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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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des Herzens und des Körpers sowie den geheimnisvollen Eigenarten der Frauen. Doch nachdem vier volle Jahre vergangen waren, waren die negativen Erinnerungen dieses Tages lange vergangen, auch wenn ich mein Versprechen gehalten hatte, nicht mit verheirateten Frauen ins Bett zu gehen. Nicht einmal mit der lieben Clarinda. Bei nachfolgenden Zusammenkünften vermied ich es, mit ihr alleine zu sein, bemühte mich allerdings dabei um äußerste Höflichkeit, um ihre Gefühle nicht zu verletzen. Nun konnte ich auf dieses Intermezzo zurückblicken und lächeln, mit einer Welle echter Zuneigung für meine süße, leidenschaftliche Kusine. Sie war nur eine angeheiratete Kusine, erinnerte ich mich selbst. Um so besser; auf diese Weise war sie frei von dem Makel des Fonteyn-Blutes, wenn auch nicht von der Gesellschaft. Ich fragte mich, was, um Gottes willen, sie dazu bewogen hatte, noch einmal in dieselbe Familie einzuheiraten. Vielleicht das Geld? Ich erinnerte mich dunkel, dass Vetter Edmond ein gutes Einkommen aus unbekannter Quelle besaß. Clarinda wollte vielleicht einen Teil davon haben, welchen sie dem Erbe ihres verstorbenen Mannes hinzufügen konnte. Auf diese Weise war sie in der Lage, ihre Vorliebe für die vornehmeren Annehmlichkeiten des Lebens aufrechtzuerhalten und ihrer kleinen Sippe eine angenehme Zukunft zu sichern.
    »Was amüsiert dich, kleiner Bruder?« Elizabeth tauchte plötzlich vor mir auf, wobei sie sich unwissend zwischen mich und die Vergangenheit gestellt hatte. Ich tat mein Bestes, um nicht zusammenzuzucken.
    »Das lange Gesicht auf dem Gemälde hier«, erwiderte ich gewandt und deutete auf ein Porträt, welches schräg hinter ihr hing. »Es wird dich vielleicht überraschen, zu hören, aber wenn eine Jagd stattfinden sollte, zäumten seine Pfleger ihn auf und sattelten ihn, um die Verfolgung aufzunehmen.«
    »Bei dieser Familie gäbe es nur Weniges, was mich überraschen würde«, entgegnete sie und kniff ob meines Scherzes die Augen zusammen. »Ich nehme an, sobald sich das Gebiss des Pferdezaums in seinem Munde befand, konnte er nicht mehr gegen die weiteren Demütigungen protestieren, der arme Kerl.«
    »Weit gefehlt«, warf Oliver ein, indem er ebenfalls auf das Spiel einging. »Er war immer der Erste, der über die Zäune sprang. Vielleicht hätte er zu seiner Zeit sogar an Rennen teilgenommen, aber leider hatte er das Unglück, sich ein Bein zu brechen, und wurde erschossen. Vetter Buzephalus* wurde er allgemein genannt.«
    Dies erklärte er mit vollkommen ernster Miene. Einen Augenblick lang starrte Elizabeth ihn an, fast geneigt, ihm zu glauben, bevor ihr eigener Verstand sich durchsetzte und sie zu lachen begann. Oliver gab vor, ihre Reaktion zu ignorieren, und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ein anderes Gemälde, zu dem ohne Zweifel eine ähnlich exzentrische Geschichte gehörte, als der Leichenbestatter-Lakai auftauchte und sich verbeugte.
    »Mrs. Marling ist bereit, Sie zu empfangen, Sir«, kündigte er an. Ich musste dabei unwillkürlich an einen Richter denken, welcher über einen Schuldigen die Todesstrafe verhängte.
    »Nun«, knurrte Oliver, dessen fröhliche Art fast vollkommen verschwunden war. »Lasst es uns hinter uns bringen.«
    *Das Pferd Alexander des Großen, Anm. d. Übers.

KAPITEL 7

Wir traten ein und marschierten langsam durch einen langen Raum, der zum Zwecke eines familiären Empfangs wirklich zu groß war. Tante Fonteyn musste die große Entfernung zwischen ihr und der Tür als zweckmäßiges Mittel dienen, um ihre Beute sorgfältig zu studieren, wenn diese sich näherte.
    Der Raum selbst besaß nur ein einziges Fenster, welches nach links hinausging. Tagsüber waren Kerzen vonnöten, um die entlegeneren Ecken zu erleuchten. Zahlreiche von ihnen waren am gegenüberliegenden Ende des Zimmers entzündet worden. Das einzige andere Licht ging von einem gewaltigen Kamin aus, welcher groß genug war, um einen Baumstamm zu verbrennen. Tatsächlich loderte dort ein großer Stapel Holz, was den Raum mit erstickender Hitze füllte.
    Über dem Kaminsims, eingerahmt durch Kandelaber, hing ein lebensgroßes Porträt von Großvater Fonteyn, dem bösen alten Teufel, mit dem alles begann, soweit es meinen Blick auf die Welt betraf. Wenn sein Einfluss auf Mutter nicht gewesen wäre, und dann Mutters Einfluss auf mich, stünde ich jetzt vielleicht nicht hier, gefasst auf jeden Angriff, den seine älteste Tochter vorbereitet hatte. Andererseits, wäre mir ein solch merkwürdiger

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