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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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entsprechend, trug er einen dunklen Anzug und nicht seine übliche Tweedjacke, die sein etwas exotisches Aussehen unterstrich. Die Haare waren grau meliert, und seine Hautfarbe verriet den Genanteil aus südlicheren Gefilden. In dem Anzug erinnerte er Dicte an den Dirigenten eines Symphonieorchesters, mit seiner leicht gebogenen Nase und den schweren Augenlidern, deren Ausdruck mit Schläfrigkeit verwechselt werden konnte, die aber nur einen wachsamen Blick verdeckten, der alles um ihn herum registrierte.
    Sie hatte Verständnis dafür, dass er so ernsthaft wirkte. Es war sein Instinkt. Und das Schicksal hatte es so gewollt, dass auch sie diesen Instinkt besaß, obwohl sie noch nie darüber gesprochen hatten. Genau genommen hatten sie bisher nur zwei Gespräche unter vier Augen geführt, aber das Wissen über diese Fähigkeit, über die sie beide verfügten, hatte immer existiert, ob sie das nun wollten oder nicht. Es war, als würden sie mit großer Neugier von dem Bösen angezogen werden beziehungsweise von dem, was das Böse hervorbrachte. So als wären sie – von unterschiedlichen Positionen aus – dazu auserkoren, Ordnung in dem Chaos zu schaffen, das entstand, wenn der Tod nicht natürlich war. Er mit dem Gesetz im Rücken und in leitender Position bei der Kriminalpolizei von Århus, die nach der Polizeireform mittlerweile Ostjütlands Polizeiermittlung hieß. Und sie mit ein paar anderen Waffen, aber vor allem mit dem nie versiegenden Drang, Fragen zu stellen und Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden.
     
    Etwa eine halbe Stunde später kam Bewegung in die Trauergesellschaft, die Leute erhoben sich, tauschten die Plätze und liefen im Raum auf und ab oder zu den Toiletten. Bruchstücke der verschiedenen Gespräche schwebten wie auf Wellen von Ecke zu Ecke. Man sprach über Dorothea Svensson, aber auch über den Leichenfund auf dem Parkplatz. Das Gerücht war bereits |25| in Umlauf gesetzt worden, vielleicht vom Personal. Varna lag nicht so weit entfernt vom NRGI-Park. Gesprächsfetzen wie »junge Frau« und »Wagner hat den Fall« oder »arme Ida Marie« fanden ihren Weg zu Dictes Ohren. Auch Wagner schien sie aufgeschnappt zu haben, denn plötzlich entfernte er sich, kämpfte kurz mit einer Terrassentür und trat dann hinaus an die frische Luft. Sie beobachtete ihn, wie er dort stand, ganz still, und in den Park starrte. Lauschte er den Vögeln oder sah er nur tief in sein Inneres?
    »Fährst du wieder zurück?«
    Er drehte sich um und wirkte überhaupt nicht überrascht. Dann nickte er.
    Sie kam vorsichtig näher, damit er nicht plötzlich auf dem Absatz kehrtmachte.
    »Ist was Rituelles, oder? Das mit den Augen?«
    Sein Blick verschloss sich, sein Mund wurde zu einem dünnen Strich. Aber offenbar war das eher eine automatische Reaktion als eine durchdachte Handlung, denn mit einem Mal lächelte er schief.
    »Du bist wie immer sehr gut informiert. Was hast du dieses Mal im Ärmel?«
    Sie wühlte in ihrer Tasche und holte das Handy des Mädchens hervor. Sie reichte es ihm.
    »Eine Sache, die von der Polizei übersehen wurde.«
    Sie nickte zum Handy. »Die Seite heißt ›lommefilm.dk‹, da geht es um Handyfilme. Die Tochter war der Ansicht, damit den Wettbewerb in ihrer Schule gewinnen zu können.«
    »Indem sie eine Leiche filmt?«
    Sie nickte. Er starrte entgeistert auf das Mobiltelefon in seiner Hand. Ihm konnte man es nicht anlasten, dass nur die Mutter befragt worden war. Er war erst später dazugekommen, da hatten andere bereits die einleitenden Ermittlungen in Gang gesetzt, aber sie wusste, dass er sich ärgerte.
    Jetzt würde er sich fühlen, als stünde er in ihrer Schuld. Er würde sich dagegen wehren, aber sein unerschütterlicher Sinn |26| für Gerechtigkeit würde den Kampf gewinnen, und sie würde bekommen, was sie wollte. Zumindest hoffte sie das.
    Sie wandte sich zum Gehen. Der Artikel über die Leiche ohne Augen schrieb sich schließlich nicht von selbst.
    »Ach, übrigens.« Dicte blieb abrupt stehen und drehte sich um. »Ich habe es nur ausgeliehen und ihr versprochen, dass ihr euch morgen bei ihr melden werdet. Du weißt ja, wie viel den Kindern heutzutage ihre Handys bedeuten. Darum ist es wichtig, dass sie von der Polizei höchstpersönlich erfährt, dass sie bei der Aufklärung eines Falles hilft.«
    Er wiegte das Mobiltelefon in seiner Hand und nickte ihr zu.
    »Ich hatte Ausgaben in Höhe von 200 Kronen. Ich rechne damit, dass ihr mir das ersetzt!«
    Er starrte sie an, und sie

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