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Der Marathon-Killer: Thriller

Titel: Der Marathon-Killer: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Stock , Andreas Helweg
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Dampfwalzen aus, um diese feucht zu halten.
    Mit der Rikscha fuhr Marchant bis nach Pahaganj nördlich vom Connaught Place, wo er laut Reiseführer eine billige Unterkunft und andere Backpacker finden sollte. Die Pension Hare Krishna konnte man zwar nicht mit dem Oki Doki vergleichen, aber es gab einen Bereich, wo Alkohol ausgeschenkt wurde (»um den Durst zu löschen«), und ein Restaurant auf dem Dach, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf den Basar hatte. Das war perfekt für David Marlowe. Nach dem Flug aus Warschau mit vierstündigem Aufenthalt in Dubai war er müde und schlief in der Nacht trotz der Hitze und des Klapperns des Deckenventilators tief und fest.
    Jetzt beobachtete Marchant, wie die Sonne hinter dem Qutb Minar unterging, und wusste, er musste mit der Suche nach Salim Dhar beginnen. Er trug die am wenigsten zerschlissene Kleidung, die er im Rucksack gefunden
hatte, und hoffte, das Taxi, auch für David Marlowe ein Luxus, würde keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, wenn er am Gymkhana Club vorfuhr.
    Auf dem Weg in die Stadt floss der Verkehr überwiegend in die entgegengesetzte Richtung, weil die Pendler aus der blankgescheuerten Innenstadt in die Vororte strömten. Ein Elefant, der auf dem Mehrzweckstreifen dahintrottete, rief Erinnerungen an die Geburtstage in seiner Kindheit wach, die er mit Sebastian im Hochkommissariat gefeiert hatte. Er drehte sich nach dem Tier um und bewunderte dessen unaufgeregten Gang. Ein Elefant war früher ein Muss bei Abschiedspartys gewesen, die Telefonnummer für seine Buchung stand mit Kreide zwischen die Augen des Tiers geschrieben. Kinder wurden auf die wankenden Palankins gehoben, um eine Runde über das Gelände des Kommissariats zu reiten, und der stolze schlendernde Gang des muskulösen Tiers rief gleichermaßen Bewunderung und Angst hervor.
    Marchant erinnerte sich daran, wann er die Begeisterung für den Geburtstagselefanten verloren hatte oder jedenfalls für die Mahuts , die ihn aus den Slums am Fluss brachten. Er hatte mit Sebastian vorn direkt hinter dem Mahut und vor der schnatternden Kinderschar gesessen, als er den Metallstachel bemerkte, der dem Tier in den dicken und blutigen Nacken getrieben worden war. Der Mahut bewegte den Stachel, wann immer er einen Befehl rief, verzweifelt darum bemüht, seine schwindende Autorität über das Tier zu festigen.
    Der Delhi Gymkhana Club sah aus, als wäre er schon seit hundert Jahren dem Verfall preisgegeben. Ein Chowkidar am Tor überprüfte den Wagen von unten mit einem
Spiegel, ehe er sie weiterwinkte. Marchant sagte dem Fahrer, er solle auf dem Parkplatz neben dem weiß gestrichenen Lutyens-Gebäude warten, und erklärte, er sei vielleicht in fünf Minuten, vielleicht auch erst in einer Stunde zurück. »Koi baat nay«, antwortete er und schwenkte den Kopf leicht zur Seite, bevor er davonfuhr.
    Marchant blieb unter der großen Veranda stehen und atmete den Duft von Bougainvillea ein, die von der Umfassungsmauer hing. Über ihm krächzten Krähen gespenstisch. Er war noch nie hier gewesen, doch sein Vater hatte oft von diesem Club erzählt. Unter der britischen Herrschaft hatte er noch Imperial Gymkhana Club geheißen, doch das Imperial war nach 1947 gestrichen worden, und jetzt waren die Tennisplätze, der Swimmingpool, die Bibliothek und die Bridgetische exklusiv der sozialen Elite von Delhi vorbehalten, und mancher musste dreißig Jahre auf seine Mitgliedschaft warten.
    Nicht-Inder waren willkommen, aber Marchants Vater hatte ihm erzählt, dass einer unschönen Sitte gemäß ein »Britischer« nicht damit rechnen durfte, ebenfalls eingeladen zu werden, nachdem er eine Runde ausgegeben hatte. Marchants Vater hatte gern Bier getrunken, Kalyani Black Label, und die einzige Möglichkeit, seinen Durst zu stillen, bestand darin, andauernd eine Runde für alle zu spendieren. Einen Drink nur für sich allein zu bestellen, wäre eine Beleidigung gewesen, und da britische Diplomaten häufig den Gymkhana Club aufsuchten, um die aktuelle Feindseligkeit der Militärs gegenüber dem Nachbarland Pakistan einzuschätzen - ein Thema, das sie besonders nervös machte -, war es wichtig, die Mitglieder bei Laune zu halten.

    »Ich möchte zu Kailash Malhotra«, sagte Marchant zu dem Mann in Kakiuniform an der Rezeption in der Kolonnade.
    » Colonel Malhotra?«, verbesserte der Mann.
    Marchant nickte und nahm die koloniale Umgebung in sich auf - hohe Decke, der Geruch von Bohnerwachs, ein Schild, demzufolge Buschhemden

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