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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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falsch lag. Er hat mich auf die amerikanische Schule in Delhi geschickt - das waren die schlimmsten Jahre in meinem Leben.«
    Dhar stand auf und hievte sich einen Rucksack auf den Rücken. »Ich muss los. Du bleibst ein paar Tage hier, und dann bringen sie dich zurück zum Om Beach.«

    »Werden wir uns noch einmal sehen?«
    »Versuch niemals, Kontakt zu mir aufzunehmen, zu deiner eigenen Sicherheit. Ich bin dein einziger Bruder hier.«
    »Und du kannst mir keinen Namen nennen?«
    »Nein.« Er zögerte. »Ich höre mich um.«
    »Wohin gehst du?«
    Dhar drehte sich an der Tür um und lächelte. »Familienangelegenheit. Inschallah. «

45

    »Söhne entwickeln sich auf eigenartigste Weise«, sagte Carter. »Mein jüngster spielt in einer gottverfluchten Thrash-Metal-Band.« Carter saß hinten in einem schwarzen Kleinbus, Fielding und Denton hockten ihm gegenüber an einem Klapptisch. Sie waren auf der M4 nach Westen unterwegs, und links von ihnen landeten unablässig Flugzeuge in Heathrow. Denton hatte den Vikar noch nie so still erlebt. »Außerdem hat Marchant das Geld geschickt, lange bevor der Junge zum Dschihadi wurde.«
    »Straker wird es trotzdem nicht kaufen, oder?«, fragte Denton.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Deshalb müssen wir persönlich nach Delhi. Ich sitze nicht hier herum und drehe Däumchen, während das Leben unseres neuen Präsidenten auf dem Spiel steht. Mann, ich habe ihn gewählt. Und noch sind Sie der Chef, Marcus. Ich bin der Leiter von Clandestine Europa, verdammt noch mal. Solange wir im Spiel sind, können wir unseren Rang auch ausnutzen.«
    »Ich hätte den Anruf nicht annehmen sollen«, sagte Fielding und blickte durch die getönten Scheiben, während das nächste Flugzeug zur Landung ansetzte. Der Anblick machte ihn immer noch nervös, nach dem, was
in Heathrow vor einigen Jahren passiert war. »Wenn Daniel sich einfach in der Zentrale gemeldet hätte, hätte man ihn als Abtrünnigen abtun können, der wieder mitspielen will. Aber er hat nach mir gefragt, und ich habe den Anruf angenommen.«
    »Und deshalb fahren wir jetzt nach Fairford«, sagte Carter. »In meinem nicht zurückverfolgbaren Wagen und nicht in Ihrem.«
    Dentons Handy klingelte. Er meldete sich, hörte zu und beendete die Verbindung. »Das war Anne. Sie sind in Ihrem Büro aufgetaucht, Marcus.«
     
    Marchant hatte über eine Stunde lang auf dem Charpoy gelegen und auf seine Gelegenheit gewartet. Die Wache erhob sich von ihrem Stuhl, blickte in seine Richtung und ging den Hügel hinunter zu einem anderen Mann, der ihn gerufen hatte. Beide lachten über etwas.
    Marchant hatte das alte Nokia-Handy gesehen, während er sich mit Dhar unterhielt, aber er hatte angenommen, Dhar würde es mitnehmen. Es war halb unter einer Ausgabe des indischen Nachrichtenmagazins The Week verborgen, in einem Stapel auf dem staubigen Fußboden. Hatte Dhar es absichtlich da gelassen, weil er wusste, Daniel würde es finden? Als Ablenkungsmanöver und um sich ein wenig Zeit zu verschaffen? Er schwang sich vom Bett, behielt die Tür im Auge und hob das Telefon auf. Nachdem er es angeschaltet hatte, wickelte er es in sein Hemd ein, um den Startklang zu dämpfen. Doch es vibrierte nur kurz.
    Er wusste, dass er ein großes Risiko einging, falls es sich um ein überwachtes Gerät handelte, trotzdem musste
er die Nachricht über Dhar und seinen Vater dringend an Fielding weiterleiten. Er kannte zwar den Namen des Maulwurfs im MI6 noch nicht, aber zumindest hatte er eine Erklärung für die ungewöhnliche Reise nach Kerala, die den Amerikanern solche Sorgen bereitet hatte. Mit zitternden Fingern tippte er die bekannte Nummer ein und hoffte, das Telefon sei für internationale Gespräche zugelassen. Dann hörte er es auf der anderen Seite in London klingeln und holte tief Luft, ein Geräusch, das ein junger Telefonist der National Security Agency über zehntausend Kilometer entfernt in Fort Meade, Maryland, über Kopfhörer mithörte.
     
    Denton schloss den Sicherheitsgurt über seinem Schoß und sah sich in der kleinen Kabine der Gulfstream V um: sechs Sitzplätze, helles Leder und Chrom, eine Liege und ein Einbauschrank mit Anrichte aus Mahagoni. Ihm gegenüber schnallte sich auch Fielding an und bemerkte Dentons trockenes Lächeln. Die Ironie, dass hochrangige Geheimdienstler an Bord eines Flugzeugs, das für außerordentliche Überstellungen von Terrorverdächtigen benutzt wurde, aus Großbritannien flohen, entging ihnen nicht. Carter war beim Piloten

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