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Der maskierte Tod

Der maskierte Tod

Titel: Der maskierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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entscheiden.
    Ich folgte seinem Beispiel und streckte mich ein wenig, nachdem ich mich meiner grotesk wirkenden Piratenverkleidung entledigt hatte. Als ich die Maske abnahm, studierte ich sorgfältig seine Reaktion, aber es war keine zu sehen, welche als Wiedererkennen zu interpretieren war ... das heißt, nicht sofort.
    Er inspizierte die Garnitur an Degen, welche Brinsley mitgebracht hatte, nahm einen von ihnen heraus und schwang ihn durch die Luft, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Dann richtete er ihn kurz auf mich, um seine Länge zu überprüfen. Zufrieden gab er ihn zurück, bedachte mich aber nach wie vor mit dem gleichen unangenehmen Lächeln.
    »Bei Gott, ich brauche ein wenig Bier, um meinen Durst zu löschen. Haben Sie welches bei sich, Barrett?«
    Niemand sonst verstand, worüber er sprach, außer mir. Mr. Dennehy sagte zu Ridleys Sekundanten, er möge ihn bitten, das Sprechen mit mir zu unterlassen, außer wenn er bereit sei, für seine Beleidigung um Verzeihung zu bitten.
    Ridley lachte, verfolgte das Thema jedoch nicht weiter. Er hatte zu mir gesagt, was er sagen wollte.
    »Was war damit gemeint?«, fragte Oliver, indem er sich zu mir beugte und mir leise ins Ohr flüsterte.
    »Er ließ mich wissen, dass wir uns bereits vorher getroffen haben.«
    »Tatsächlich? Wann?«
    »Ich werde es dir später erzählen, so Gott will. Vorerst nur so viel: Er beleidigte Elizabeth absichtlich, um mich zu provozieren. Er wusste aufgrund unserer Kostüme, dass wir alle zusammengehörten. Er wollte dieses Duell.«
    »Mein Gott.«
    »Ich muss dich um ein Versprechen bitten, für den Fall, dass etwas Nachteiliges geschehen sollte.«
    »Was auch immer ich für dich tun kann«, erwiderte er ernst.
    »Erstens, kümmere dich um Elizabeth, und zweitens, fordere Ridley nicht zum Duell heraus. Sollte er mich übertreffen, so endet die Angelegenheit hier und wird nicht weiterverfolgt. Verstehst du?«
    Er sah im Laternenlicht sehr bleich aus. »Aber –«
    »Sie wird nicht weiterverfolgt. Ich möchte nicht, dass dein Blut vergossen wird und meine Ruhe stört.«
    Es fiel ihm schwer, mir dieses Versprechen zu geben, aber schließlich willigte er ein. »Ich verspreche es, aber sei vorsichtig, um Gottes willen. Die Art, wie er dich fortwährend anlächelt – er scheint nicht richtig im Kopf zu sein.«
    »Der Dummkopf versucht nur, mich zu entmutigen.«
    Dann war es an der Zeit. Die Schwerter wurden präsentiert, der Abstand markiert. Ich fand mich nur einige wenige Schritte von Ridley entfernt wieder und bereitete mich darauf vor, en garde zu gehen. Wieder wurde Ridley gefragt, ob er sich entschuldigen wolle. Er antwortete, das wolle er nicht.
    »Meine Herren, en garde ...«
    Ich ging ein wenig in die Knie, wobei meine Beine auf die vorgeschriebene Art gebeugt waren, erhob meinen Degen in einem Winkel schräg zu meinem Körper, die Spitze auf gleicher Höhe mit Ridleys Kopf. Er hatte genau die gleiche Position eingenommen, aber seine Klinge befand sich aufgrund seiner Größe höher als die meine. Mir fielen kleine Einzelheiten auf: wie er seine Füße setzte, das gestickte Muster auf seiner Weste, die seltsame Art, wie seine sandfarbenen Brauen sich an den Außenseiten abwärts krümmten.
    »Allez!«
    Ich ließ ihn den ersten Ausfall machen. Wie ich es vermutet hatte, verließ er sich auf seine Reichweite und seine Stärke. Er trieb meine Klinge mit einem kräftigen Schlag zur Seite und machte einen Ausfall, aber ich hatte genügend Zeit, um zurückzuweichen, und konterte mit einem Scheinangriff nach rechts.
    Klugerweise wich er seinerseits zurück, und zwar schnell genug, um meinen wirklichen Angriff nach links abzublocken. Ich setzte nach, wieder zur gleichen Seite, und hoffte, er würde es für einen weiteren Scheinangriff halten, aber er schien meine Gedanken zu kennen und war darauf vorbereitet. Verdammnis, er war schnell. Ich sah seinen Degen aufgrund seiner schnellen Bewegungen kaum.
    Manche sagen, man solle die Augen des anderen im Blick behalten, seinen Degen oder seinen Arm, aber die besten Fechtmeister raten ihren Schülern, alles auf einmal zu beobachten. Dies hatte einst wie eine Unmöglichkeit für mich geklungen, bis ich so viel geübt und gelernt hatte, dass ich plötzlich die Bedeu- tung des Ratschlages verstand. Wenn man sich nur auf einen einzigen Punkt konzentriert, läuft man Gefahr, einen anderen, bedeutenderen, nicht zu bemerken. Würde ich mich lediglich auf die Klinge konzentrieren, konnte ich die

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