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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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hinsichtlich dieser Tatsache aufklären.
    Später wurde mir erzählt, dass es überhaupt keine Pannen gab, als es darum ging, meine Kiste zum Schiff zu transportieren. Es kam nur ein einziges Mal eine Frage auf, als Elizabeth darauf bestand, dass diese in der kleinen Kabine, die ich mit Jericho teilen würde, aufgestellt werde. Es war ungewöhnlich, dass ein Diener in demselben Raum wie sein Herr wohnte, doch nicht gänzlich beispiellos. Da das Quartier sehr bescheiden war, erschien es sinnvoller, Gepäck gänzlich im Frachtraum zu verstauen, doch Elizabeth stellte sich gegen alle Empfehlungen taub, die Kiste aus Jerichos Kabine zu entfernen, und so befand ich mich schließlich, wenn auch bewusstlos, verborgen an meinem rechtmäßigen Platz.
    Als die Nacht hereinbrach, hatte das Schiff bereits eine beträchtliche Strecke hinter sich gebracht, wobei ein günstiger Wind und die Flut unser Vorwärtskommen unterstützten. Nun war es endgültig zu spät, umzukehren.
    Jericho hatte hart gearbeitet, um mich rücksichtsvoll von den Begrenzungen der Kiste zu befreien, in der Absicht, mich zu der schmalen Koje der Kabine hinüberzutragen. Er hatte meine Beutel voller Erde auf die Strohmatratze gelegt, sie mit einer Decke versehen, und mich dann vorsichtig obenauf gelegt. Wir hatten uns auf eine Geschichte geeinigt, um meine Abwesenheit während des Tages zu erklären. Wir wollten sagen, dass mir die Schifffahrt nicht gut bekäme und ich einen schlimmen Anfall von Seekrankheit habe. Dies war ein gewöhnliches Vorkommnis und eine vollkommen vernünftige Erklärung; womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war, dass es den traurigen Tatsachen entsprach.
    Auch wenn ich damit riskiere, gewaltig zu untertreiben, war dies das zweitunangenehmste Erwachen meines Lebens. Das erste hatte sich natürlich zugetragen, als ich vor über einem Jahr in jenem verdammten Sarg zu mir gekommen war. Jenes war wegen des reinen Schreckens unerträglich gewesen, doch dieses war wegen der nackten physischen Qual fast ebenso grausam.
    Statt meiner üblichen augenblicklichen Munterkeit trieb ich träge ins Bewusstsein zurück, verwirrt und auf seltsame Weise ängstlich. Jede Faser meines Körpers war mit einem nicht bestimmbaren Unbehagen erfüllt. Hatte ich nach meiner Rückkehr zum ›Kessel des Kapitäns‹ etwa Übelkeit gespürt? Ich wünschte, dass ein solch mildes Empfinden mich jetzt heimsuchen würde. Jemand hatte meinen Kopf und meinen Bauch genommen und sie wie Würfel in einem Becher herumgewirbelt, oder zumindest hätte ich dies folgern können, da sie gegenwärtig keinen festen Platz zu besitzen schienen. Noch immer schienen sie von selbst herumzurollen. Jedes Haar auf meinem Kopf und all jene, welche meinen Rücken entlang wuchsen, standen zu Berge und sträubten sich bei dieser unheilvollen Empfindung vor Angst. Meine Glieder schienen doppelt so viel zu wiegen wie es normalerweise der Fall war, und meine Muskeln waren zu matt, als dass ich sie zu bewegen vermochte.
    »Mr. Jonathan?« Jericho schwebte über mir, und wenn ich die Besorgnis in seinem Gesicht und seiner Stimme richtig deutete, befand ich mich in einem ziemlich schlimmen Zustand.
    »Wir sind auf See«, flüsterte ich entschieden. Die stickige Luft der engen Kabine lastete schwer auf mir und ließ meine Haut kribbeln.
    »Mir wurde mitgeteilt, dass Sag Harbor ein gutes Stück hinter uns liegt, Sir.«
    »O Gott.«
    »Sir?«
    »Mal de mer«, keuchte ich und schloss die Augen. Auf dem Deckel der geschlossenen Reisekiste stand eine entzündete Kerze, und die Bewegung ihrer Flamme stimmte nicht mit der unserer Umgebung überein.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie Fieber.« Er legte eine Hand auf meine Stirn.
    »Kalt.«
    Er fand eine weitere Decke und steckte sie um mich herum fest. Dies half zwar nicht, aber er war besorgt, und auf diese Weise hatte er etwas zu tun. Ich war ebenfalls besorgt, doch unfähig zu handeln, was die Angelegenheit noch schlimmer machte.
    »Wir können umdrehen, Sir. Sie sehen schlecht genug aus, um dies zu rechtfertigen –«
    »Nein!« Es spielte keine Rolle, wie furchtbar ich mich fühlte, ich würde dies irgendwie überstehen. Doch selbst dann, wenn eine Laune des Windes uns in der nächsten Minute nach Plymouth wehen würde, wäre mir die Reise trotzdem noch zu lang.
    »Vielleicht brauchen Sie etwas zu –«
    »Wenn du dir tatsächlich Sorgen um mich machst, dann erwähne um Gottes willen bloß keine Nahrung.«
    Es lag einiger Trost in der Tatsache,

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