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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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daß man sich gleich in der rechten Haltung dem Herrn des Hauses nähere: auf dem Bauche kriechend nämlich, wenn einem schon einmal die Ehre zuteil werden sollte, überhaupt ins Allerheiligste gerufen zu werden.
    Noch versperrter, noch verriegelter freilich ist Die siebte Hölle dort am östlichen Gangende, genau über meinem Stüblein. Pläne, Entwürfe, Formeln und Schablonen für seine Geschütze, insbesondere für seine Schlangen, bewahre Herr Hans Christoph dort auf - sagt er. Viel wahrscheinlicher hat er seinen ganz persönlichen schwarzen Tempel für den Gott-sei-bei-uns dort etabliert, um ihm den Arsch zu küssen und dafür noch mehr Geld, Macht und Einfluß zu erhalten. Oder aber, er hat dort sein Buhlgemach mit irgendeinem satanischen Succubus. Wie auch immer, eins steht fest: Sollte Herr Hans Christoph Löffler je einen Menschen erwischen, der versucht, in diesen Raum einzudringen, wird er ihn eigenhändig in die siebte Hölle schleudern!«
    Während des vergnüglichen Geplappers von Max bin ich näher an eine der Gangwände herangetreten.
    Wie auch im ersten Stock ist alles dicht bedeckt mit gerahmten Stichen von Geschützen, dazwischen Kalligraphien und etliche Bronzeplatten.
    F IRCHRT . G ODT . SEI . WOLPEDACHDT . VND . PEDENCK . DAS . E NDT . ALZEIDT .
    lese ich da. Oder:
    I CH HEIS DER T RACHE . H ÜTE DICH WEN ICH LACHE .
    Oder:
    E IN N ACHTIGALL BIN ICH GENANNT
LIPLICH UND SCHÖN IST MEIN GESANG
WEN ICH SING KEIN STREIT IST LANG .
    Ich bin erstaunt. Was sind das für seltsame Sprüche?
    Daneben eine Bronzeplatte:
    D IE SCHOENE T AVBEN BIN ICH GENENT MICH NIT AIN JEDER RECHT ERKENT
WANN AVS MEINEM S CHLAG I VNGEN FLIEGEN
SO THUEN DAROB DIE M AVREN KLIEBEN H ANNS C HRISTOFF L OFFLER HAT MICH GOSSEN
VND AN DER P ROB KVGLSCHWER BESCHOSSEN .
    Das nächste Blatt bringt die Gewißheit. Der Stich zeigt ein langes Geschützrohr, prächtig mit Wappen, Ornamenten und Schriften und dem Bild eines Waldkauzes bedeckt, darunter der Spruch:
    I CH WERD GENENT DER KLEINE K AVTZ
H AV MANCHEN SEHR HART VF DIE S CHNAVTZ ,
    und daneben ein ähnliches Rohr mit einem Kuckuck:
    I CH HEISS DER K UCKUCK D EMJENIGEN , DEN MEIN E I DRÜCKT ,
D EM GEHT DER B AUCH AUF .
    »Hat manchmal schon einen recht skurrilen Humor gehabt, der Herr Gregor Löffler«, dringt die Stimme von Max an mein Ohr. »Schon allein die Namen der Geschütze wie L ÖWE und L ÖWIN , B UHLER und B UHLERIN , W URM , K ROKODIL , S TEINBOCK , D ACHS , L INDWURM oder aber T OLLE G RET , S CHNURRHINDURCH , P URRHINDURCH und G REULICHER L EO . Oder wie gefällt dir W EIBLE IM H AUS , S CHÖNE K ATL , P FAUENSCHWANZ , W ECKAUF VON Ö STERREICH , K EHRAUF VON A NBRUGGEN , W UNDERLICHER S TRAUSS , F RAU H UMBSERIN , H UMMEL und N ARR oder L AUERPFEIF , auf der folgendes Sprüchlein zu lesen stand:
    I CH SIEHE UND LAUR ALS DER H AGEL UND S CHAUR
UND HAIS DARUMB DIE LAUERPFEIF , NIMB HINWEG WAS ICH
ERGREIF .
    Aber so langsam müssen wir los in die Stadt!«
    Ich nicke. Mein Blick fällt dabei auf eine letzte Tafel mit einem schweren Mörser, auf dem sich ein feuerspeiender Drache windet und dem Spruch darunter:
    D ER D RACH IST T EUFELS B URSGESELL B RINGT MANCHEN BLUTIG FÜR DIE H ELL

    Als wir die Treppe hinabsteigen, finden wir den Hausflur verlassen bis auf einen jungen, stämmigen Mann mit strohgelben Haaren und zerzausten Bart, der einige Papiere in seinen Händen aufmerksam studiert.
    »Einen schönen guten Morgen, Toni«, begrüßt ihn Max. »Unser Altgeselle«, fügt er für mich hinzu.
    Der junge Mann reagiert nicht, starrt weiter in seine Papiere.
    Wir verlassen das Haus, steigen die Treppe hinunter und treten ins Freie.
    Etwa zwanzig Schritte vor uns sehe ich die kurze, stämmige Gestalt meines Onkels der Gießerei zuschreiten.
    In diesem Augenblick ertönt ein Schrei aus dem Haus.
    Der Altgeselle Toni stürmt an uns vorüber:
    »Meister! Meister!!«
    Hans Christoph wendet sich um.
    »Das – das könnt Ihr nicht machen! Das dürft Ihr nicht! Das kann nicht Euer Ernst sein!« schreit der Altgeselle.
    Hinter dem Tor der Gießerei drängeln neugierig Gesellen, Lehrlinge und Handlanger.
    »Was kann nicht mein Ernst sein? Was darf ich nicht?« poltert Hans Christoph.
    »Das, das! Meister!« schreit der Altgeselle und fuchtelt mit den Papieren durch die Luft.
    »Und was soll’s damit? Du hast mich um deine Zeugnisse gebeten, damit du dich vor der Zunft zur Meisterprüfung anmelden kannst. Nun, da sind deine Papiere: Lehrlingszeugnis, Gesellenbrief,

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