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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Schwester leitet eine Stätte für Waisen und Findelkinder und wurde überredet, Caroline ebenfalls aufzunehmen.«
    Vater hatte sich Sorgen gemacht, dass ein Wesen wie Caroline für die Kinder eine Gefahr darstellen könne, aber dies hielt nur so lange an, bis er gesehen hatte, dass sie diese überhaupt nicht wahrnahm. Sie nahm die Welt nicht wahr, dachte ich, obgleich sie auf jedes direkte Gesuch langsam reagierte. »Stehen Sie auf, Caroline ... Caroline, bitte setzen Sie sich hin ... Da ist Ihr Abendessen, Caroline. Nun nehmen Sie Ihre Gabel in die Hand...«
    Sie verbrachte ihre Tage, indem sie einfach nur dasaß, die Hände locker in ihrem Schoß, die Augen leer, ob sie nun aus einem Fenster starrte, ins Feuer, oder an die Decke, aber ich fühlte nicht das geringste Bedauern und würde es auch niemals.
    »Herr, erbarme dich«, meinte Oliver kopfschüttelnd. »Ich nehme an, es ist nur gut so. Wenn es sich anders entwickelt hätte, hätte das nur Ärger bedeutet. Hat Elizabeth sich ein wenig erholt? Sie wirkte auf mich, als gehe es ihr gut, aber man weiß nie, wie tief eine Wunde bei solchen Angelegenheiten gehen kann.«
    »Sie ist eine Frau von großer innerer Stärke, obwohl ich dir sagen kann, dass die Reise schwer für sie war.«
    »Sie ist wohl nicht besonders seefest, nicht wahr?«
    »Eigentlich war ich derjenige, der seekrank wurde. Sie und Jericho hatten alle Hände voll zu tun, sich um mich zu sorgen.«
    Er richtete plötzlich den stechenden Blick seiner blauen Augen auf mich.
    »Normalerweise kommt ein Mensch, der an Seekrankheit leidet, wie eine Vogelscheuche daher. Aber du siehst aus, als gehe es dir gut, besser als gut.«
    »Sie zwangen mich zu meinem eigenen Besten zum Essen.«
    Er brummte beifällig. »Es wird eine Strapaze sein, dich erst ein wenig zu mästen, bevor du in den Vergnügungen schwelgst, welche auf dich zukommen. Was würdest du sagen, wenn wir uns für einen Ausflug bereit machen würden?«
    »Zu dieser Zeit?«
    »Es ist noch nicht so spät. Dies ist London, nicht die ländliche Wildnis von Long Island.«
    »Ich fürchte, ich benötige noch etwas Erholung, aber lasse dich nicht aufhalten, wenn du gehen möchtest.«
    Er dachte darüber nach, zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. »Es macht nicht so viel Spaß, wenn man alleine ist. Und es ist gefährlicher. Aber dann in einer anderen Nacht?«
    »Ich gebe dir mein Wort darauf, Vetter.«
    Auf diese Zusicherung hin erhob er sich schwerfällig aus seinem Sessel, ließ zu, dass Jericho ihn von seinem Mantel und seinen Schuhen befreite, und fiel dann ins Bett. Seine Augenlider waren bereits schwer gewesen, und nun ergab er sich schließlich ihrem Gewicht. Bald begann er zu schnarchen.
    »Was soll ich wegen des morgigen Tages unternehmen?«, fragte Jericho. »Er wird neugierig sein und erfahren wollen, warum Sie nicht anwesend sind.«
    »Sage ihm, ich müsse mich um gewisse Angelegenheiten kümmern und hätte dir die Einzelheiten nicht mitgeteilt. Ich bin sicher, Elizabeth kann ihn bis zum Sonnenuntergang hinhalten.«
    »Da wir alle in seinem Hause leben werden, wäre es da nicht angemessen, ihn von Ihrem Zustand zu informieren?«
    »Vollkommen angemessen«, stimmte ich zu. »Ich werde mich darum kümmern, aber nicht gerade jetzt.«
    Oliver hatte Nora nicht besonders gemocht, oder sich in ihrer Gegenwart wohl gefühlt. Einst war er einer der Höflinge gewesen, welche sie mit dem Blut versorgten, das sie zum Leben benötigte, aber sie hatte seinen Mangel an Begeisterung gespürt und ihn seine eigenen Wege gehen lassen – nachdem sie ihn zuerst davon überzeugt hatte, gewisse Dinge zu vergessen ... wie etwa das Bluttrinken. Obgleich sie ihn dazu hätte beeinflussen können, ein Verhalten zu entwickeln, welches ihr mehr zugesagt hätte, wäre dies nicht gut für ihn gewesen. Sie zog es vor, wenn ihre Herren willige Teilnehmer waren, keine Sklaven, welche unter Zwang handelten.
    »Ich werde einen Spaziergang machen«, teilte ich Jericho mit.
    Ohne ein Wort, schüttelte er meinen schweren Umhang aus. Diesem haftete noch immer ein schwacher Geruch von dem Essig an, welchen er benutzt hatte, um den Biergestank zu bekämpfen. »Sie werden heute Nacht vorsichtig sein, Sir.« Es war eher ein Befehl als eine Frage.
    »Mehr als vorsichtig, wie immer. Kümmere dich gut um Oliver, bitte. Er wird dir wohl nicht allzu viel Ärger bereiten, aber wenn er um Tee bittet, beeile dich, ihm welchen zu besorgen. Ich glaube, er hat heute Nacht den gesamten

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