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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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auch auf Mettes Vater eifersüchtig, aber er hätte ihr niemals wehgetan, das weiß ich genau.«
    »Und das Alibi? Steht das weiterhin?«
    Sie nickte mit Nachdruck.
    |400| »Ja, ja, deswegen erzähle ich das auch nicht. Wir waren die ganze Nacht zusammen.«
    »Warum erzählen Sie es dann?«
    Vorsichtig hatte sich Wagner erhoben.
    »Möchten Sie vielleicht einen Schluck Kaffee?«
    »Lieber ein Glas Wasser.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Wenig später kam er mit einer Flasche Selters zurück, stellte sie zusammen mit einem Glas auf den Tisch und setzte sich wieder hin.
    »Das Telefonat mitten in der Nacht. Ich habe zugehört. Mette hatte ihn angerufen. Oh…« Tränen stiegen ihr in die Augen, feucht und flehend sahen sie ihn an. »Wenn Ulrik wüsste, dass ich hier bin, würde er mich ausschimpfen. Er meint, das hätte alles keinerlei Bedeutung, aber ich finde, das sollten wir Ihnen überlassen. Wir haben uns fürchterlich darüber gestritten.« Sie holte tief Luft. Wagner wartete, äußerlich die Ruhe selbst, innerlich ungeduldig und angespannt. »Mette hungerte nach Ulriks Anerkennung. Alles, was sie tat, war in seinen Augen verkehrt. Aber an diesem Abend war es anders. Ich konnte es an Ulriks Stimme hören. Sie hatte etwas entdeckt. Sie hatte jemanden kennengelernt und war an Informationen gekommen, die sie Ulrik mitteilen wollte, weil sie dachte, es würde ihn freuen. Aber es regte ihn nur auf.«
    »Was hat er denn zu Mette gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass sie das vergessen sollte.«
    »Wissen Sie, wen sie da getroffen hatte? Hat Ihnen Ulrik etwas darüber gesagt?«
    Marianne Mortensen schüttelte den Kopf.
    »Aber es hatte etwas mit seiner Arbeit zu tun, so weit habe ich das verstanden. Hinterher fand er das alles nicht wichtig genug, um Ihnen das zu erzählen. Das würde Mette nicht wieder zurückbringen, meinte er. Irgendein Wahnsinniger hätte sie totgeschlagen.«
    »Und trotzdem sind Sie zu mir gekommen. Warum jetzt?«
    |401| Sie zuckte mit den Schultern. Ihre Körpersprache drückte große Verzweiflung aus.
    »Das frisst uns auf. Wir streiten, statt zusammenzuhalten. Und ich habe diesen quälenden Verdacht, dass er über ihren Tod froh ist. Sie war ja in gewisser Weise seine Konkurrentin …«
    »Sie sind sich im Klaren, dass wir gezwungen sind, mit Ihrem Mann darüber zu sprechen?«
    Sie nickte.
    »Ich habe entschieden, dass ich vorerst ausziehe und bei meiner Mutter wohnen werde. Sie lebt in Randers.«
    Wagner stand auf.
    »Hinterlassen Sie uns bitte eine Adresse. Können wir Sie auch auf dem Handy erreichen?«
    Sie nickte.
     
    Nach der darauffolgenden Besprechung waren sich Ivar K und Wagner einig, dass sie Ulrik Storck einen erneuten Besuch abstatten mussten.
    »Was ist mit der Jacke? Gibt es Neuigkeiten?«, fragte Wagner.
    »Kirstine Laursens Mann war vor einer halben Stunde hier und hat sie als ihre identifiziert«, sagte Arne Petersen.
    »Und die Pailletten? Habt ihr den oben im Vierten Dampf gemacht?«
    Hansen nickte.
    »Die stimmen überein. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Mette Mortensen in den Räumen von Marius Jørgensen & Sønner gewesen ist. Wahrscheinlich Samstagnacht. An ihrem T-Shirt fehlen exakt zwei Pailletten.«
    »Ja, aber …«
    Auf einmal nahm alles Form an. Ihnen fehlte nur ein letztes Puzzlestück. Der große, dünne Mann. Dicte Svendsen hatte den Leichenbestatter beschrieben, und dieser Hans Jørgensen, Sohn des Besitzers Marius Jørgensen, passte haargenau auf die Beschreibung. Allerdings taten das ziemlich viele.
    »Okay«, sagte er dann zu Hansen. »Hol diesen Hans Jørgensen |402| zum Verhör und vergiss nicht die Belehrungspflicht und besorg uns einen Durchsuchungsbeschluss für das Bestattungsinstitut. Das sollte nicht weiter schwierig sein, mit den Pailletten als Beweis. Und was ist mit dem Glasauge?«
    Hansen nickte.
    »Derselbe Hersteller wie bei dem Glasauge, das Mette im Mund hatte.«
    Für einen kurzen Moment hielten alle den Atem an. Wagner wusste, warum. Sie alle sahen die letzten Augenblicke des Opfers wie in einen Film vor sich. Mette, das Mädchen in Rosa, die Krimis liebte und Detektiv spielen wollte. Die es geschafft hatte, nach einem der Glasaugen zu tasten und es sich in den Mund zu stecken. Sie wusste, dass es in eine bestimmte Richtung weisen würde. Sie wusste auch, dass sie sterben würde.
    Wagner nickte Ivar K zu.
    »Bist du so weit?«
    Ivar K stieß seinen Stuhl ein bisschen zu übermotiviert zurück und warf sich ein Nikotinkaugummi in den

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