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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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läge. Mit dieser Stimme hatte er seine Affären jedes Mal entschuldigt und als etwas Unbedeutendes in dem großen Ganzen beschrieben. »Wir sind doch alle erwachsen. Eifersucht ist ein ganz natürliches Gefühl, aber du musst endlich lernen, damit umzugehen.«
    |370| »Eifersucht!«, fauchte sie. »Das hier hat einen Scheiß mit Eifersucht zu tun. Wenn sich eine unbedingt einen Bärendienst erweisen will und sich auf dich einlässt, dann ist das ganz alleine ihre Entscheidung, bitte sehr.«
    Sie sah zu Anne, die den Kopf abwandte. Waren das Tränen, die ihr die Wangen hinunterliefen? Oh, bitte nicht!
    »Aber ihr hättet es mir zumindest erzählen können.
Einer von euch
«, sie versuchte, Anne in die Augen zu sehen, es gelang ihr aber nur für eine Sekunde,
» einer von euch
hätte sich die Mühe machen können, mir so viel Vertrauen entgegenzubringen.«
    Sie trat näher an sie heran. Ihre ganze Frustration über Annes Schweigen und ihre Zurückweisung hatte sich als ein brennender Knoten in ihrem Bauch gesammelt.
    »Ich dachte, wir sind Freundinnen? Ich dachte, wir sind wie eine Familie füreinander? Ich dachte, zwischen uns gäbe es keine Geheimnisse?«
    Torsten legte einen Arm um Annes Schulter, die schluchzte und sich tatsächlich Tränen mit dem Handrücken wegwischte. Sie schüttelte seinen Arm ab.
    »Ich konnte es dir nicht sagen, ich wusste nicht, wie ich das anstellen sollte.«
    Dicte musste sich zusammenreißen, um hart zu bleiben. Sie war jetzt eine Märtyrerin, das wusste sie sehr genau. Bo stand auf der anderen Straßenseite und hoffte wahrscheinlich, dass sie sich selbst und die anderen mit ihrem Auftritt verschonen würde. Aber sie konnte es nicht unterdrücken, sonst wäre sie geplatzt.
    »Willst du mich gar nicht fragen, was ich hier mache?«, fragte sie Anne, mit der sie bisher alles geteilt hatte, außer das Bett. »Bist du gar nicht neugierig, was ich hier zu suchen habe?«
    Anne wiederholte gehorsam:
    »Was machst du hier?«
    Dicte trat ganz dicht vor sie hin.
    »Ich bin hier, um meinem Sohn eine Niere zu spenden, der dort oben in der Dialyse sitzt. Er ist Strafgefangener und wurde wegen fahrlässigen Totschlags verurteilt.«
    |371| »Er ist was?«
    Annes Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
    »Das hättest du längst alles erfahren, wenn ich mit dir hätte sprechen können. Aber das ging ja nicht. Du hättest auch durchaus mal anrufen und dich erkundigen können, wie es mir ging, nachdem sie mir einen Pflasterstein ins Fenster geworfen haben. Aber nein, immer muss ich mich bei dir melden. Ich bin es, die auf einen Kaffee vorbeikommt, und dann hast du trotzdem keine Zeit.«
    Ihre Worte trafen wie gezielte Schüsse. Anne schwankte förmlich.
    »Es tut mir furchtbar leid, aber alles ging drunter und drüber«, sagte sie. »Das hat viel früher angefangen, du hattest auch deine Geheimnisse.«
    Anne hatte recht. Aber darüber wollte Dicte jetzt nicht reden, deshalb machte sie auf dem Absatz kehrt. Anne rannte ihr hinterher. Sie hielt sie am Arm fest, aber Dicte riss sich los, und sie hörte, wie Torsten rief.
    »Lass sie in Ruhe. Wenn sie so drauf ist, kommt keiner an sie ran.«
    Sie überhörte die Beleidigung. Sie wusste genau, dass er sie nur zu einer Reaktion provozieren wollte, aber sie ließ sich nicht darauf ein. Annes Schritte wurden langsamer, bis sie schließlich verstummten.
    »Ich rufe dich an«, rief sie ihr hinterher. »Ich verspreche es dir.«
     
    »Der DNA-Test lässt keinen Zweifel an einer Verwandtschaft zu.«
    Sie hatten sich kaum begrüßt, als Inger Hørup ihr die Neuigkeiten überbrachte.
    Dicte ließ diese Nachricht einen Augenblick auf sich wirken. Nicht dass sie ernsthaft daran gezweifelt hätte, und doch war das Gefühl der Gewissheit unbeschreiblich. Eine Erleichterung und eine Bürde zugleich, die ihre Gedanken im Kopf herumwirbeln ließen.
    |372| »Ich messe jetzt mal Ihren Blutdruck, für die Akte.«
    Inger Hørup legte ihr die Manschette um und setzte die Pumpe in Gang. Als sich die Manschette fest um ihren Oberarm spannte, öffnete sie das Ventil und ließ die Luft wieder entweichen, während die roten Zahlen des Apparates über ihren Gesundheitszustand Auskunft gaben, zumindest über die Rahmendaten.
    Die Krankenschwester runzelte die Stirn.
    »Der ist viel zu hoch. Praktisch schwindelerregend. Wussten Sie das?«
    Dicte schüttelte den Kopf. Die Auseinandersetzung mit Torsten und Anne gerade eben wird schuld daran sein, dachte sie.
    »Hatten Sie in letzter Zeit

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