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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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auf dem Stand vor sich. Sie hatten sich an ihn gehängt, als er die Botschaft nach dem Mittagessen im Wagen verlassen hatte, und sie folgten ihm in sicherem Abstand. Ihm war klar, was ihre Anwesenheit zu bedeuten hatte: Sie hatten sein Bild auf den Aufnahmen der Verkehrsüberwachungskameras entdeckt. Auf der Fahrt von Stare Kiejkuty hatte er sich in dem GROM-Fahrzeug an fast jeder Ampel nach vorn gebeugt, weil er hoffte, wenigstens eine dieser uralten Polizeikameras würde funktionieren.
    Er ging bis zum Ende des Flohmarkts und schaute sich immer wieder etwas an, was ihm ins Auge fiel: russische Samowars, eiserne Kreuze, alte Ledersofas. Es war wichtig, dass seine Verfolger davon überzeugt waren, nicht von ihm bemerkt worden zu sein. Wenn er seinen Zug machte, musste er es mit der Zielstrebigkeit eines Führungsoffiziers
tun, der die üblichen Vorsichtsmaßnahmen für ein Treffen mit einem Agenten ergreift, und durfte nicht den Eindruck erwecken, aus Angst vor Überwachung davonzurennen.
     
    Spiro war aufgeregt. Auf dem Hauptbildschirm beobachtete er, wie Prentice sich in den abgehackten Bildern der Überwachungskameras im Stadtzentrum über den Flohmarkt voranbewegte.
    »Er vergewissert sich, dass er nicht beobachtet wird«, sagte er. »Moskauer Regeln, britischer Stil. Der Kerl gehört ins Museum.«
    Spiro wusste, was Prentice vorhatte. Marchant war zu heiß, um ihn in der britischen Botschaft unterzubringen - dort musste man jede Verbindung zu ihm leugnen -, und deshalb hatten sie ihm ein Versteck in der Stadt besorgt. Prentice war jetzt unterwegs, um sich mit ihm zu treffen. Spiro hatte alte Freunde beim WSI um Unterstützung gebeten, doch er war nicht sicher, ob sie ihm nach dem Fiasko in Stare Kiejkuty überhaupt noch von Nutzen sein konnten.
    »Auf die Straßenbahn aufpassen, Einheit drei«, sagte er, als Prentice seine Schritte beschleunigte.
     
    Prentice erreichte die Haltestelle gleichzeitig mit einer Bahn der Linie 12. Er stieg ein und blickte beiläufig auf die Uhr. In der Bahn drängten sich Pendler, und es gab keine freien Sitzplätze, doch er hatte es nicht weit. An der nächsten Haltestelle würde er aussteigen, durch eine nahegelegene Unterführung gehen und diese durch Ausgang vier, einen von sechs möglichen, wieder verlassen. Oben war eine Einbahnstraße, der er entgegen der Fahrtrichtung
folgen würde - die falsche Richtung für jedes Fahrzeug, das der Straßenbahn möglicherweise gefolgt war.
     
    »Irgendwer sollte ihm folgen«, sagte Spiro, als Prentice in der Unterführung verschwand. »Er ist im toten Winkel.«
    »Einheit vier?«, sagte der Mitarbeiter am Computer.
    »Der Straßenmusiker spielt unser Lied«, sagte eine entspannte Stimme über Funk.
    Das Bild eines Gitarristen, der auf dem Boden der Unterführung saß, erschien auf dem Bildschirm. Carter gestattete sich ein nervöses Lächeln und war zufrieden, weil seine Männer vor Spiros Augen eine gute Show abzogen. Spiro hingegen war wenig beeindruckt.
    »Da stimmt doch was nicht«, sagte er. »Das ist alles zu vorhersagbar, selbst für einen Briten.«
    »Ausgang vier«, sagte der Mitarbeiter.
    Spiro beobachtete Prentice, der zur Straße hinaufschlenderte.
    »Wir haben ein Problem. Da geht es nur in eine Richtung.«
    »Das ist schon besser«, sagte Spiro. »Der alte Veteran wärmt sich auf.«
     
    Prentice wurde langsamer, schaute sich die Auslage eines Schuhgeschäfts an und behielt gleichzeitig die Straßenbahnen im Auge. Eine 23 kam auf die Haltestelle zu, war aber noch fünfzig Meter entfernt. Wenn er jetzt schnell ging, würde er sie gerade rechtzeitig erreichen. Aber er wollte, dass sein Verfolger die Bahn ebenfalls erwischte,
und der packte in der Unterführung immer noch seine Gitarre ein.
    Die Ampel sprang auf Rot um und stoppte den Verkehr lange genug, damit Prentice gemütlich zur Haltestelle schlendern konnte. Er brauchte sich nicht zu vergewissern, ob der Straßenmusiker hinter ihm war. Prentice stieg vorn in die Straßenbahn ein und ging auf der Suche nach einem Sitzplatz durch den Waggon. Der Straßenmusikant war gut, dachte Prentice. Er schaute nicht einmal auf, um zu sehen, wohin sein Zielobjekt sich gesetzt hatte, was darauf schließen ließ, dass er über Funk mit den anderen verbunden war. In wenigen Sekunden würde er Bescheid wissen. Gerade als die Türen vorn und hinten begannen, sich zu schließen, schlüpfte Prentice wieder hinaus auf die Straße, und zwar genau in dem Augenblick, als der Straßenmusikant ein

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