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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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groben Züge kroch. Er war weder gut aussehend noch hässlich, besaß aber ein Aussehen, welches charakteristisch genug war, um ihn aus der Menge hervorstechen zu lassen, und er schien zu wissen, wie er es zu seinem größten Vorteil nutzen konnte. Nur wenige Augenblicke zuvor, als er Elizabeth über die Tanzfläche führte, hatte er einen fast edlen Eindruck gemacht. Nun erwies er sich als ziemlich schlecht erzogen, als er die Musik sowie andere Sprecherinnen und Sprecher zu übertönen versuchte. »Hier gibt es aber auch eine Menge anderer Dinge, welche einen Mann erhitzen können.«
    »Ja, die ganze Tanzerei. Ich werde vielleicht selbst später ein oder zwei Drehungen ausprobieren.«
    »Es wird die Probe wert sein, das kann ich Ihnen garantieren, Barrett. Die Damen hier sind von einem hervorragendem Schlag. Sehr betörend.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Nun«, sagte er und zeigte auf die Paare auf der Tanzfläche. »Sehen Sie diese Piratenbraut mit dem roten Haar? Eine hübsche Dirne, die weiß, was für einen Mann das Beste ist. Es ist die Art, wie sie geht und sich bewegt, an der man es sieht. Ich wette sieben zu fünf, dass es keine Stunde dauern wird, bis ich ihre Kehrseite in den Boden rammen werde. Was meinen Sie?« Er grinste zu mir herab.
    Trotz all des Weines, welchen er getrunken hatte, gelang es Oliver, schnell genug zwischen uns zu treten. Ich hörte, wie er meinen Namen rief, in dem Versuch, den Schwall rasender Wut zu durchdringen, welcher zwischen meinen Ohren dröhnte. Ich bemühte mich, ihn zur Seite zu stoßen, nach Ridley zu schlagen, aber unsere hitzige Aktivität zog augenblicklich die Aufmerksamkeit einiger anderer anwesender Männer auf uns, welche das Gespräch mitgehört hatten, und sie alle stürzten herbei, um mich zurückzuhalten.
    »Passen Sie auf, Sir!«
    »Beruhigen Sie sich, Sir!«
    »Um Gottes willen, Jonathan, tue es nicht!«
    Inmitten all diesen Tumultes stand Ridley mit seinen Händen in den Hüften und grinste. Ich wollte ihm sein Gesicht zu Brei schlagen und wusste ganz genau, dass ich dies mit Leichtigkeit tun könnte, wenn nur diese Dummköpfe meine Arme loslassen würden.
    »Sie haben den Bastard gehört!«, brüllte ich. »Sie haben ihn gehört!«
    »Aye, das haben wir, und es gibt Wege für Herren, solche Angelegenheiten zu bereinigen«, meinte ein älterer Mann mit irischem Akzent.
    »Dann möchte ich sie bereinigen. Ich fordere ihn hier und jetzt zum Duell heraus.«
    »Zuerst beruhigen Sie sich, junger Herr.«
    Ich hörte auf, gegen die vielen Arme anzukämpfen, und stand wieder auf meinen Füßen, aber ich kochte innerlich noch immer und war bereit, Ridley bei seinem nächsten Wort in der Mitte entzwei zu reißen. Doch er schwieg und schritt davon, nach wie vor dieses dumme Grinsen im Gesicht.
    »Dies war eine außergewöhnlich schwere Beleidigung für Sie, Sir«, meinte der ältere Mann mit düsterer Miene.
    »Für meine Schwester, Sir«, korrigierte ich ihn. »Und daher bedeutet es eine noch schwerere Kränkung.«
    »Dann sind Sie vertraut mit den Duellregeln?«
    »Das bin ich.« Oliver hatte diesen Herbst ein Exemplar des Irish Code Duello* erworben, und ich hatte sie mit Interesse studiert, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, dass seine Regeln für mich so rasch Anwendung finden würden.
    »Haben Sie sich genügend beruhigt, um die Angelegenheit auf die richtige Weise zu behandeln?«
    Ich konnte meine Augen nicht von Ridleys sich entfernendem Rücken abwenden.
    »Jonathan?« Oliver, der inzwischen nüchtern aussah, hielt noch immer meinen Arm fest.
    »Ja«, knurrte ich. »Hast du ihn gehört? Haben Sie ihn alle gehört?«
    Etwa drei oder vier von ihnen versicherten mir, dass sie seine Worte vernommen hätten. Alle sahen grimmig aus.
    »Ich brauche einen Sekundanten«, hörte ich mich selbst sagen. »Oliver, würdest du –«
    »Brauchst du überhaupt zu fragen? Natürlich werde ich es tun.«
    »Einen Moment, bitte«, sagte der Ire. »Es läuft den Regeln zuwider, jemanden in der Nacht herauszufordern. Es besteht keine Notwendigkeit, ein Hitzkopf zu sein. Es kann bis zum Morgen warten.«
    »Entschuldigen Sie, Sir, ich kann Ihnen nicht zustimmen. Ich werde morgen höchstens noch ärgerlicher sein. Seine Beleidigung war zu schwerwiegend. Wir werden die Angelegenheit noch heute Nacht regeln.«
    Und bei diesen Worten ging mit den Männern, die uns umgaben, eine Verwandlung vor sich; sie versammelten sich, als hätten sie eine unsichtbare Mauer zwischen uns und dem

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