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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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mir, mein Kleiner«, meinte er, indem er geschwind wie ein Dieb über das niedrige Sims stieg.
    Zu verblüfft, um diesen unorthodoxen Abgang zu kommentieren, folgte ich ihm einfach, obwohl ich genügend Geistesgegenwart besaß, um mich schließlich daran zu erinnern, meinen offenen Mund zu schließen. Er führte mich zum Salonfenster und hielt an, als wir nahe genug waren, um die Personen in seinem Inneren zu sehen, wobei wir für sie durch die Dunkelheit verborgen blieben. Vater bedeutete mir, hineinzublicken, und ich gehorchte. Es war eine Szene, welche angenehm anzusehen war: Anne las noch immer in ihrem Buch, und die anderen spielten noch immer Karten. Alles war friedlich. Vertraut. Normal.
    Ich drehte mich zu Vater um und ließ ihn wissen, dass ich den Grund, warum er mir dies zeigte, nicht verstand. Er bewegte sich ein Stück nach hinten, damit der Abstand groß genug war, dass niemand uns belauschen konnte.
    »Ist es dies, wovon du meintest, dass es mir Sorgen bereiten könnte?«
    »Ich komme noch zu den Sorgen, mein Kleiner.« Er schritt langsam über das Grundstück, wobei er seinen Blick kaum einmal vom Haus abwandte, als wir allmählich um das Gebäude herumwanderten. »Es geht um die Franzosen«, konstatierte er.
    Vater hatte eine bestimmte Art an sich, wenn er guter Laune war und einen Witz erzählen wollte. Diese Art fehlte ihm nun, so dass ich verstand, dass er nicht versuchte, einen seiner seltsamen Scherze zu machen. Doch dies war auch schon alles, was ich verstand. »Sir?«
    »Die verdammten Franzosen. Merke dir meine Worte, sie werden sich auf diesen Krieg stürzen wie Wölfe auf einen Kadaver. Du hast die Neuigkeiten gehört, aber hast du dir schon Gedanken darübergemacht, was sie bedeuten?«
    »Ich habe Gerüchte gehört, dass die Franzosen Schiffe mit Weihwasser und Rosenkränzen schicken und entschlossen sind, uns alle katholisch zu machen.« Vater hielt inne und lachte darüber, genau wie ich es getan hatte, als ich zum ersten Mal in ›The Oak‹ Wind davon bekommen hatte. Vermutlich wären alle guten Angehörigen der anglikanischen Kirche völlig entsetzt über die Aussicht einer erzwungenen Bekehrung zu einem fremden Glauben. Diejenigen, die weniger standhaft in ihrer Loyalität dem König gegenüber waren, könnten zu einer noch rückhaltloseren Unterstützung seiner Herrschaft überzeugt werden.
    Natürlich war dies eine gänzlich lächerliche Bedrohung, doch einige der erregbareren Untertanen unseres Herrschers nahmen sie ernst.
    »Frankreich wird Schiffsladungen mit Fracht schicken«, meinte Vater, »doch es wird sich dabei wahrscheinlich eher um Schießpulver, Waffen und Geld handeln. Einige von ihren jungen Halunken sind bereits hergekommen, um die Sache der Rebellen zu unterstützen; es ist nur eine Sache der Zeit, bevor ihre Regierung sich ihnen offiziell anschließt. Wir trafen sie vor vierzehn Jahren schwer, und das schmerzt sie immer noch. Sie möchten Rache gegen England üben.«
    »Aber sie werden einen weiteren Krieg riskieren.«
    »Möglicherweise. Ich vermute, dass sie die Rebellen mit aller Macht gegen die Krone ausspielen werden. Kriege sind teuer, doch dieser wird für sie keinen hohen Preis bedeuten, wenn sie ihn zu Nutzen wissen. Es ist eine gute Methode, um beide Seiten zu schwächen, ohne sich selbst allzu sehr anzustrengen.«
    »Glaubst du, der Kongress würde den Trick durchschauen?«
    »Einige der Klügeren tun dies, daran habe ich keinen Zweifel, aber sie suchen so verzweifelt nach Hilfe, dass sie es nicht wagen, ein Wort zu den Leuten zu sagen, von denen sie behaupten, sie zu repräsentieren. Ich traue ihnen nicht. Mein Gott, kaum ein Jahr bevor sie jene verdammungswürdige Erklärung gegen den König abgaben, drückten sie ebenso laut ihre unsterbliche Loyalität ihm gegenüber aus. Verdammte Lügner und Schurken, die ganze Bande.«
    Ich gab ein Geräusch von mir, welches meine Zustimmung ausdrücken sollte.
    »Und Dummköpfe, wenn sie es riskieren wollen, den Franzosen zu trauen.«
    »In der Tat, ja.«
    »Aber diese Sorge, von der du sprachst...«
    Vater hielt inne. Wir hatten eine kleine Erhebung erklommen und nun das Vergnügen, das Haus und einen großen Teil des Grundstücks sehen zu können. Er sah mich an und streckte dann den Arm aus, um all das einzuschließen, was vor uns lag. »Dies«, sagte er, »wird vergehen.« Es war eine sachliche Fest- stellung, die keinen Widerspruch duldete; doch sie benötigte eine Erklärung und ich bat darum.
    »Wir waren

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