagte sie zögernd. „Ein reines Arbeitsverhältnis.“
    Sie hörte sein eifriges Nicken regelrecht. Und sein erleichtertes Aufatmen. „Ist in Ordnung.“
    „Tom“, sagte sie eindringlich. „Das muss wirklich klar sein. Sonst kann ich nicht mit dir arbeiten.“
    „Ich sagte doch schon, es ist in Ordnung.“
    Jetzt klang er wieder gereizt. Auch nicht gut.
    „Wann fängst du an?“, fragte er.
    „Erster Oktober“, sagte Franziska. Aber das sollte er doch wissen. Die Assistenzarztstellen begannen üblicherweise zu Beginn eines Quartals. Und nachdem jetzt Mitte August war ...
    „Erster September“, widersprach Tom sofort.
    Sechs Minuten. Um Himmels willen, wie lange wollte sie denn noch Zeit verstreichen lassen, in der das Telefon blockiert war? Sie musste die Sache hier ein wenig beschleunigen. „Einverstanden.“
    An Toms Schweigen hörte sie die Überraschung über ihr plötzliches Einlenken. „Ich mache meine Unterlagen fertig und bringe sie rüber“, sagte sie.
    „Einverstanden“, wiederholte Tom jetzt, was sie zuvor gesagt hatte. „Wir sehen uns also am ersten September morgens um acht Uhr.“
    „Danke“, rief sie. Sieben Minuten. „Bis dann.“ Sie hatte aufgelegt.
    Ruf an , beschwor sie das Telefon. Ruf jetzt an. Es ist frei.  
    Rrring.
    Sie rupfte den Hörer hoch. „Hallo?“
    „Franziska?“ Schon wieder Tom.
    „Was ist denn noch?“ Huch. Sie klang schon wieder ungeduldig. Aber es nervte, dass Tom das Telefon ständig blockierte.
    „Ich meine, eigentlich wollte ich fragen, ob du – ach nein.“
    „Was?“ Jetzt sollte er aber mal schnell mit seinem Problem rausrücken. Schon wieder eine Minute rum.
    „Du kennst das doch. Jetzt im August, Ferienzeit – wir haben einen Engpass. Könntest du nicht früher anfangen? Ich meine, das Geld kannst du doch sicher auch gut brauchen.“
    Ja und nein. Ja, weil sie das Geld wirklich brauchen konnte. Aber nein. Jeden Tag mindestens zehn Stunden im Krankenhaus verbringen? Und Gerds Anruf womöglich verpassen?
    Zwei Minuten.
    „Das geht nicht.“
    „Warum denn nicht?“
    Sie musste sich was einfallen lassen. Schnell. Franziska kramte in ihrem Kopf herum. Was könnte sie sagen? „Ich ... äh, habe noch zu tun.“ Schwach, aber immerhin keine Lüge.
    „Was denn?“
    Drei Minuten. Tom kostete sie wertvolle Minuten. So ging das nicht. „Mal sehen, ob ich das schneller geregelt kriege. Ich ruf dich dann an. Tschüss.“ Hastig legte sie auf.
    Uff, geschafft. Sie atmete tief durch ...
    Rrring
    ... und erstarrte. Das konnte jetzt eigentlich - nur Gerd sein. Wieder raste ihr Herz wild los. Jetzt endlich war es soweit.
    Rrring
    Sie streckte den Arm aus. Verhielt über dem Hörer. Und wenn nicht? Wenn sich nur jemand verwählt hatte?
    Rrring
    Ach was, sicher war es Gerd. Franziska sah ihre Hand zittern, als sie nach dem Hörer griff. „Hallo?“ Mehr als ein Hauch war nicht aus ihrem Mund gekommen.
    „Franziska?“
    Andrea! In Franziskas Bauch sackte alles zusammen. „Warum rufst du an?“
    „Hat er sich schon gemeldet?“
    Da war es um Franziskas Fassung geschehen. „WIE DENN?“, schrie sie. „WENN DAUERND JEMAND HIER ANRUFT.“
    „Entschuldige“, sagte Andrea spitz. „Ich habe nur an dich gedacht und mich gefragt ...“ Sie vollendete ihren Satz nicht. „Hast du Tom schon erreicht?“
    „Ja“, antwortete Franziska unwillig. „Er will, dass ich schon ganz bald anfange.“
    „Wann denn?“
    Naja, das hatten sie zwar noch nicht geredet, aber so wie sie Tom kannte: „Wahrscheinlich Montag.“
    „Aber Franzi, das ist ja wunderbar.“
    „Gar nichts ist wunderbar“, fauchte Franziska. „Gerd hat sich noch nicht gemeldet.“
    „Und jetzt willst du das Telefon bewachen?“, fragte Andrea. „Und dafür eine gute Stelle aufschieben?“
    So ungefähr. Aber das würde Franziska selbstverständlich nicht zugeben. Sie brummte nur unbestimmt in den Hörer hinein.
    „Mädchen, willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert. Stell dir vor, es gibt inzwischen solche Segnungen wie Anrufbeantworter.

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