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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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jetzt steckt.«
    »Wir haben uns in die Verkehrsüberwachung der Polizei eingeklinkt«, sprang einer der anderen Beamten seinem Vorgesetzten bei. Sie arbeiteten hart für Carter und hatten keine Lust, mit anzusehen, wie er gedemütigt wurde.
    »Bildschirm eins«, sagte Carter. Einen Augenblick später
erschienen Schwarz-Weiß-Bilder von Autokolonnen, die sich langsam vorwärtswälzten.
    »Stau«, meinte Spiro. »Wie auf der Route 28 nach einem Spiel der Red Sox.«
    »Wenn der Transporter nach Warschau gefahren ist, muss er über die Straße Moskau-Berlin reingekommen sein«, meinte Carter und schaute über die Schulter seines jungen Kollegen auf den Computerbildschirm. Er mied den Blickkontakt mit Spiro, so gut es ging. Der Bildschirm war in drei Felder geteilt: das Bild vom Verkehr, ein Stadtplan und eine Auflistung der Kameras im ganzen Stadtgebiet. »Schalten Sie auf Kamera siebzehn«, sagte Carter. Der Beamte scrollte in der Liste nach unten.
    Ein neues Bild, nicht so körnig wie das erste, erschien auf der Wand. Die Autoschlange, die aus der Stadt hinausfuhr, bewegte sich langsamer als die ankommenden Wagen.
    »Wie lange braucht man von Stare Kiejkuty mit einem Lastwagen nach Warschau?«, fragte Spiro.
    Carter stieß den jungen Beamten an, der erneut auf die Karte schaute und sie auszoomte, bis der gesamte Norden des Landes angezeigt wurde. Kurz darauf leuchtete eine Route zwischen dem Luftwaffenstützpunkt und Warschau rot auf.
    »Zwei Stunden, fünfzehn Minuten«, las Carter vom Bildschirm ab.
    »Können Sie uns ins Archiv der Verkehrsüberwachung bringen?«, wollte Spiro wissen.
    »Das wird eine Weile dauern.«
    »Ich will den Zeitraum zwischen achtzehn und einundzwanzig Uhr. Wollen wir doch mal sehen, ob der Transporter
gestern Abend in der Stadt aufgetaucht ist. Außerdem brauchen wir Passagierlisten von den Flughäfen in Warschau, Krakau und Danzig. Und den Namen jedes Briten, der auch nur daran denkt, Polen mit dem Flugzeug zu verlassen; alle Daten werden zur Überprüfung nach Langley geschickt. Wie viele Leute haben wir am Flughafen?«
    »Zwei Einheiten. Wir haben Verstärkung aus Berlin kommen lassen.«
    »Marchant darf dieses lausige Land nicht verlassen, ist das klar?«

21

    Marchant lag auf dem Bett und schaute zu, wie Monika sich auszog und neben ihm unter die Decke schlüpfte. Sie schien sich nackt pudelwohl zu fühlen. Vor einigen Stunden hatte sie angeboten, sein Ticket zu ihrer Freundin zu bringen, die den Flug auf den nächsten Tag umbuchen konnte. Er hatte ausgesprochen gern zugestimmt und überraschend fest geschlafen, während sie unterwegs war. Je weniger Zeit er auf Warschaus Straßen verbrachte, desto besser, und die Flughäfen wurden mit Sicherheit überwacht. Den Abflug zu verschieben, verschaffte ihm ein wenig Zeit. Inzwischen war der Alarm wahrscheinlich losgegangen, und Prentice hatte klargestellt, dass er vom MI6 keine weitere Unterstützung zu erwarten hatte.
    Monika zeigte sich hilfsbereit, aber Marchant war nicht sicher, ob sie das ohne Hintergedanken tat, insbesondere, als sie verkündete, ihn zum Flughafen zu begleiten.
    »Indien ruft dich, das sehe ich«, meinte sie. »Aber zuerst …«
    Sie legte ein Bein über seins, doch gerade als sie Marchant küssen wollte, hielt er inne, da ihm zum ersten Mal sein Rucksack in der Ecke des Zimmers auffiel.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.

    »Hast du den Rucksack mitgebracht?«, fragte er und stützte sich auf einen Ellbogen hoch.
    »Ja, sicher. Du bleibst doch hier, schon vergessen?«
    »Hat dich jemand damit gesehen?«
    »Nein, warum? Gibt es ein Problem?«
    Er antwortete nicht darauf und ließ sich auf das Bett zurücksinken. Bislang hatte er es vermieden, irgendetwas zu erzählen, was ihr Misstrauen wecken könnte, und hatte sich so streng wie möglich an seine Tarnung gehalten: Er zog durch Europa und hatte im Oki Doki eingecheckt, ehe es weiter nach Indien ging, war dabei jedoch dem Charme der wunderschönen Rezeptionistin erlegen. Alles David Marlowes Lebenswandel entsprechend. Aber bald würde er ihr mehr offenbaren müssen: Die Fahrt zum Flughafen musste äußerst diskret stattfinden. Er entschied sich, es mit der Wahrheit zu versuchen oder jedenfalls mit einem Teil der Wahrheit.
    »Die Amerikaner suchen nach mir«, fing er an, nahm eine Schachtel Zigaretten von ihrem Nachttisch und zündete sich eine an. Er hatte vergessen, wie es sich anfühlte, wenn man sich auf eine Lüge einließ; dieser exquisite Moment, in dem man

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