Der Marshal ist eine Lady
Staatsbürger sinnlos zu verschleudern.
Ihm einen einzigen Kerl auf den Leib zu schicken, war einfach lächerlich.
Fast eine Beleidigung.
Ob der Mann nun Lassiter hieß oder der Kaiser von China war, machte keinen Unterschied. Er würde hoffnungslos untergehen. An New Fort Kearny würde er ebenso scheitern wie die Regimenter der US Army.
In Vorfreude auf die erwarteten positiven Neuigkeiten entkorkte Harris die Flasche Rotwein, die er aus dem Erdkeller geholt hatte. Es handelte sich um einen 1875er Rioja, einen Import aus Spanien, wie man ihn nur bei den renommiertesten Weinhändlern in den Häfen der Ostküste erhielt. Er nahm eines der bereitstehenden Kristallgläser und füllte es zur Hälfte mit dem edlen Tropfen. Nachdem er sich selbst zugeprostet und den ersten Schluck auf der Zunge zergehen lassen hatte, löste er die ebenfalls bereitliegende kubanische Zigarre aus ihrer Umhüllung. Eine echte Havanna war es, das belegte die aufwändig kolorierte Banderole. Sorgfältig und entsprechend umständlich zündete er das kostbare Tabakprodukt an und blies eine Serie von kleinen hellgrauen Wolken in die warme Luft über dem Kamin.
Beides hatte eine Geschichte, der Wein und die Zigarre.
Und es verband sich damit eine Erinnerung, die er sich immer wieder gern in den leuchtendsten Farben ausmalte. Vor allem in einsamen Stunden wie der augenblicklichen genoss er es, sich an jenen Tag in Montana zurückzuversetzen, an dem einfach alles gestimmt hatte. Mehr als dreißig Männer hatten unter seinem Kommando gestanden, und sie hatten schwarze Perücken, Federschmuck und bronzene Hautfarbe verwendet, um als marodierende Cheyenne aufzutreten. So hatte es später in der Zeitung gestanden, und es hatte niemals einen anderen Verdacht gegeben, weil die vermeintlichen blutrünstigen Rothäute natürlich keine Überlebenden zurückgelassen hatten.
Er hatte damals das Haupthaus der Ranch durchstöbert und den Weinkeller und die sonstigen Vorratsräume des Hausherrn verladen lassen. Aus jenem Raid stammten der 1875er Rioja und die Havanna, die er heute genoss. Von beidem besaß er noch einen ansehnlichen Vorrat, sodass er für lange Zeit versorgt war.
Im Wohnzimmer des Ranchhauses war er auf die Frau gestoßen. Sie war zu dem Zeitpunkt die einzige Überlebende gewesen, hatte sich angstzitternd in eine Ecke verkrochen und fest damit gerechnet, dass auch ihr Leben nun keinen Penny mehr wert war. Er, Carlton Harris, hatte sich ihr als Weißer zu erkennen gegeben und sie aus der Ecke hervorgelockt. Sie war eine dralle junge Frau mit prachtvollen Rundungen gewesen, alles an ihr hatte sich als straff und fest erwiesen, und sie verfügte über die Kräfte und die Energie, die man ihr angesehen hatte.
Sie hatte seine verlangenden Blicke richtig gedeutet und ihn in eine verschwiegene Kammer gewinkt. Dort hatte sie sich freiwillig ausgezogen und ihm mit ihrem nackten Körper ein Feuerwerk von Freuden bereitet, wie er es sich in seinen ausuferndsten Träumen nicht hatte vorstellen können.
Er sog an der Zigarre, trank einen weiteren Schluck Wein und genoss das sich verbindende Aroma des Tabaks und der Reben. Beides zusammen erzeugte einen Hochgenuss, der nur noch von den Wonnen übertroffen wurde, die ihm die Rancherin damals geschenkt hatte. Er schloss die Augen, und vor seinem geistigen Auge entstand als Wachtraum das Bild ihrer prallen Wölbungen, wie sie mit weit gespreizten Beinen vor ihm auf dem Bett gelegen hatte. Er verspürte eine gleichermaßen mächtige Erektion wie damals, als er sich zwischen ihre irrsinnigen Schenkel gebettet hatte und seinen Liebeskolben in den weichen Mittelpunkt all ihrer Gefühle versenkt hatte.
Mit seiner stählernen Härte hatte er sie in eine wahre Furie verwandelt. Sie war vor Wollust außer sich geraten, und es war ihm vorgekommen, als würde sie ihn – einem Kraken gleich – mit der entfesselten Wildheit ihres Gefühlssturms verschlingen. Genaugenommen hatte sie sein unermüdliches Glied, wie es in ihr größer und größer geworden war, benutzt wie ein Werkzeug, um sich damit einen Höhepunkt nach dem anderen zu verschaffen.
Emily, die damalige Ranchersfrau, war noch heute bei ihm. Sie lebte als Haushälterin im Bordell, hatte noch etliche Pfunde zugelegt, und von Zeit zu Zeit bediente sie jene Männer im Fort, die eine Vorliebe für schwergewichtige Weibsbilder mit riesigen Brüsten und gewaltigen Hinterbacken hatten.
Schritte polterten auf die Holzbohlen der primitiven kleinen
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