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Der Medicus von Saragossa

Titel: Der Medicus von Saragossa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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offenbar nicht ab, denn als Jona auf ein Wirtshaus zuritt, in dem er Essen und Wein zu finden hoffte, traf er auf zwei stämmige Männer, die eben dabei waren, einen Zwerg auszurauben.
    Der kleine Mann war nur halb so groß wie sie, mit einem sehr großen Kopf, einem kräftigen Oberkörper, langen Armen und winzigen Beinen. Argwöhnisch beobachtete er, wie die beiden aus verschiedenen Richtungen auf ihn zukamen, der eine mit einem hölzernen Knüppel in der Hand, der andere mit einem Messer.
    »Gib uns deine Börse, wenn dir deine kleinen Eier lieb sind«, sagte der Mann mit dem Messer, das er drohend gegen sein Opfer richtete.
    Ohne nachzudenken, packte Jona seine angeschärfte Hacke und glitt von seinem Esel. Doch bevor er dazwischentreten konnte, schwang der zweite Räuber seinen Knüppel und schlug ihm damit auf den Kopf. Jona ging zu Boden und lag verletzt und benommen da, während der Mann sich mit dem Knüppel über ihn beugte, um ihm den Rest zu geben.
    Nur halb bei Bewußtsein sah Jona, wie der Zwerg plötzlich ein gefährlich aussehendes Messer aus seinem Umhang zog und mit seinen kleinen Beinen flink ein paar Haken schlug. Seine langen Arme zuckten geschmeidig, die Messerspitze schnellte vor wie die Zunge einer Schlange. Blitzschnell tauchte er unter den fuchtelnden Armen des bewaffneten Räubers hindurch, der aufschrie und sein Messer fallen ließ, als die Klinge des kleinen Kämpfers ihm den Arm aufschlitzte.
    Die Wegelagerer drehten sich um und rannten davon, und der kleine Mann hob einen Stein auf und schleuderte ihn mit Schwung den Flüchtenden nach. Mit dumpfem Knall traf der Stein einen der beiden im Rücken. Dann wischte der Gnom sich das Messer an der Hose ab und beugte sich über Jona.
    »Alles in Ordnung?«
    »Wird schon wieder«, hörte Jona sich mit hohler Stimme sagen. Er versuchte sich aufzurichten. »Wenn ich erst mal da drin bin und einen Becher Wein getrunken habe.«
    »Ach, da drin bekommt Ihr keinen anständigen Wein. Ihr müßt schon Euren Rücken aus dem Dreck erheben und auf den des Esels steigen und mit mir kommen«, sagte der kleine Mann, und Jona ergriff die ausgestreckte Hand und wurde von einem überraschend starken Arm in die Höhe gezogen.
    »Mein Name ist Mingo Babar.«
    »Ich bin Ramón Callicó.«
    Erst während er sich auf Mose aus der Stadt hinaus und einen steilen Pfad hoch fuhren ließ, kam Jona der Gedanke, daß dieser Mann, der eben noch fast zum Opfer geworden war, selbst ein Räuber und Mörder sein könnte. Doch obwohl er sich gegen einen Angriff wappnete, passierte nichts. Der Mann trippelte mit schwankendem, spinnenähnlichem Gang vor dem Esel her, und seine Hände an den Enden der langen Arme schleiften über den Pfad wie zwei zusätzliche Füße.
    Kurz darauf rief ein Posten, der hoch über ihnen auf einem Felsen saß, leise: »Mingo, bist du das?«
    »Ja, Mingo. Mit einem Freund.«
    Wenige Schritte dahinter kamen sie an einem Loch im Hügel vorbei, aus dem der warme Schein einer Lampe fiel. Dann eine weitere Öffnung und dahinter noch mehr. Rufe drangen aus den Höhlen.
    »Hallo, Mingo!«
    »Einen guten Abend, Mingo!«
    »Willkommen, Mingo!«
    Der kleine Mann erwiderte jeden Gruß. Vor einer ähnlichen Öffnung im Hügel hielt er den Esel an. Jona stieg ab und folgte Mingo ins Halbdunkel. Der Zwerg führte ihn zu einer Schlafmatte, auf der Jona erschöpft niedersank.
    Am nächsten Morgen wachte er auf und staunte. Einen solchen Raum hatte er noch nie gesehen – als hätte sich ein Räuberhauptmann in einer Bärenhöhle wohnlich eingerichtet. Der Schein von Öllampen mischte sich mit dem grauen Tageslicht vom Eingang, und Jona sah leuchtendbunte Teppiche, die nackten Fels und Erde bedeckten. Überall standen schwere, reichverzierte Holzmöbel, und eine Überfülle an Musikinstrumenten und funkelnden Kupfergerätschaften hing oder lehnte an den Wänden.
    Jona hatte lange und gut geschlafen. Die Erinnerung an das Abenteuer des vergangenen Abends kam schnell zurück, und erleichtert stellte er fest, daß sein Kopf wieder klar war.
    Eine füllige Frau von normaler Größe saß in der Nähe und polierte seelenruhig ein Kupfergefäß. Er grüßte sie und wurde mit einem freundlichen, zähneblitzenden Lächeln belohnt.
    Als Jona vor die Höhle trat, sah er Mingo, der unter den wachsamen Augen von zwei Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, die fast so groß waren wie er, ein Lederhalfter bearbeitete. »Einen guten Morgen.«
    »Guten Morgen, Mingo.«
    Jona sah,

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